Düppenweiler Verein ruft zur Demonstration in Schmelz gegen Windpark auf

Hüttersdorf/Düppenweiler · Die Bürger-Initiative „Vernünftige Windenergie, Verein zum Schutz von Mensch und Natur in den Gemeinden Beckingen, Nalbach und Schmelz“ (IVW) ruft an diesem Samstag, 23. März, um 14.30 Uhr zu einer Demonstration  in Schmelz-Hüttersdorf auf.

 Gegen Windräder regt sich oft Widerstand.

Gegen Windräder regt sich oft Widerstand.

Foto: picture alliance / dpa/Armin Weigel

Treffpunkt ist auf dem Marktplatz neben der Kirche (Berliner Straße). Der Anlass für die Demonstration der BI ist die Genehmigung des Windparks Hüttersdorf, der nach Ansicht der Bürger-Initiative „erheblich gegen die Interessen der Bevölkerung in den Gemeinden Beckingen, insbesondere hier im Ort Düppenweiler sowie Nalbach (Ortsteile Körprich und Piesbach) und Schmelz (Ortsteil Hüttersdorf) verstößt“.

Der Windpark Hüttersdorf mit zwei 230 Meter hohen Windkraftanlagen ist im Februar 2019 vom Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) genehmigt worden. Er gehörte einst zum Gemeindegrenzen übergreifenden Projekt Windpark Primsbogen, das aber nach aufkommenden Widerständen insbesondere in den Gemeinden Beckingen und Nalbach aufgegeben worden war. Geplant war im Rahmen des Windparks Primsbogen der Bau von acht Windkraftanlagen mit Gesamthöhen von rund 230 Metern rund um den Litermont auf Flächen, die zu den Gemeinden Nalbach, Beckingen und Schmelz gehören. Nachdem in Nalbach und Beckingen vernehmlicher Protest aus der Bevölkerung laut geworden war, lehnten die Kommunalpolitiker in beiden Gemeinden das Projekt mehrfach ab. Auch einzelne Teilprojekte scheiterten wiederholt am Widerstand in den Räten, zuletzt im vergangenen Jahr in Nalbach. Nur die SPD-Mehrheitsfraktion und deren Koalitionspartner in Schmelz folgten Bürgermeister Armin Emanuel, der nach Ansicht der BI-Vertreter „ohne Rücksicht auf die Belange betroffener Bürger dieses Projekt vorantrieb“.

Einzelne Bürger und die Bürgerinitiative IVW haben nach eigenen Angaben eine Vielzahl von Einwänden zu Lärm, Infraschall, Gefährdung der Bevölkerung durch Eiswurf und fehlenden Brandschutz, Verstoß gegen den Naturschutz, Entwertung der Immobilien und die Vernichtung eines Naherholungsgebiets und vieles mehr eingebracht. „Die Bürger und die IVW fanden weder Gehör auf Gemeindeebene noch wurde ihnen im Genehmigungsverfahren ein offener Austausch von Argumenten eingeräumt“, beklagen die Windkraft-Gegner. Die Mehrheitsfraktionen im Gemeinderat Schmelz hätten, so der Vorwurf der BI, „im Vorfeld der Genehmigung jedes Gespräch mit der Bürgerinitiative IVW verweigert und durch ihr kompromissloses Abstimmungsverhalten diese Misere herbeigeführt“.

Mit der Demonstration am Samstag soll nach den Worten der BI ein deutliches Zeichen gesetzt werden gegen das Projekt „und den unwürdigen Umgang mit betroffenen Bürgern sowie für den Schutz unserer Natur und unserer Gesundheit“.

Auf der Kundgebung wird Ulrich Leyhe vom NABU Saarlouis/Dillingen über die Auswirkungen des Windparks auf die Natur sprechen, die nach BI-Ansicht „katastrophal“ sein werden. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Oliver Luksic, der seit langem fordert, Windkraftanlagen wie Industrieanlagen zu behandeln, geht in seinem Redebeitrag auf die Gefahren ein, die von Windkraftanlagen ausgehen.

Die BI fürchtet, dass es mit der Realisierung des Windparks Hüttersdorf noch lange nicht getan sein wird in Sachen Windenergie: „Der Genehmigungsbescheid war dem Investor (EnBW) kaum zugestellt, als dieser auf seiner Internet-Seite verkündet hat, weitere WKA in direkter Nähe zu den jetzt genehmigten Anlagen zu beantragen. Es ist deshalb zu befürchten, dass die EnBW wieder verstärkt versuchen wird, alle für den Windpark Primsbogen geplanten Anlagen (noch weitere in Hüttersdorf sowie in den Gemeinden Beckingen und Nalbach) zu realisieren“, heißt es in einer Erklärung der BI. Die IVW werde im Rahmen der Veranstaltung über Einzelheiten zur Genehmigung „sowie über weitere Pläne, die schon in den Schubladen liegen“, informieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort