Nicht während des Wahlkampfs Grüne boykottieren „politischen Zank“ um Gelbe Tonne

St. Ingbert · Im bevorstehenden Wahlkampf sieht die Grüne Fraktion im St. Ingberter Stadtrat ein Hindernis für eine sachgerechte Diskussion um das Thema.

Gelber Sack, gelbe Tonne, Wertstofftonne oder Kombi-Modell? Das Thema bewegt derzeit nicht nur die Öffentlichkeit in St. Ingbert, sondern auch die verschiedenen Stadtratsfraktionen. Nach Äußerungen der Familien-Partei und der CDU-Fraktion zu diesem Thema (wir berichteten) bezieht jetzt auch die Stadtratsfraktion von Bündins90/Die Grünen Stellung.

„Die Diskussion um den Gelben Sack in St. Ingbert ist durch eine ungeschickte Pressemitteilung der Stadtverwaltung in den Kommunalwahlkampf geraten“, heißt es darin. Und weiter: „Durch eine Bürgerinformationsveranstaltung des Oberbürgermeisters noch vor der Kommunalwahl wird nach Auffassung der Grünen Stadtratsfraktion ein wichtiges Thema einer Nachhaltigen Stadtentwicklung in den politischen Zank geführt und eine sachorientiert Diskussion in einem rechtlich und fachlich schwierigen Feld unmöglich gemacht.“

Dennoch positioniert sich der Stadtrat und Beigeordnete für Abfallpolitik Adam Schmitt zum Thema: Zwar seien die gelben Säcke „ein Ärgernis“, da bei windigem Wetter der Abfall in der ganzen Stadt verteilt werde. Trotzdem sei die Gelbe Tonne nicht die bedingungslose Alternative, da hierfür auch ausreichend Stellplatz auf Privatgrundstücken benötigt werde – der stehe aber nicht jedem zur Verfügung. „Deshalb ist für unsere Fraktion eine Kombination beider Optionen erforderlich“, teilt Schmitt weiter mit.

Auch in Bezug auf die Wertstofftonne lässt Schmitt eine Tendenz der Grünen in St. Ingbert durchblicken. „Die Argumente des BUND Saar für die Einführung einer Wertstofftonne statt der Gelben Tonne [sind] überzeugend“, teil er mit. Aber man müsse bestehende Bedenken klären und ausräumen. „Die Stadt St. Ingbert hat sich als Biosphärenstadt verpflichtet, gute Beispiele in Sachen Nachhaltigkeit zu entwickeln. Deshalb sollte das Thema Wertstofftonne im Sinne der Argumente des BUND ernsthaft geprüft werden“, heißt es dazu in der Pressemitteilung weiter.

Für eine tiefergehende Beschäftigung mit dem „Themenkomplex Gelbe Tonne – Wertstofftonne“ tauge die Zeit des Wahlkampfs allerdings nicht. Die Grüne Fraktion plädiert deshalb dafür „das Thema erst nach der Kommunalwahl weiter zu diskutieren, weil Wahlkämpfe oft verbrannte Erde hinterlassen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort