Schloss Trennt sich Mettlach bald von seinem Schloss Ziegelberg?

Mettlach · Die Gemeinde denkt über den Verkauf des historischen Anwesens nach.

 Der Ort, an dem einst der Adel wohnte und flanierte, ist heute zu einem beliebten Ausflugsziel und Treffpunkt geworden – hoch über den Dächern von Mettlach.

Der Ort, an dem einst der Adel wohnte und flanierte, ist heute zu einem beliebten Ausflugsziel und Treffpunkt geworden – hoch über den Dächern von Mettlach.

Foto: Klaus Jung

Wird Schloss Ziegelberg verkauft? In Mettlach jedenfalls geht das Gerücht um, dass die Veräußerung des Gebäudes von 1878 gestern Thema des Hauptausschusses war. Das Gremium tagte hinter verschlossenen Türen. Von Verscherbeln des Tafelsilbers war unter  Mettlachern die Rede, ebenso wie von der Angst, sich von einem Stück lieb gewordener Heimat zu verabschieden. „Grundsätzlich beantworte ich keine Fragen zu Tagesordnungspunkten aus nicht öffentlicher Sitzung“, sagte Bürgermeister Daniel Kiefer auf SZ-Anfrage. Es gehe generell um die  Frage, ob die Gemeinde Gebäude verkaufen solle oder nicht, verrät er.

Unter die Gebäude, die der Gemeinde gehörten, zähle auch Schloss Ziegelberg. Der Sitzungssaal im oberen Geschoss sei beengt. Zudem habe Mettlach außer der Turnhalle keinen Treffpunkt für die Bürger, um etwa Neujahrsempfänge oder sonstige Veranstaltungen auszurichten. Mit dem Verkauf von gemeindeeigenen Gebäuden hätte man Geld, um einen Neubau aus einem Guss zu errichten und kein Stückwerk zu machen. Was Ziegelberg betrifft, verweist er auf  ein externes Gutachten, das die Gemeinde zur Haushaltssanierung im Jahre 2011 in Auftrag gegeben hat.

Die Expertise habe  Mettlach empfohlen, sich von Immobilien mit negativem Deckungsgrad zu trennen, es sei denn, sie sind zur primären Aufgabenerfüllung notwendig. Alles andere wäre Luxus, den sich überschuldete Kommunen schlichtweg nicht leisten können.“

Mettlachs Ortsvorsteher Heiner Thul, der dem Hauptausschuss nicht angehört, weiß nichts von den Plänen eines möglichen Verkaufs. „Bei mir haben schon viele Interessenten, die kaufen oder mieten wollten, angefragt. Ich habe sie immer an die Gemeindeverwaltung verwiesen, die für das Gebäude zuständig ist“, sagt der CDU-Kommunalpolitiker, der seit 1983 in dem angegliederten Försterhaus wohnt.

Wenn ein Verkauf nach seinen Worten wirklich zur Debatte stünde, müsste der Ortsrat gehört werden. „Sowohl ich als Mieter wie auch mein Stellvertreter Günter, der mit dem Jugendforum in den Hauswirtschaftsräumen sich eingemietet hat, wären daher befangen“, ergänzt Thul allerdings. Denn zu dem Anwesen, das die Gemeinde 1939 erstanden hat, zählt neben Hauswirtschaftsräumen und dem Forsthaus das Schloss, das 1878 für die Familie Edmund von Boch als Wohnhaus erbaut worden war.

Im Schlosskeller wurden zusättliche Restaurant-Räume eingerichtet, die das Wirts-Ehepaar Rita und Stefan Müller bereits im Jahr 1990 pachtete. Seit 2004 nutzen sie auch die Räume im Erdgeschoss als Restaurant, nachdem das Keramikmuseum in die Alte Abtei umgezogen war. „Im ersten Obergeschoss hat V & B seine Schulungsräume eingerichtet, im zweiten Obergeschoss sind die Fraktionszimmer der Ratsparteien“, zählt der Ortsvorsteher auf. Auf dieser Etage hat sich auch der Musikverein einen Proberaum eingerichtet.

Was Heiner Thul am Herzen liegt: „Sollte das Anwesen jemals verkauft werden, müsste das Tor zum Park immer offen stehen – sowohl für die Mettlacher als auch für die Touristen.“ Alles andere nennt er für eine aufstrebende touristische Gemeinde wie Mettlach einen Rückschritt. „Der Saar-Hunsrück-Steig führt durch das Gelände. Und das ist bewusst so gemacht worden, damit Spaziergänger, Radler und Wanderer den herrlichen Ausblick auf die Saar und Mettlach genießen können.“ Thul: „Und davon wird zu jeder Uhr- und Jahreszeit reichlich Gebrauch gemacht.“

Seine persönliche Meinung: „Ich bin mir sicher, wenn es jemals zu einem Verkauf kommen sollte, dass es nur dann eine Mehrheit im Gemeinderat dafür gibt, wenn das Tor zum Park offen bleibt.“ Die Freien Bürger Mettlach  lehnen nach Worten ihres Fraktionssprechers Joachim Badelt einen Verkauf generell ab. „Das Schloss war ein Geschenk von Edmund von Boch an die Gemeinde mit der Maßgabe, das Anwesen zu behalten. Die Gemeinde soll es zu einem touristischen Anziehungspunkt machen.“

Gestern Abend beschäftigte sich der Hauptausschuss mit dem Thema. Bei Redaktionsschluss dauerten die Beratungen noch an. Wir werden morgen berichten.

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