Losheim Verkehrsbelastung sorgt für Diskussionen

Losheim am See · Gemeinderat Losheim beschließt Fortschreibung von Lärmaktionsplan – GALL-Fraktion fordert mehr Engagement für Verkehrsberuhigung.

Von Christian Beckinger

Der Gemeinderat von Losheim am See hat in seiner letzten Sitzung vor dem Jahreswechsel ein Gutachterbüro mit der Fortschreibung des Lärmaktionsplan für die Kommune beauftragt. Damit erfüllte die Gemeinde die Vorgaben einer EU-Richtlinie aus dem Jahr 2002, die zum Ziel hat, den Verkehrslärm generell zu reduzieren.

Bereits 2013 und 2016 war dieser Lärmaktionsplan für die Seegemeinde durch den jetzt wieder beauftragten Gutachter erarbeitet und vom Gemeinderat beschlossen worden.

Die Vorgaben der EU-Richtlinie sehen vor, dass eigentlich bis 2018 eine erneute Überarbeitung hätte vorgelegt werden müssen. Wie die Verwaltung in der Ratssitzung mitteilte, habe das Umweltministerium dringend um Erstellung eines neuen Lärmaktionsplanes gebeten, „da dem Saarland sonst ein Vertragsverletzungsverfahen droht“, wie es von Seiten der Verwaltung hieß.

Die Beratung über die Auftragsvergabe an den Gutachter mündete in einer Diskussion über das Problem der Verkehrsbelastung im Kernort Losheim selbst. Joachim Selzer, Sprecher der Grün-Alternativen Liste Losheim (GALL) im Rat, erklärte: „Hinter dieser Auftragsvergabe steckt ja viel mehr.“ Der Themenkomplex Verkehrsbelastung und Verkehrslärm habe in jüngster Zeit in Losheim zunehmend an Brisanz gewonnen, befand Selzer. Hier sei auch die Gemeinde gefordert zu handeln: „Wir können nicht immer nur auf übergeordnete Behörden verweisen, wir können als Gemeinde auch selbst etwas tun.“

Es seien viele kleine Maßnahmen denkbar, die zur Geschwindigkeitsreduzierung in der Losheimer Ortsmitte beitragen könnten. „Wir haben aber noch nicht einmal was beschlossen“, bemängelte Selzer.

Bürgermeister Lothar Christ wies die GALL-Kritik zurück: „Es trifft nicht zu, dass die Gemeinde nichts gegen die Verkehrsbelastung gemacht hätte.“ Nach seinem Dafürhalten sei der Lkw-Verkehr in der Ortsmitte, der in dieser Hinsicht ein besonderes Problem darstelle, schon reduziert worden, wie wohl immer noch zu hoch.

Christ sagte, er sei dankbar, dass sich zwischenzeitlich eine Bürgerinitiative zu diesem Problem gegründet habe, die jetzt Druck machen wolle. Aus Sicht des Verwaltungschefs sei der Beschluss des Rates zum Lärmaktionsplan „reine Augenwischerei“. Christ begründete dies so: „Damit wird lediglich eine EU-Richtlinie erfüllt, ohne dass auf Seiten des Landes Geld für eine Umsetzung der Maßnahmen vorhanden wäre.“ Was konkrete Maßnahmen der Gemeinde in Sachen Verkehrsberuhigung betrifft, so sprach sich Christ dafür aus, die Bürger hierzu zu befragen: „Wenn die sich etwa für stationäre Blitzer aussprechen, dann werden diese kommen.“

Im bestehenden Lärmaktionsplan, der jetzt überarbeitet werden soll, haben die Gutachter die B 268, die L 157 (Merziger Straße), die L 369 (Saarbrücker Straße) und die Haagstraße ins Visier genommen. Das sind jene Straßen in der Gemeinde, über die pro Tag mehr als 8000 Fahrzeuge beziehungsweise pro Jahr mehr als drei Millionen Fahrzeuge rollen.

Diese sollen gemäß der EU-Richtlinie im Hinblick auf verkehrsberuhigende und -reduzierende Maßnahmen untersucht werden. Für die Saarbrücker Straße und die Merziger Straße schlagen die Gutachter als kurzfristige Maßnahme eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer vor, bei der B 268 soll das Tempo im Ortsverlauf auf 70 Stundenkilometer reduziert werden.

„Als mittelfristige Maßnahme wird für die Bereiche Saarbrücker Straße, Merziger Straße und Haagstraße bei einer anstehenden Fahrbahnsanierung vorgeschlagen, einen lärmmindernden Belag einzusetzen.“ Daneben schlägt das Gutachten weitere Maßnahmen wie Geschwindigkeitskontrollen, Fahrbahnverengungen oder Fahrbahnschwellen sowie eine Stärkung des Radverkehrs und des ÖPNV vor.

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