Greifvögel beobachten Wildtierzentrum ab August wieder in Betrieb

Saarburg · Geschwächte Tiere finden wieder einen Zufluchtsort im Wildtierzentrum Saarburg. Die Finanzierung ist bis Jahresende sicher.

 **** eli@s-Archivfoto **** Wolfgang Klotzbücher ist Falkner in seinem Saarburger Greifvogelpark. TV-Foto: Hermann Pütz  Wolfgang Klotzbücher ist Falkner und Chef des Greifvogelparks in Saarburg.  Täglich kann man hier Greifvögel in Aktion erleben und sogar berühren.

**** eli@s-Archivfoto **** Wolfgang Klotzbücher ist Falkner in seinem Saarburger Greifvogelpark. TV-Foto: Hermann Pütz Wolfgang Klotzbücher ist Falkner und Chef des Greifvogelparks in Saarburg. Täglich kann man hier Greifvögel in Aktion erleben und sogar berühren.

Foto: Hermann Puetz/Hermann Puetz (hpue)

Für das Wildtierzentrum Wiltingen/Saarburg haben die Beteiligten laut Kreisverwaltung eine Übergangslösung gefunden. Demnach nimmt die Einrichtung, die geschwächte Wildtiere pflegt, ab dem 1. August wieder ihre Arbeit auf. Bis zum Jahresende sei die Finanzierung für eine Halbtagsstelle und einen Minijob gesichert, teilt Verwaltungssprecherin Martina Bosch mit. Der Landkreis werde sich daran mit 10 000 Euro (60 Prozent) beteiligen. Die Obere Naturschutzbehörde bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord habe in Aussicht gestellt, 30 Prozent der Kosten zu übernehmen. Vom Tierheim Trier kommen zehn Prozent.

Es war lange genug angekündigt. Anfang April machen Jürgen und Maria Meyer vom Verein Wildtierzentrum Ernst. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie aufgehört, neue Tiere aufzunehmen. Sie hatten das Wildtierzentrum, das sich großteils in ihren eigenen vier Wänden befindet und das für die gesamte Region Trier zuständig ist, für Neuaufnahmen geschlossen. Das Paar pflegte da noch die 40 Tiere, die schon vorher da waren. Dazu gehörten kleine Eichhörnchen, ein junger Waldkauz, ein Schwan und ein Turmfalke. Ansonsten ließ  sich das Ehepaar nur noch Bilder von Wildtieren zuschicken, die gefunden wurden, und gab Tipps, wie die Finder am besten helfen können.

Jürgen Meyer sagt damals: „Es fällt schwer, die Leute am Telefon abzuwimmeln. Das wird noch schwieriger, wenn sie an der Tür stehen. Schließlich haben wir das 30 Jahre lang gemacht.“ Maria Meyer sagt: „Noch geht das mit den Bildern auf dem Handy. Aber im Mai beginnt die Hauptsaison mit 250 Tieren pro Monat. Im April muss etwas passieren!“

30 Jahre lang haben Jürgen und Maria Meyer mit Unterstützung des 130 Mitglieder zählenden Vereins Wildtierzentrum verletzte und geschwächte Tiere teils rund um die Uhr gepflegt. Jährlich bis zu 1300 Lebewesen fanden in ihrem Haus oder im zweiten Standort des Wildtierzentrums in Saarburg vorübergehend Platz. Laut Jürgen Meyer waren 90 Prozent von ihnen durch menschliches Verschulden in eine Notlage geraten. Für ihn ist die Pflege der Tiere moralische Verpflichtung und ein zweiter, unbezahlter Vollzeitjob neben seiner Arbeit als Lackierer. Sie hat deshalb nie einen Job angenommen. Urlaub ist für beide ein Fremdwort.

Irgendwann konnten die Meyers (53 und 57 Jahre alt) nicht mehr. Sie sind gesundheitlich angeschlagen. Zudem fehlt das Geld. Etwa 30 000 Euro pro Jahr fallen an für Futter, Pflege, Tierarzt. Tendenz steigend. Das Land übernahm nur 30 Prozent dieser Kosten. Im April waren Behörden gefragt. Bereits ein Jahr zuvor hatte der Verein laut Meyer schon einmal Alarm geschlagen. Tierschützer, Politiker, Behörden waren eingeladen. Meyers Fazit: „Passiert ist danach nichts.“ Das Problem: Bei Haustieren, die gefunden werden, sind die Kommunen verpflichtet, sich zu kümmern. Bei Wildtieren gibt es diese Pflicht nicht.

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