Gemeinderat Ja zu neuem Standort eines Windrades

Mettlach · Der Gemeinderat von Mettlach hat einem neuen Standort für ein Windrad bei Weiten zugestimmt. Die FBM plädierte vergeblich für Vertagung.

 Der Mettlacher Gemeinderat billigte einen neuen Platz für ein Windrad im Windpark Weiten.

Der Mettlacher Gemeinderat billigte einen neuen Platz für ein Windrad im Windpark Weiten.

Foto: dpa/Jan-Philipp Strobel

Der Mettlacher Gemeinderat hat mit der Mehrheit seiner Stimmen in seiner Sitzung am Mittwochabend den Weg für eine Verschiebung einer von von fünf Windkraftanlagen im geplanten Windpark bei Weiten freigemacht. Sie kann 139 Meter von dem ursprünglich vorgesehenen Standort  hochgezogen werden. Als Grund für die Änderung des Plans nannte Bürgermeister Daniel Kiefer das zwischenzeitliche Nein eines Grundstücksbesitzers, auf seinem Terrain ein Windrad errichten zu lassen. Diese Änderungen hatte das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) als zuständige Genehmigungsbehörde der Gemeinde nach Worten des Verwaltungschefs in einem Schreiben vom 4. Juli mitgeteilt. Daher müsse der Rat erneut beraten.

Ablehnend äußerte sich Joachim Badelt von den Freien Bürger Mettlach FBM). Die 139 Meter, die das Windrad jetzt weiter weg von dem Ort rückt, lässt nach Worten des FBM-Sprechers die Lärmbelästigung nicht weniger werden. „Wir wohnen in Tünsdorf rund zwei Kilometer von einem Windrad entfernt und hören es draußen deutlich.“ Durch die Verschiebung rücke es zwar weiter vom Ort weg, jedoch näher an das Ausflugsziel „Käshütt“ heran. „Und dort leben auch Menschen.“

Ein weiteres Argument, das er ins Feld führte: Der Schwarzstorch sei in diesem Bereich zu Hause. Er befürchtet, dass der Vogel durch den neuen Standort des Windrades deutlich in seiner Flugroute behindert wird, was er ins Protokoll aufnehmen ließ. Auch sieht Badelt durch die neue Zuwegung zu den Windrädern Nachteile für das benachbarte Biotop. „Hier wachsen uralte Eichen, seltene Krüppeleichen.“ Daher sei es leichtfertig zu behaupten, dass es durch den neuen Standort für das Windrad und die damit einher gehende Veränderung der Zuwegung zu weniger Eingriffen in die Natur komme.

Damit widersprach Badelt der Tischvorlage zu der Sitzung. Darin heißt es: „Ein sehr großer Teil der Walddurchfahrt, inklusive der notwendigen Ausrundungen, kann jetzt vermieden werden, was eine erhebliche Minimierung des naturschutzfachlicher Hinsicht darstellt.“ Auch bezweifelte Badelt, ob der Grundstücks-Eigentümer des neuen Standortes zu dem Plan Ja sagt. Dessen Zustimmung stehe „auf tönernen Füßen“. Sein Vorschlag: den Beschluss vertagen. Die Firma Abo-Wind, die den Windpark verwirklichen will, solle zunächst ihre Hausaufgaben machen. Dann erst soll der Gemeinderat erneut beraten. „Sonst haben wir die Sache wieder auf dem Tisch.“

Badelts Ausführungen widersprach Bürgermeister Kiefer. „Nicht der Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung müssen sich um Pachtverträge kümmern.“ Das sei Sache von Abo-Wind. Wir sind nicht deren Vermittler.“ Auf der Vorrangfläche bei Weiten seien fünf Windräder ausgewiesen. „Drei stehen auf Grundstücken der Gemeinde, zwei auf privaten.“ Was den Naturschutz angehe, sei das Landesamt für Arbeits- und Umweltschutz am Zug. Es erteilt eine Genehmigung auf Basis des Bundes-Immissionsschutz-Gesetzes (BImsch). Der Rat hat nach Worten des Verwaltungschefs nur die Aufgabe, ein Einvernehmen herzustellen. CDU-Fraktionschef Michael Thieser signalisierte Zustimmung seiner Fraktion: „Das Windrad ist weiter vom Ort weggerückt. Damit gibt es eine weitere Entlastung.“ Zu den Einwänden des FMB-Sprechers  sagte er: „Wir sind nicht die Eigentümer.“ Auch sei in diesem Fall der Rat nicht für die Untersuchung von Flora und Fauna zuständig, sondern andere.

Ähnlich sah es Hans-Josef Uder, Vorsitzender der neuen SPD-Fraktion. „Dass das Rad weiter vom Ort wegrückt, ist eine positive Änderung.“ Wenn auch der neue Grundstückseigentümer sich weigere, ein Windrad auf seinem Terrain bauen zu lassen, werde das Thema erneut behandelt. So wurde der Vertagungsantrag, für den Badelt warb, von der Mehrheit abgeschmettert. Fünf Ja-Stimmen erhielt sein Vorstoß, bei 18 Nein-Stimmen und einer Enthaltung. Dagegen stimmten 18 Fraktionsmitglieder für das Einvernehmen, das für die Baugenehmigung bedeutsam ist. Fünf sagten Nein, bei einer Enthaltung.

Der Weitener Ortsrat bleibt bei seiner Ablehnung, auf dem Terrain Windräder zu errichten. Das geht aus einer Anfrage von Reinhold Behr an Bürgermeister Kiefer hervor. „Der Ortsrat hat in seiner Sitzung am Dienstag dies einstimmig beschlossen“, sagte der Verwaltungschef. „1000 Meter sind zu wenig“, hatte Weitens Ortsvorsteher Dietmar Ollinger einmal in einem SZ-Interview gesagt. „Es müsste die 10-H-Formel gelten: Bei 200 Meter hohen Windrädern – wie in Weiten geplant – sind das zwei Kilometer Abstand. Alles andere ist zu dicht an der Wohnbebauung.“ In Saarhölzbach habe einst das Vorkommen von Schwarzstörchen den Bau von Windrädern verhindert, in Weiten nicht.

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