Abenteuer Zwölf Monate in den kanadischen Rockies

Zwölf Monate in Canmore: Die 17-jährige Helena Oswald aus Mettlach verbringt ein Auslandsjahr in der Kleinstadt in den kanadischen Rockies. In der SZ berichtet sie über ihre Erfahrungen.

 Spaß auf dem Eis: Mit Begeisterung dreht die sportliche Schülerin auch auf Kufen ihre Runden. Herrscht bei uns noch Schmuddelwetter, genießen die Leute von Canmore bereits die Winterfreunden.

Spaß auf dem Eis: Mit Begeisterung dreht die sportliche Schülerin auch auf Kufen ihre Runden. Herrscht bei uns noch Schmuddelwetter, genießen die Leute von Canmore bereits die Winterfreunden.

Foto: Helena Oswald

Mein ganz persönliches Abenteuer, so nenne ich gerne mein Auslandsjahr, denn genau das ist es. Es ist ein Abenteuer, das ich entschieden habe zu beginnen und ich bin unheimlich froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe!

Mein Abenteuer begann am 27. August 2018 in München. Von dort bin ich nach Vancouver geflogen. Das war eine ganz neue Erfahrung für mich, da ich noch nie so lange im Flugzeug gesessen habe. Ich bin zwei Tage lang in Vancouver geblieben, da ich dort an einem Vorbereitungsseminar teilgenommen habe. Mir und ein paar weiteren Austauschschülern wurde Vancouver gezeigt und wir haben einiges über die kanadische Kultur gelernt habe. Nach meinem zweiten Tag dort bin ich nach Calgary weitergeflogen.

In Calgary gelandet, habe ich zum ersten Mal meine Gastmutter getroffen. Da es schon sehr spät am Abend war (fast Mitternacht), bin ich todmüde ins Bett gefallen, als wir in Canmore ankamen. Am nächsten Tag lernte ich dann auch meine zwei kleinen Gastgeschwister und meinen Gastvater kennen. Ein paar Tage später kam meine japanische Gastschwester an, die genau wie ich 17 Jahre alt ist.

Mein erster Schultag begann am 4. September, und ich war sehr aufgeregt. Ich besuche hier die „Canadian Rocky Public High School“ (CRPS).

Mir wurden an diesem Tag meine Fächer für das erste Semester mitgeteilt, ich bekam meine Bücher und mir wurde ein Schließfach zugeteilt. Außerdem wurde ein Foto von jedem Schüler für den Schülerausweis gemacht. Das war auch schon alles. Ich komme sehr gut mit dem kanadischen Schulsystem zurecht, was auch daran liegt, dass es sehr viel einfacher ist als in Deutschland.

Ich habe für mein erstes Semester die Fächer Social Studies (was so ähnlich ist wie bei uns Geschichte), Kunst, Mathe und Musik. In meinem zweiten Semester belege ich die Fächer Werkunterricht, Englisch, Landwirtschaft, Psychologie und Forensik. Meine Lehrer sind alle unglaublich lieb und immer bemüht uns zu helfen, wenn es Schwierigkeiten gibt.

Mit dem „international programme” meiner Schule habe ich schon viele neue Dinge unternommen, wie zum Beispiel Rafting und Curling. Diesen Monaten steht Snowboarden an. Normalerweise fahre ich immer Ski, doch mir wurde die Möglichkeit geboten, Snowboarden auszuprobieren, was ich auch angenommen habe. Außerdem werden wir zum Hundeschlittenfahren starten und nach Edmonton, der Hauptstadt meiner Provinz Alberta, fahren.

Zudem habe ich schon ein Eishockeyspiel mit meiner Gastfamilie geschaut, habe mit ihnen Thanksgiving sowie Halloween gefeiert. Bei all diesen neuen Erfahrungen hat meine Gastfamilie mich immer unterstützt, und ich fühle mich hier wirklich sehr wohl!

Es ist kein Klischee, dass Kanadier ungewöhnlich lieb und zuvorkommend sind. Ich habe mein ganzes Ski-Equipment (Skier, Helm, Stöcke und sogar passende Skischuhe) von unseren Nachbarn ausgeliehen bekommen. Ein anderes Klischee hingegen, welches nicht wahr ist, ist, dass Kanadier alles mit Ahornsirup versüßen. Natürlich gibt es ab und zu Pfannkuchen mit Ahornsirup, aber das hält sich in Grenzen.

Da die Temperaturen nun schon sehr oft weit unter dem Gefrierpunkt liegen, konnten wir auf einem zugefrorenen See Schlittschuhlaufen. Das war ein wirklich unvergessliches Erlebnis für mich! Man konnte sogar die Fische unter seinen Füßen sehen. Ich genieße jeden Tag hier!

Mein Heimweh hält sich (gegen meine Erwartungen) in Grenzen. Natürlich vermisse ich meine Familie, aber es ist nicht so, dass ich deshalb mein Auslandsjahr nicht genießen könnte. Ich weiß, dass ich etwas Einmaliges erlebe, und genieße jeden Augenblick.

Ich bin nun schon seit fast drei Monaten in Kanada, und ich muss ehrlich gestehen, dass die Zeit nur so verfliegt! Meine Gastfamilie ist großartig, und sie unternimmt immer neue Dinge mit mir und meiner japanischen Gastschwester. Ich freue mich schon darauf, Weihnachten in Kanada zu verbringen und zu sehen, wie die Kanadier das Fest der Liebe und der Familie feiern.

Bis dahin werde ich versuchen, mich – so gut es geht – gegen die auf uns zukommenden minus 40 Grad vorzubereiten.

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