Reichenbrunner Straße Was untersagt ist, kann doch reizvoll sein

Oberwürzbach · Der Ortsrat Oberwürzbach sympathisiert trotz bestehender Pläne mit einer Bebauung in der Reichenbrunner Straße.

 Der Ortsrat Oberwürzbach steht einer Bebauung der Reichenbrunner Straße positiv gegenüber.

Der Ortsrat Oberwürzbach steht einer Bebauung der Reichenbrunner Straße positiv gegenüber.

Foto: Cornelia Jung

Der Ortsrat von Oberwürzbach war mit der kniffligen Frage konfrontiert, ob er sich perspektivisch eine Bebauung der Reichenbrunner Straße vorstellen könne. Denn bei der Verwaltung hatte ein Bürger eine Baugenehmigung für ein Wohnhaus auf einem Grundstück zwischen Oberwürzbach und Reichenbrunn angefragt. Im Rathaus wurde ihm allerdings mitgeteilt, dass keine Aussicht auf eine Baugenehmigung bestehe, da sein favorisierter Bauplatz im Außenbereich der Oberwürzbacher Bebauung liege.

Als Außenbereich werden alle Grundstücke bezeichnet, die nicht innerhalb eines sogenannten Bebauungszusammenhangs liegen. Laut Rechtsprechung endet der Bebauungszusammenhang am Hauptgebäude der letzten Bebauung einer Straße und besteht nicht mehr, wenn in der Folge mehr als drei durchschnittlich große Grundstücke ohne Bebauung unmittelbar nebeneinander liegen. Dies wäre bei dem besagten Grundstück aber der Fall. Denn zwischen dem letzten Gebäude Oberwürzbachs in der Reichenbrunner Straße und der Bebauung in der Würzbachstraße in Reichenbrunn hat die Stadt Luftlinie zirka 325 Meter ohne Häuser gemessen.

Auch im derzeit gültigen Flächennutzungsplan der Stadt St. Ingbert ist die Fläche nicht als zukünftiges Bauland ausgewiesen. Die Aufstellung eines Bebauungsplans auf Flächen, die nicht als Bauerwartungsland festgesetzt sind und im Außenbereich liegen, kollidiere zudem mit den Zielen des Landesentwicklungsplans. Mit den bestehenden Baulücken und Bebauungsplänen sei die Zahl der möglichen neuen Wohneinheiten bereits ausgeschöpft. Im Zusammenhang mit dem Stadtentwicklungskonzept, das jetzt in St. Ingbert erstellt wird, wollte der Ortsrat Oberwürzbach in seiner Sitzung zu der Bebauungsanfrage Stellung beziehen.

„An dieser Stelle ist zwar kein Bauland, aber wir haben hier nirgendwo Bauplätze. In der Reichenbrunner Straße liegt schon die gesamte Infrastruktur. Je länger ich darüber nachdenke, umso positiver stehe ich der Anfrage gegenüber“, sagte Ortsvorsteherin Lydia Schaar. „Hier könnten 15 Bauplätze entstehen. Das wäre für die nächsten Jahre eine Option.“ Zwar habe der Ortsrat in dieser Frage keine Entscheidungsbefugnis, mit einer Befürwortung der Bauanfrage könne man signalisieren, dass in dem Stadtteil neue Einwohner willkommen seien.

„Wir können damit ein Signal aussenden, dass man Leuten eine Chance gibt, wieder herzukommen“, sagte Patrick Schmitt (CDU), „wenn dort etwas hinkäme, wäre es nur gut.“ Das sah Dunja Sauer (SPD) genau so: „Das kann eigentlich nur positiv sein. Wir haben zwar idealere Gebiete, aber dort wäre die Erschließung zu aufwendig.“ Nachdem die Ortsratsmitglieder der Bebauung positiv gegenüber standen, wünschte man sich nun von der Verwaltung, dass sie unter Berücksichtigung des Stadtentwicklungskonzeptes Möglichkeiten und Optionen aufzeige, wie neue Wohnhäuser zwischen Oberwürzbach und Reichenbrunn ermöglicht werden könnten.

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