Leserbrief Über Jahre hinters Licht geführt?

Regler-Platz

Liest man den Artikel von Teresa Bauer (SZ vom 12. Juli)  über den Gustav Regler-Platz, so hat man den Eindruck, dass man seit Jahrzehnten von den Stadtvätern hinters Licht geführt worden ist:

Zu Beginn der 1970er- Jahre wurde das Mühlenviertel mit all seinen Wehren, den beiden Bachläufen samt Blasius-Mühle mit dem großen Wasserrad im Zuge des Modernisierungswahns platt gemacht! Es wäre heute wohl nach gelungener Restaurierung ein im Saarland einzigartiges Altstadtidyll.

Aber dafür brauchte es schon damals mehr Weitsicht, als Bürgermeister und Stadtrat je besessen hatten und es in Zukunft auch nicht haben werden. Nachdem das Gelände lange brach lag, wurde dann dort ein ziemlich liebloser und bar jeder gestalterischer Phantasie dahin gewurschtelter Platz gebaut und fortan den Merziger Bürgern als „gute Stube“ im Zentrum Merzigs verkauft, als ein Ort der Erholung, zum Ausruhen oder auch für Feste und sonstige Veranstaltungen. Dass man sich schon seit Ende der 1979er Jahre mit dem Gedanken trug, sich des Platzes durch Verkauf zu entledigen, war so nicht bekannt. Warum es bisher (Gott sei Dank) nicht dazu kam, auch nicht.

Wurde der später in Gustav-Regler-Platz benannte Platz anfangs noch genutzt für Wochen- und Weihnachtsmärkte und auch für Musikveranstaltungen, so wurden aber nach und nach diese verlegt und der Platz sich selbst überlassen, um ihn in diesen desolaten und verwahrlosten Zustand kommen zu lassen, in dem er sich jetzt befindet.  Wobei das Ziel wohl war, dass sich dem Bürger dieses Bild einprägt und man froh wäre, wenn dieser Schandfleck durch Bebauung beseitigt wird.

Und da kommen jetzt als Retter der forsche Bürgermeister Hoffeld und seine schwarz-rote Filztruppe ins Spiel, die das Filetstück der Kernstadt jetzt endlich zu Höchstpreisen an ein parteinahes Konsortium verhökern und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen will: Zum einen bringt es Geld in die marode Kasse, zum anderen ist man die lästige Verantwortung für Sauberhalten und Pflege los. Dass man dabei am Bürger vorbei regiert und eine Befragung nicht für zielführend hält, findet man normal. Und ein unterirdisches Parkhaus, welches für 8 Millionen schon einkalkuliert ist, springt bei der Parkplatzneurose der Stadtväter auch noch dabei heraus.  Zum Schluss stellt sich die Frage, wieso noch keiner der Hinterhofanrainer einen Kommentar abgegeben hat? Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt!

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