Verbraucherzentrale Heizen mit Strom ist alles andere als ökologisch

Merzig-Wadern · Immer noch werden Strom-Direktheizungen zur Beheizung von Gebäuden angeboten. Nach Ansicht der Verbraucherzentrale sind diese Systeme, abgesehen von den hohen Stromkosten, aber auch ökologisch problematisch.

 Photovoltaikanlagen sollen günstigen Strom erzeugen. Wer allerdings mit diesem Strom heizt, tut der Umwelt nichts Gutes.  

Photovoltaikanlagen sollen günstigen Strom erzeugen. Wer allerdings mit diesem Strom heizt, tut der Umwelt nichts Gutes.  

Foto: dpa/Katja Lenz

Als Grund führt sie die mit der Stromproduktion verbundenen Emissionen an.

„Anbieter versuchen die ökologischen Bedenken mit dem Argument zu zerstreuen, der Strom könne umweltfreundlich mit einer auf dem Dach installierten Photovoltaikanlage erzeugt werden“, sagt Werner Ehl, Energieberater bei der Verbraucherzentrale des Saarlandes.

Ein Niedrigenergiehaus kann bei einer Wohnfläche von 150 Quadratmetern mit etwa 7 000 Kilowattstunden (kWh) Heizenergie auskommen. Rechnerisch könnte dieser Bedarf von einer Photovoltaikanlage mit einer Leistung von acht Kilowatt Peak (kWp) gedeckt werden. „Dabei wird jedoch vernachlässigt, dass die Wärme im Winter benötigt wird, während die Photovoltaikanlage die höchsten Erträge im Sommer bringt. Diese beiden Systeme passen einfach nicht zusammen“, betont Ehl. Die Photovoltaikanlage decke also in diesem Beispiel tatsächlich nur etwa 30 Prozent der Heizkosten, in einem schlechter gedämmten Haus seien es noch weniger. Für eine hundertprozentige Deckung in Niedrigenergiehaus wäre laut dem Fachmann eine Anlage mit 25 kWp notwendig. Dazu benötigt man für die Photovoltaikmodule eine Fläche von über 200 Quadratmetern. Das ist deutlich mehr als die zu beheizende Wohnfläche. „Da Strom um ein Vielfaches teurer ist als andere Energieträger, ist eine Elektroheizung nahezu immer unwirtschaftlich, auch wenn sie in der Anschaffung und Installation zunächst günstig ist“, erklärt Ehl abschließend.

Termine zur Beratung können unter Telefon (0800) 8 09 80 24 00 (kostenfrei) oder bei den Beratungsstützpunkten vereinbart werden. In Merzig sind die Beratungen in der Verbraucherberatungsstelle, Am Gaswerk 10 (gegenüber Stadtwerke). Anmeldung: Tel. (0 68 61) 54 44 oder Tel. (0681) 50 089 15.

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