Saarhölzbach Steinmeier soll beim Binnessenfest mitfeiern

Berlin/Saarhölzbach · Beim Empfang der Sternsinger in Schloss Bellevue hat Elias Becker Frank-Walter Steinmeier zur Saarhölzbacher Fete eingeladen.

 Die Saarhölzbacher Delegation mit Frank-Walter Steinmeier und seiner Ehefrau Elke Büdenbender.

Die Saarhölzbacher Delegation mit Frank-Walter Steinmeier und seiner Ehefrau Elke Büdenbender.

Foto: Ralf Adloff/Sternsingermission/Ralf Adloff

Voller Begeisterung fiebern die acht Sternsinger aus Saarhölzbach dem Binnessenfest im August entgegen. Erwarten sie doch für diese Traditions-Fete hohen Besuch: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender. Mündlich eingeladen haben Elias Becker und seine Freunde das Staatsoberhaupt und seine Ehefrau beim Empfang im Schloss Bellevue. „Die schriftliche Einladung hat noch etwas Zeit“, lacht Monica Becker, Mutter des 13-jährigen Elias und des achtjährigen Emil. Mit Kerstin Kiefer hat sie die acht Könige aus dem Mettlacher Ortsteil nach Berlin begleitet. Über die Herzlichkeit des Ehepaares Steinmeier gerät sie – auch die Kinder und Jugendlichen – ins Schwärmen. Neben Elias und Emil Becker, Lukas und Helena Kiefer, Lukas, Laura und Fabian Oswald sowie Angelina Funk aus der Pfarrei St. Antonius in Saarhölzbach waren auch eine Abordnung aus dem Pallotti-Haus in Neunkirchen und aus Rheinland-Pfalz mit von der Partie.

So als würden sie sich jeden Tag auf dem Parkett der Diplomatie bewegen, plaudern die 39 Kinder unbekümmert mit dem Staatsoberhaupt. Unbekümmert drückt ihm Emil die Hand, gratuliert nachträglich. „Du hattest am Samstag Geburtstag“, sagt der Achtjährige. „Ich habe Steinmeier dreimal die Hand gegeben“, kann der Junge am Ende des Empfanges stolz verkünden. „Einmal zu seinem Geburtstag, einmal nach der Spendenübergabe und dann zum Abschied“, zählt er strahlend auf. Für Steinmeier, der sich als Schalke-Fan outet, ist Emil nur der „kleine Kölner“. Grund: Er bekennt sich als Anhänger der Geißbock-Elf. So ganz nebenbei macht Elias, der am vergangenen Freitag in der Bundeshauptstadt 13 Jahre alt wurde, Steinmeier mit den Gepflogenheiten des Mettlacher Ortsteil vertraut – beispielsweise, dass „in Saarhölzbach ein junger Stier Binnes genannt wird und die Saarhölzbacher Binnessen“ heißen. „Wohnt ihr in Schloss Bellevue?“, will einer von den Eheleuten wissen. Die verneinen dies. „Wie viele Räume hat das Schloss?“, lautet eine weitere Frage. „80 Räume“, gibt es zur Antwort. „Gut eine Stunde nehmen sich der Bundespräsident und seine Frau Zeit und beantworten geduldig und mit Freude tausende Fragen der kleinen Sternsinger“, berichtet Monica Becker. Angeregt plaudert die Grundschullehrerin mit der First Lady. „Sie hat mich gefragt, woher wir kommen. Als ich ihr sagte, dass wir aus einem Mettlacher Ortsteil kommen, hat sie mir erzählt, dass sie und ihr Mann kürzlich Mettlach besucht haben und V&B besichtigt haben.“ Auch Neunkirchen kenne sie, die Heimat eines Studienfreundes.“

War es die natürlichen Art der beiden, die das Lampenfieber vergessen lässt, oder der Wunsch einen guten Eindruck bei Steinmeier und seiner Frau zu hinterlassen: „Vor dem Empfang waren die Kinder sehr nervös“, verrät Monica Becker. Bei dem letzten Durchgang vor dem Auftritt habe der ein oder andere sogar seinen Text nicht mehr gewusst. Doch das alte Sprichwort „eine verpatzte Generalprobe sorgt für eine gelungene Premiere“ gilt nicht nur für die Bühne, sondern auch für den Auftritt in Schloss Bellevue. Denn bei dem Empfang läuft nach Worten von Becker alles wie am Schnürchen. „Lieber Herr Bundespräsident, die Sternsinger sind da! Wir bringen Ihnen den Segen für das neue Jahr“, begrüßt die zehnjährige Selma den Bundespräsidenten und seine Frau. Die 39-köpfige Abordnung vertritt rund 300 000 Mädchen und Jungen, die von Tür zu Tür ziehen und Spenden für benachteiligte Kinder in aller Welt sammeln.

„Euch, die Sternsinger, und die Menschen, die euch die Tür aufmachen, verbindet etwas: Ihr seid offen für Neues“, lobt der Bundespräsident bei seinem zweiten Empfang.

„Und ihr wollt Kindern helfen, denen es nicht so gut geht. Kindern, die in armen Ländern leben oder in Ländern, in denen Krieg ist. Ihr schenkt also auch etwas, so wie damals die Könige, und ich finde, euer Geschenk ist das Schönste, das man sich vorstellen kann. Ihr setzt euch ein, um zu helfen. Und das ist leider überhaupt nicht selbstverständlich. Ihr könntet ja auch einfach zuhause chillen. Ich möchte euch dafür ganz, ganz herzlich danken. Die Welt wird heller durch den Stern, der euch begleitet!“, sagt er. Was die Saarhölzbacher stolz macht: Trotz eines Anschlusstermins nehmen sich Steinmeier und seine Ehefrau Zeit für ein Erinnerungsfoto mit ihnen.

Danach machen sich die Sternsinger wieder auf den Weg – zum Bahnhof, um nach Hause zu fahren. „Am Sonntagbend sind wir müde, aber glückselig, gegen 22 Uhr von einem aufregenden Berlinwochenende zurückgekehrt“, erzählt Becker. Das erste, was die acht Sternsinger ihren Eltern über die Steinmeiers berichten: „Die sind ganz natürlich und sehr, sehr nett.“

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