Gemeinschaftsschule Zusammenlegung mit Vor- und Nachteilen

St. Ingbert · Die Gemeinschaftsschulen Schmelzerwald und Mandelbachtal wurden zu Beginn dieses Schuljahres in Ommersheim zu einem Standort vereint.

 Der Standort in St. Ingbert der Gemeinschaftsschule Mandelbachtal-Schmelzerwald wird 2019 geschlossen.

Der Standort in St. Ingbert der Gemeinschaftsschule Mandelbachtal-Schmelzerwald wird 2019 geschlossen.

Foto: Selina Summer

Laut Schulordnungsgesetz müssen mindestens 220 Schüler in den Klassenstufen fünf bis neun eine Schule besuchen. Wird diese Zahl unterschritten, werden die Einrichtungen geschlossen oder mit anderen zusammengelegt. So auch die beiden Gemeinschaftsschulen in Mandelbachtal, Ommersheim, und in St. Ingbert am Schmelzerwald. Zu Beginn des Schuljahres 2016/17 wurden sie am Standort Ommersheim zur Gemeinschaftsschule Mandelbachtal-Schmelzerwald vereint.

Formal gibt es nur noch eine Einrichtung. Der Standort St. Ingbert wird noch bis 2019 betrieben. Entsprechend haben sich die Schülerzahlen verändert. „Im laufenden Schuljahr 2017/2018 besuchen 304 Schüler den Standort Mandelbachtal-Ommersheim und 119 Schüler den auslaufenden Schulstandort St. Ingbert“, informierte der Saarpfalz-Kreis im Auftrag von Landrat Theophil Gallo.

In Mandelbachtal nahm man diese Entscheidung, die Gemeinschaftsschule nach Ommersheim zu verlegen, positiv auf. Der Ort ist zwar nicht so zentral gelegen wie St. Ingbert und auch die Anbindung an den ÖPNV ist dort geringer, nach eingehender Prüfung durch den saarpfälzischen Kreistag ergaben sich jedoch mehrere Vorteile: Im Gegensatz zur Gemeinde Mandelbachtal verfügt die Mittelstadt über eine Vielzahl an Bildungseinrichtungen. Die Räumlichkeiten der Schmelzerwaldschule kommen außerdem dem Berufsbildungszentrum (BBZ) zugute – wodurch der Aufwand eines Anbaus entfällt.

Die Kehrseite der Medaille bleibt. Am Standort St. Ingbert sorgten sich die Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze. „Landesbedienstete Lehrkräfte wurden teilweise an andere Schulen versetzt. In Abhängigkeit von Schüler- und Klassenzahlen wurden auch teilweise Arbeitszeiten im Sekretariat abgebaut, da auch diese Zeiten nach Schüler- und Klassenzahlen berechnet werden“, so die Information von Seiten des Saarpfalz-Kreises. Auch Eltern meldeten Bedenken an.

Durchschnittlich stammen 86 Prozent der Schüler der Schmelzerwaldschule aus St. Ingbert. Der Rest aus dem Landkreis Neunkirchen, aus Blieskastel und dem Regionalverband Saarbrücken. Sie haben nun einen wesentlich weiteren Schulweg. Bisher kommen nur fünf Prozent der Schüler aus St. Ingbert ins Mandelbachtal. Laut Schulentwicklungsplan werde diese Zahl in Zukunft steigen. Aktuell bewege sich die Schülermenge im gesicherten Bereich, so die zuständige Stelle des Saarpfalz-Kreises. Laut Prognose werden die Zahlen noch geringfügig ansteigen und danach stabil bleiben. 26 Schüler wurden jedoch inzwischen auch von der Schmelzerwaldschule genommen und an anderen Schulen angemeldet. 13 Schüler besuchen nun die Gemeinschaftsschule in Rohrbach. An den Standort Mandelbachtal sind nur drei Kinder gewechselt. Fünf Schüler aus dem Stadtgebiet St. Ingbert haben sich im Schuljahr 2016/2017 in Ommersheim angemeldet, für dieses Schuljahr betrug die Anmeldezahl zehn neue Schüler.

 Der Standort in St. Ingbert der Gemeinschaftsschule Mandelbachtal-Schmelzerwald wird 2019 geschlossen.

Der Standort in St. Ingbert der Gemeinschaftsschule Mandelbachtal-Schmelzerwald wird 2019 geschlossen.

Foto: Selina Summer

Ein Hauptkritikpunkt ist, dass der längere Schulweg nicht nur einen größeren Zeitaufwand bedeute, sondern auch wesentlich höhere Kosten für Bustickets verursache. Im Stadtbustarif der Ingo-Busse im Raum St. Ingbert kostet die Abokarte für Schüler monatlich 35,25 Euro, Erwachsene zahlen im Abo 44,33 Euro. Um mit einem Landkreis-Schülerticket bis nach Ommersheim zu fahren, bezahlt ein Schüler im Monat 57,50 Euro, ein Erwachsener 85,40 Euro. Dafür kann man die Karte dann aber auch im gesamten Saarpfalz-Kreis nutzen. Viele Eltern stellen da Rechnungen auf: Ist es im Endeffekt günstiger, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu fahren? Ein Problem, mit dem sich sonst die Familien aus ländlichen Gebieten auseinandersetzen müssen. Genau wie mit dem Thema der überfüllten Schulbusse, das seit Jahren immer wieder aufkommt. „Zu den Stoßzeiten der Schüler fahren zwei gesonderte Schulbusse, die Linien 504 und R10 verkehren in Ommersheim stündlich Richtung St. Ingbert, Blieskastel und Saarbrücken“, berichtet Arne Bach, Geschäftsführer der Saar-Mobil GmbH. „Wenn mehr Bedarf besteht, können wir weitere Busse kurzfristig stellen.“

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