Britten Britter Hirtzen luden zum Abheben ein

Britten · Tänze, Lieder, Büttenreden sorgten auf der Kappensitzung für Begeisterung beim Publikum.

 Die Götter aus dem Britter Hirtzen Olymp verzauberten die Gäste mit ihrem Tanz. FOTO : WERNER KREWER

Die Götter aus dem Britter Hirtzen Olymp verzauberten die Gäste mit ihrem Tanz. FOTO : WERNER KREWER

Foto: Werner Krewer

Die Britter Hirtzen haben, das zeigte ihre Kappensitzung am Samstag, die menschlichen und politischen Aspekte des Lebens scharf im Blick. Vielleicht liegt das daran, dass Hirschkäfer fliegen, um gewissermaßen alles von oben betrachten können. Zunächst fing alles ganz harmlos an. Sitzungspräsident, kleine und große Tollitäten begrüßten das närrische Volk, und natürlich wurde zur Einstimmung das Hirtzenlied gesungen.  Die Garden präsentierten sich in Hochform und der Präsident aus dem höchstgelegenen Dorf des Saarlandes gab sich die Ehre. Dann begann der Hirtzenchronist über das Dorfleben zu lästern. Muss die Bushaltestelle an der B 268, deren Dach kürzlich einem Sturm zum Opfer fiel, wirklich teuer und aufwändig restauriert werden? Eine Aussichtsplattform will man dort errichten. Nun ja, wenn noch ein paar Bäume gefällt werden, kann man von dort aus tatsächlich etwas sehen...

Die Troubadixe des Britter KV hatten sich etwas ganz Besonderes ausgedacht: Vitter kam als Roy Black und besang die Fösend mit dem schmelzenden Timbre einschließlich der poststimmbrüchlichen Kiekser, für die der Sänger seinerzeit von den Frauen und Mädchen so angehimmelt wurde. Aber dann wurde es ihm zu warm unter der Perücke. Er entledigte sich ihrer, zog auch Jacke und T-Shirt aus und bekannte: „Nackisch seh´n mir nemmeh so gudd aus.“ Vom Alter sponn er den Faden weiter bis zum Tod und äußerte den Wunsch, unter dem Anstoßplatz des Fußballfeldes begraben zu werden – am besten noch mit Mikro, damit er die Spiele von unten kommentieren kann. Tosender Beifall belohnte das Sänger-Duo. Und als Himmi seiner Gitarre für die Zugabe spanische Klänge entlockte und Vitter anfing zu steppen, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr. Natürlich hoffen alle, dass die Beiden der Britter Fösend noch lange erhalten bleiben, aber der Nachwuchs ist auch nicht von schlechten Eltern. Max und Anna nahmen politisch kein Blatt vor den Mund und machten auch vor der Kirche und potenziellen Kanzlerinnen nicht Halt. „Sie ist nicht mehr da, sie hat uns verlassen, begeistert in Berlin die pechschwarzen Masse“, sangen sie. Gemeint war natürlich Annegret Kramp-Karrenbauer und die Trauer über ihren Verlust für das Saarland hielt sich in sehr überschaubaren Grenzen. Auch ihr Nachfolger bekam sein Fett ab, und die ohnehin leicht rot angehauchten Britter klatschten begeistert Beifall. Der Kirche flogen Missbrauch, finanzielle Skandale und viel zu große Pfarrbezirke um die Ohren, aber eines stimmt doch versöhnlich: Ohne Kirche gäbe es keine Kirmes, und das wäre wirklich ein herber Verlust.

Die Juniorentanzgrupe lud ins Weltall ein. „Völlig losgelöst“ düsten die Mädels im Sauseschritt in ihren silbernen Kleidchen über die Bühne und brachten die Liebe mit. Da hatte der Hass keine Chance. Auch die Tänzerinnen aus Scheiden begeisterten mit ihrer vielgestaltigen Zirkusnummer. Bis in den frühen Morgen wechselten Tänze, Büttenreden und Sketche einander ab und die Hirtzen konnten schließlich ein zwar müdes, aber durch und durch gut gelauntes Publikum nach Hause entlassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort