Loshem Ankommen kann nur, wer auf dem Weg ist

Seit Monaten beschäftigen mich die unsäglichen – überwiegend negativen – Berichte und Leserbriefe zur Neugliederung der Pfarreien im Bistum Trier. Warum sehen wir Veränderungen immer so skeptisch entgegen?

Warum haben wir so wenig Mut, uns auf Neues einzulassen, die Chancen wahrzunehmen, die uns Veränderungen bieten.

 Die ersten Jünger Jesu haben alles liegen lassen, um Jesus nachzufolgen, ohne zu wissen, was die Zukunft bringt. Sie hatten auch ihre Zweifel, ob ihre Entscheidung die richtige war. Viele haben Jesus auch wieder verlassen, waren von ihm enttäuscht. Wir dürfen zweifeln. Wir dürfen auch kritisieren. Schon im Vorfeld der Synode hatte jeder die Möglichkeit, sich einzubringen,  Ideen mitzuteilen, sich Gedanken zu machen, wie es mit immer weniger Seelsorgern trotzdem weitergeht. In seinem Buch „Heute im Blick“ schreibt Martin Werlen (Altabt von Einsiedeln): „Dort, wo im Glauben und in der Kirche alles klar ist, dort haben wir es nicht mit dem lebendigen Gott zu tun. Wir sind nur dann wirklich auf Gott Hörende und Glaubende, wenn wir uns immer wieder überraschen lassen. Unser Glaube ist nichts für Festgefahrene. Ankommen kann nur, wer auf dem Weg ist. Unser Glaube ist nicht Asche, sondern Glut, knisterndes Feuer.“

 In unseren neuen Pfarreien werden ab dem 1. Januar 2020 die  Seelsorger mehr Zeit für die Seelsorge bekommen, weil man sie von Verwaltungsaufgaben befreit, weil Haupt- und Ehrenamtliche diese Aufgaben übernehmen. Die Kirchen bleiben im Dorf. Wie lebendig sie bleiben, liegt an einem jeden von uns. Wenn wir die Gottesdienstangebote – das muss nicht zwingend eine Messe sein - annehmen, werden wir von den strukturellen Veränderungen kaum etwas mitbekommen. Die Kirche wird dort, wo sich Ehrenamtliche engagieren, im Dorf bleiben.

 Man kann in den schwierigsten Situationen völlig überraschende, neue Wege finden. Die unsäglichen Diskussionen über Finanzen mag ich schon nicht mehr hören. Jesus und seine Jünger haben sich hierüber keine Gedanken gemacht.  Die Verkündigung des Glaubens, der gelebte Glaube stand im Mittelpunkt ihres Lebens. Haben wir Mut! Machen wir uns gemeinsam auf den Weg. Schauen wir über den Tellerrand und nehmen wir auch die Angebote in den Nachbardörfern wahr. Schätzen wir vor allem aber auch die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen durch die Teilnahme an ihren gottesdienstlichen Angeboten.

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