Verspäteter Lauf Und endlich rollt das Erbsenrad

Wadrill · Wegen Sturms musste die Wadriller Traditionsveranstaltung verschoben werden. Jetzt hat das Rad aber doch seinen Weg gefunden.

 Mit einwöchiger Verspätung zwar, aber dennoch nach alter Überlieferung, wurde das Erbsenrad bis in die Wadrill getrieben. Es soll den Winter vertreiben und für eine gute Ernte sorgen.

Mit einwöchiger Verspätung zwar, aber dennoch nach alter Überlieferung, wurde das Erbsenrad bis in die Wadrill getrieben. Es soll den Winter vertreiben und für eine gute Ernte sorgen.

Foto: eb

Das Wadriller Erbsenrad hat mit einer Woche Verspätung seinen Lauf von der Anhöhe Perscher Kopf bis in die Wadrill nehmen können, wo es mit einem lauten Zischen erloschen ist. Damit ist dem uralten Brauch, der bis in die Keltenzeit zurückreicht, auch in diesem Jahre Genüge getan worden. Mit dem Lauf des brennenden Feuerrades soll schließlich der Winter vertrieben werden, was mit einem freudigen Blick aus dem Fenster in den vergangenen Tagen gelungen scheint. Der Frühling hält also Einzug, auch im Hinblick auf den kalendarischen Anfang dieser Jahreszeit Mitte der Woche. Zudem soll der Lauf des Erbsenrades als Symbol der Sonne für eine gute Ernte im Jahr sorgen.

„Nachdem der Wettergott am ersten Fastensonntag mit Sturm Eberhard dafür gesorgt hatte, dass der Brauch erstmals seit Jahrzehnten nicht am ursprünglichen Tag ausgeübt werden konnte, hatte der Sonnengott am zweiten Fastensonntag wohl ein Einsehen mit uns gehabt“, zeigte sich Vereinsvorsitzender Rainer Maring zufrieden. Trotz der unfreiwilligen Verlängerung des Winters habe man mit der Tradition im Hinblick auf die Pflege der Überlieferung wohl nicht gebrochen, zumal die faszinierende Zeremonie wie üblich durchgeführt wurde.

Der ursprünglich heidnische Brauch wurde unter dem Einfluss der Kirche mit christlichen Symbolen ergänzt. Zunächst wurden ebenfalls aus Stroh gewickelte Kerzen und ein Kreuz angezündet. Dann erklang mit Begleitung der Gesellschaft der Musikfreunde Wadrill das Lied „Großer Gott, wir loben Dich“. Anschließend wurde das Rad mit dem Kreuz angezündet. Vereinsmitglieder der Naturfreunde trieben das Rad talabwärts bis in die Wadrill, wo es nach rund 500 Metern mit einem lauten Zischen erlosch. Etwa 200 Hundert Schaulustige, darunter sehr viele Kinder, haben sich das lebendige Brauchtum mit der feurigen Zeremonie nicht entgehen lassen.

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