Wadern Gesellschaftliches Leben in den 20ern unter die Lupe genommen

Wadern · Kurz vor dem Jahreswechsel besuchte der Heimatforscher Hans Ludwig aus Wadrill die Klassen 7c und 7d des Hochwald-Gymnasiums Wadern, um mit ihnen über die Situation der Menschen im Restkreis Merzig-Wadern in den 1920er Jahren zu sprechen.

 Heimatforscher Hans Ludwig (r.) im Gespräch mit den Siebtklässlern am Hochwaldgymnasium (HWG).

Heimatforscher Hans Ludwig (r.) im Gespräch mit den Siebtklässlern am Hochwaldgymnasium (HWG).

Foto: Tina Schweitzer

Als Restkreis wird jener Teil des damaligen Landkreises Merzig bezeichnet, der nach der Abtrennung des Saargebiets 1920 aufgrund der Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles beim Deutschen Reich verblieb. Der Restkreis Merzig-Wadern hatte seinen Sitz in Wadern. Er bestand bis nach dem Zweiten Weltkrieg und umfasste im Wesentlichen die Ortschaften aus den heutigen Hochwaldkommunen Wadern, Weiskirchen und Losheim am See. Im Oktober 1946 wurde das damals (seit dem 1. Mai 9145) Kreis Wadern genannte Gebiet mit dem Kreis Merzig zum heute noch bestehenden Landkreis Merzig-Wadern zusammengefasst.

Als Fachmann für die Regionalgeschichte gab Hans Ludwig den Schülern über die verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Bereiche der damaligen Zeit Auskunft. Die Expertenbefragung bot den Schülern somit die Chance, Praxiswissen von außen für den Unterricht und somit für ihr Wissen zum Thema „Restkreis Merzig-Wadern“ nutzbar zu machen.

Die Schüler hatten sich vor dem Gespräch schon in Kleingruppen mit verschiedenen Unterthemen, wie zum Beispiel dem Alltagsleben von Berg- und Hüttenarbeitern oder dem Schmuggel, vertraut gemacht und konnten nun ihr Wissen darüber erweitern. Dazu hatten die Schüler Fragen an den Experten vorbereitet, wie etwa: Waren die Menschen, die im Saargebiet gearbeitet haben, „reicher“ als die anderen Deutschen? Wie wirkte sich die Inflation im Saargebiet aus? Was geschah mit den „abgelegten“ Arbeitern, die entlassen wurden und nicht mehr im Saargebiet arbeiten durften? Was versteht man unter „Notstandsarbeiten“? Wie haben die Menschen damals die Krisen, Umbrüche und Aufbrüche wahrgenommen? Konnten die Menschen aus der Krisenerfahrung lernen?  Hans Ludwig beantwortete alle Fragen der Schüler fachkundig und untermalte einige mit persönlichen Erfahrungen aus seinem eigenen Familienumfeld sowie mit kurzweiligen Anekdoten zu einzelnen Menschen aus der damaligen Zeit.

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