Leserbrief Völlig ohne Konzept

Windräder bei Wadrill

Nun also auch bei der Hochwaldalm mitten im Naturpark Saar-Hunsrück. In unmittelbarer Nähe eines Anziehungspunktes des so genannten sanften Tourismus sollen demnächst drei Windräder, jeweils über 260 Meter hoch (die Rede ist zuweilen von bis zu 300 Metern), installiert werden, wobei das der Alm am nächsten liegende in einem Abstand von weniger als 500 Meter errichtet würde. Schöne Aussichten für alle, die zum Beispiel nach einer Wanderung im schönen Hochwald eine Rast auf unserer Alm, die eine so lange Tradition hat und gerade für die Wadriller von hohem ideellen Wert ist, einlegen und die Landschaft, unser größtes Kapital, genießen wollen. In wenigen Jahren, wenn es nach den Investoren ginge, wären bei einem Rundumblick auf dem Kamm des Hochwalds bis zu 15 Windräder zu sehen. Auf den Flurschaden, der bei dem Bau der Windräder gerade hier entstünde (wie auch auf dem Felsenberg zu besichtigen), die Belästigung der Anwohner während der Bauzeit und danach, kann nicht eindringlich und oft genug hingewiesen werden. Es ist einfach nicht mehr hinnehmbar, mit welcher Konzeptionslosigkeit beim Bau der Windräder in Stadt und Land vorgegangen wird. Anstatt in freien Flächen, die eine gewisse Größe haben und weit genug von bewohnten Gebieten (und vor allem nicht im Wald) liegen, Windanlagen zu konzentrieren, wird eine nicht mehr zu akzeptierende Zersplitterung dahingehend betrieben, dass immer dort, wo noch gerade die Mindestabstände eingehalten werden, mal eben zwei, drei Windräder gebaut werden. Hier ist vor allem der Landesregierung Versagen vorzuwerfen hinsichtlich der Vorgaben für die Ausweisung von Vorranggebieten in den Flächennutzungsplänen. In anderen Bundesländern, zum Beispiel Bayern, ist man dabei um einiges besonnener vorgegangen. Erneuerbare Energien: ja, unbedingt, denn jeder klar denkende Mensch weiß um den Klimawandel oder die Endlichkeit der fossilen Brennstoffe. Aber bitte mit Augenmaß und nicht in Nah-
erholungs- und Waldgebieten, wie bei unserer Alm. Die Wadriller haben mit Felsenberg in Sachen Windräder ihre Schuldigkeit nun wirklich getan. Es muss, wie versprochen, eine Bürgerbefragung zum Standort Hochwaldalm durchgeführt werden – und zwar schnellstmöglich. Hier ist vor allem der Ortsrat gefragt, den Anstoß dazu zu geben. An die Wadriller geht mein Appell: Lasst euch nicht einwickeln von Versprechungen der Investoren bezüglich finanzieller Beteiligungen, die nachher erfahrungsgemäß überall landen, nur nicht bei denen, die durch Bau und Betrieb der Anlagen unmittelbar betroffen sind.

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