Hilbringen „Nunkirchen war eigentlich überall“

HILBRINGEN · Der Waderner Bürgermeister Jochen Kuttler stellt in der CEB-Akademie sein Buch „Hitlerweck und Eintopfsonntag“ vor.

 Jochen Kuttler

Jochen Kuttler

Foto: Tina Mann/TINA MANN

Wie war es in einem kleinen Dorf in der Zeit des Nationalsozialismus? Gab es viele Täter? Eher Mitläufer? Oder Widerstand? Jochen Kuttler, Bürgermeister der Stadt Wadern, hat die Schulchronik der Volksschule Nunkirchen aufgearbeitet, in der die Nazizeit detailliert dokumentiert ist. Sein Buch „Hitlerweck und Eintopfsonntag“ stellt er am Montag, 18. März, ab 19 Uhr in der CEB-Akademie in Hilbringen vor.

„Nunkirchen war eigentlich überall“, fasst Jochen Kuttler die Geschehnisse in seinem Heimatort zwischen 1933 und 1945 zusammen. Die Schulchronik, Basis seines Buches, hat der damalige Leiter Matthias Müller verfasst. „Seine Schilderungen haben einen unschätzbaren historischen Wert, weil sie völlig unverfälscht den Blick auf eine Zeit eröffnen, die wir meist nur aus der Perspektive von Menschen kennen, die sie im Rückblick schildern“, sagt Kuttler. Dabei beschreibt er das Leben über den Schulalltag hinaus, schildert über Jahre hinweg das Szenario eines ganzen Dorfes. „Reizvoll war es für mich, sowohl einen Faktencheck zu machen als auch zu schauen, ob die Geschichtsschreibung heute die subjektiven Schilderungen des Hauptlehrers Müller bestätigt.“

Und so hat Jochen Kuttler das Geschriebene in den historischen Kontext eingeordnet, Zeitzeugen befragt, in anderen Quellen gestöbert und geforscht, was aus den Protagonisten der Chronik nach dem Krieg geworden ist. In der CEB-Akademie spricht Jochen Kuttler über die Entstehung des Buches, seine Recherchen und warum das, was sich in dem damals recht kleinen Dorf zugetragen hat, so oder so ähnlich vermutlich nahezu überall passiert ist.

 Harmlose Biologie oder kriegswichtige Arbeit? In der Nunkircher Volksschule wurde eine Seidenraupenzucht eingerichtet. Ziel war es, möglichst viele Kokons zu gewinnen. 15 000 davon brauchte man, um aus der daraus gewonnen Seide einen Fallschirm herzustellen.

Harmlose Biologie oder kriegswichtige Arbeit? In der Nunkircher Volksschule wurde eine Seidenraupenzucht eingerichtet. Ziel war es, möglichst viele Kokons zu gewinnen. 15 000 davon brauchte man, um aus der daraus gewonnen Seide einen Fallschirm herzustellen.

Foto: Archiv Jochen Kuttler

Der Eintritt ist frei, um formlose Anmeldung wird gebeten unter Tel. (0 68 61) 9 30 80, E-Mail: info@ceb-akademie.de.

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