Fahrstuhl geplant Wehinger Bürgerhaus wird barrierefrei

Wehingen · Der Umweltstaatssekretär Roland Krämer überbrachte den Bewilligungsbescheid.

 Der Fahrstuhl soll an die Stelle des mittleren Fensters gebaut werden und dann die Passagiere ins obere Stockwerk befördern.

Der Fahrstuhl soll an die Stelle des mittleren Fensters gebaut werden und dann die Passagiere ins obere Stockwerk befördern.

Foto: Tina Leistenschneider

Es soll ein Haus für die Gemeinschaft sein, und doch schließt es Bewohner aus: Wer als Rollstuhlfahrer in die erste Etage des Wehinger Dorfgemeinschaftshauses will, steht vor einem Problem, das sich Treppe nennt. Mehr als zehn steile Stufen führen in die Vereinsräume des Hauses. Um bewegungseingeschränkten Menschen künftig den Aufstieg zu erleichtern und ihnen die Teilhabe an Zusammenkünften zu ermöglichen, soll auf der Rückseite des Hauses, neben dem zweiten Eingang, ein Fahrstuhl angebracht werden.

Der Umbau wird vom saarländischen Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit rund 54 000 Euro gefördert. Die Fördersumme stammt aus Mitteln des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“ (ELER) sowie aus Landes- und Bundesmitteln. Ziel ist die Förderung einer nachhaltigen Dorfentwicklung. „Barrierefreie, moderne und lebendige Bürgerhäuser sind wichtig, um unsere Dörfer auch künftig lebensfähig und lebenswert zu gestalten“, sagte Staatssekretär Roland Krämer bei der Übergabe des Zuwendungsbescheids an Mettlachs Bürgermeister Daniel Kiefer.

Insgesamt kostet der Umbau rund 84 000 Euro. Neben dem Fahrstuhl muss in dem für Gemeinschaftszwecke und private Feierlichkeiten bestimmten Raum eine Wand durchgebrochen und das Dach umgebaut werden. Die Gemeinde Mettlach beteiligt sich mit 30 000 Euro am Umbau. Der Gemeinderat muss dem Vorhaben noch zustimmen. Diesen Beschluss erwartet Kiefer Anfang April. „Mit dem Bescheid der finanziellen Mittel kann die Gemeinde Mettlach den Auftrag öffentlich ausschreiben“, sagte Stefan Ollinger, Ortsvorsteher von Wehingen, und hofft auf eine Fertigstellung im Sommer. Der Fahrstuhl soll über eine kleine Rampe von außen und innen begehbar sein und einen Rollstuhlfahrer mit einer Begleitperson transportieren.

Seit die Wehinger mit viel Eigenleistung und finanzieller Unterstützung des Umweltministeriums vor fast zehn Jahren die alte Dorfschule zu einem modernen Dorfgemeinschaftshaus umbauten, beheimatet das Bürgerhaus mehrere Vereine, einen Jugendtreff, ein Bistro und eine Heimat- und Vermarktungsstube. Der große Versammlungsraum im Obergeschoss ist ausschließlich über einen Treppenaufgang zu erreichen. Warum nicht vor zehn Jahren an die Barrierefreiheit gedacht wurde? „Wir wollten solide mit dem Geld umgehen und erst sehen, wie sich das Projekt mit Gastronomie entwickelt“, sagte Ollinger. „Wir hätten nicht gedacht, dass das sich das Haus so gut mit Leben füllt. Damals waren die Anforderungen an die Barrierefreiheit noch nicht so gegeben“, erläuterte er.

 Staatssekretär Roland Krämer (M.) übergab Bürgermeister Daniel Kiefer (r.) den Bescheid.  Dabei ist Ortsvorsteher Stefan Ollinger.

Staatssekretär Roland Krämer (M.) übergab Bürgermeister Daniel Kiefer (r.) den Bescheid. Dabei ist Ortsvorsteher Stefan Ollinger.

Foto: Tina Leistenschneider

Für Daniel Kiefer kommt die Resonanz auf das Haus nicht von ungefähr. „Die Gastronomie und das Vereinshaus haben sich gut entwickelt“, sagte er und nannte das Wehinger Gemeinschaftshaus ein „Vorzeigeprojekt für den Erhalt der ländlichen Dörfer“. Mit Blick auf den demografischen Wandel und die alternde Gesellschaft sei wichtig, dass Dorfbewohner als vollwertige Mitglieder in der dörflichen Gemeinschaft integriert bleiben. „Hierfür fördert der Abbau baulicher Barrieren eine möglichst intensive Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger am Dorfgemeinschaftsleben. Das wiederum stärkt das generationsübergreifende Miteinander und den Zusammenhalt der Gemeinde“, sagte Staatssekretär Krämer.

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