Fair-Trade-Kommune Losheim setzt auf Fairen Handel

Losheim · Einstimmig beschloss der Losheimer Gemeinderat, dass die Kommune die Zertifizierung als „Fair-Trade-Gemeinde“ anstrebt.

 In mindestens vier Einzelhandelsgeschäften und zwei Gastronomie-Betrieben in der Kommune müssen mindestens zwei Produkte aus Fairem Handel angeboten werden – zum Beispiel fairer Kaffee.

In mindestens vier Einzelhandelsgeschäften und zwei Gastronomie-Betrieben in der Kommune müssen mindestens zwei Produkte aus Fairem Handel angeboten werden – zum Beispiel fairer Kaffee.

Foto: dpa/Miriam Ersch

Die Gemeinde Losheim am See will sich darum bemühen, als Fair-Trade-Gemeinde anerkannt zu werden. Der Gemeinderat der See-Kommune billigte auf seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause einstimmig einen entsprechenden Antrag der Fraktion der Grün-Alternativen Liste Losheim (GALL). Damit ist Losheim am See die zweite Kreis-Kommune nach der Stadt Merzig, die die Verleihung dieses Zertifikats anstrebt. Das Label „Fair-Trade-Kommune“, das an Gemeinden auf der ganzen Welt verliehen wird, vergibt der Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der Dritten Welt aus Köln.

Nach Auskunft der Gemeindeverwaltung müssen dafür fünf Kriterien seitens der Bewerberkommune erfüllt werden, die das Engagement für Fairen Handel in allen Ebenen der Kommune widerspiegeln sollen: Zum einen muss es einen formellen Ratsbeschluss zur Unterstützung des Fairen Handels und des Bestrebens der Gemeinde, der Fair-Trade-Kampagne beizutreten, geben. Dieser Beschluss schließt auch die Festlegung mit ein, dass bei allen öffentlichen Sitzungen der Gemeindegremien mindestens zwei fair gehandelte Produkte zum Verzehr angeboten werden. Dieser erste Punkt ist durch das Votum des Rates nun bereits erfüllt.

Als zweites Kriterium ist eine Steuerungsgruppe zu bilden, die auf dem Weg zur Fair-Trade-Kommune die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Steuerungsgruppe wird gebildet von Vertretern aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, idealerweise auch aus weiteren Akteuren (Schulen, kirchliche Einrichtungen, Vereine). Ein sehr konkretes Kriterium ist das dritte: In mindestens vier Einzelhandelsgeschäften und zwei Gastronomie-Betrieben in der Kommune sind mindestens zwei Produkte aus Fairem Handel anzubieten. Auch sollen in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen solche Fair-Trade-Produkte eingesetzt werden. Auch die Bildungsaktivitäten in der Kommune sollen dazu dienen, die Idee des Fairen Handels zu unterstützen. In Relation zur Einwohnerzahl der Gemeinde würde das für Losheim bedeuten, dass sich mindestens eine Schule, eine Kirchengemeinde und ein Verein an der Fair-Trade-Initiative beteiligen.

„Dabei soll mindestens einmal pro Jahr eine größere Aktion stattfinden und so idealerweise regelmäßige Bildungsaktivitäten ergänzen, bei denen der Faire Handel thematisiert wird“, hieß es von Seiten der Verwaltung zur Erläuterung an den Rat. Auch in den örtlichen Medien solle sich das Bestreben der Kommune, den Gedanken des Fairen Handels zu unterstützen, widerspiegeln.

Den ersten Schritt hin zur Fair-Trade-Gemeinde hat Losheim mit dem einmütigen Ratsbeschluss nun getan – nach Auffassung von Initiator Joachim Selzer, Sprecher der GALL-Fraktion, „ein kleiner, bescheidener, aber doch bewusster Beitrag, den Losheim leisten kann“. Selzer hatte in seinem Antrag an die Verwaltung darauf hingewiesen, dass es erklärtes Ziel der saarländischen Landesregierung sei, den Fairen Handel zu unterstützen, dies sei auch im Koalitionsvertrag so festgelegt worden. Allerdings seien bislang erst sechs Kommunen mit dem Label „Fair-Trade-Kommune“ zertifiziert worden, damit das ganze Land als „faires Bundesland“ anerkannt wird, müssten mindestens die Hälfte der Saar-Kommunen das Zertifikat erlangen – es liegt noch viel Arbeit vor den Kommunen.

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