Wadrill Geschichten im breitesten Platt

Wadrill · Beim Mundart-Dinner in der Wadrilltalhalle durften auch die Gäste mitmachen und Mundart-Wörter ins Hochdeutsche übersetzen.

„Watt seijn Hönnerecksier?“, oder „öss ön Fleijerpeppchin?“, oder „watt ös Krottsches“? Wie heißen Stachelbeeren off Wadreijller Platt, oder ein Nudelholz? Oder ein kleiner Pickel im Gesicht? Solche Fragen mussten die Kandidaten beim Dorfquiz von Leo Clasen innerhalb des zweiten Mundart-Dinners des Kulturklubs „De Schness-Schwoarter“ in der Wadrilltalhalle antworten. Die Auflösung zu diesen Fragen findet sich im Übrigen im Infokasten.

In einem ersten Vortrag nahm Steffi Grundhöfer mit einem schön breiten Platt die Besucher mit durch den Ort Wadrill, von Geschäft zu Geschäft – sie erwähnte darin aber all jene Geschäfte, die es heute leider nicht mehr gibt.

Vom Wohnhaus in der Grät ging es zunächst zu Ames Klara, wo sich Steffi im früheren Haushaltswarengeschäft ein kleines Messer gekauft hatte. „Zum Krompern schälen“, so die Erklärung über Sinn und Zweck des Gerätes. Beim Poscht Fried auf der alten Poststelle hat Steffi Briefmarken erstanden. In der Bäckerei bei Henni und Luzia wurden Brot und Brötchen gekauft, und beim Metzger Guscht zwei Ring Blut- und Leberwurst, dazu noch Koteletts und Schinken, denn es gab ja keine Hausschlachtung mehr. Den Lottoschein hat Steffi im Schreibwarenladen von Penner Jääb abgegeben, dazu noch eine Bildzeitung gekauft. Im Lebensmittelladen in der Mühlenstraße wurde zwischendurch ein Schwätzchen gehalten mit den Frauen aus Hermreich und von der Forsthof. Bei Schuster Monika hat es neue Schnürsenkel und Einlagen für die Schuhe gegeben. Anschließend führte der Heimweg über den Friedhof (Körfisch).

Wie schwer es sein kann, bis „der Vatter seine neue Hose gekauft“ hat, brachte der Theaterverein gesanglich und gestenreich zu Gehör. „Damals, heute oder morgen, haste schon gehört?“, unter diesem Motto erzählte Wolli Schütz verrückte Geschichten und Neuigkeiten aus dem Dorf. Mit viel Klamauk berichteten Christa Faust und Heidi Fandel von ihrer Urlaubsreise, die nicht so ablief wie geplant oder gebucht war. Marlene Kasper, eine gebürtige Wadrillerin und schon ewige Zeiten in Wadern wohnend, bewies mit einem Gedicht über den Herbst eindrucksvoll, dass sie ihr heimatliches Platt immer noch beherrscht. Ihre Kindheitserinnerungen ans Erbsenrad gab sie ebenfalls zum Besten. Joline und Larissa Schütz trugen englische Lieder vor, nicht in Platt, denn diese waren wohl nicht zu übersetzen. Durch das Programm führte Patric Neumeyer.

„Viele unserer Kinder reden nur hochdeutsch, können überhaupt nicht mehr platt schwätzen, aber das wollen wir vom Kulturklub erhalten und pflegen“, stimmte Patrick Neumeyer auf den Abend ein, „schließlich ist Wadreijller Platt eine der prägnantesten Sprachen auf der Welt.“

Ein Drei-Gänge-Menü mit guter Hausmannskost rundete den gelungenen Abend kulinarisch ab, zu dem Renate Koch vom Obst- und Gartenbauverein für eine schöne Tischdekoration gesorgt hatte.

Fazit: Das Mundartdiner hat auf jeden Fall bei allen Gästen Geschmack auf mehr gemacht. „Eventuell in zwei Jahren wieder“, beendete Neumeyer den Abend, der mit einem geselliges Beisammensein spät endete.

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