Weiskirchen Späher orten ausgelassene Stimmung

Weiskirchen · Bei ihrer Kappensitzung in der Hochwaldhalle trafen die Weiskircher Narren voll den Nerv ihrer Zuschauer.

 Showtanz der „Wild Cates“ Weiskirchen: Mit ihrer Magic Show  begeisterten sie die Gäste.

Showtanz der „Wild Cates“ Weiskirchen: Mit ihrer Magic Show  begeisterten sie die Gäste.

Foto: Werner Krewer

Die Halle war voll, die Stimmung schon gut, bevor die Sitzung losging. So hatten Gussi und Maurice leichtes Spiel. Begeistert wurden Hofstaat, Elferrat und Adel empfangen. Das Kinderprinzenpaar Leni I. und Henri I. und die erwachsenen Tollitäten Andreas I. und Helena I. versprachen den Weiskirchern eine tolle Zeit. Mit einer wunderschönen Darbietung der beiden Tanzpaare startete das Programm, gefolgt vom jüngsten saarländischen Leierkastenmann. Der „Leierkaschtenjung von der Gass“ hat bundesweit einige Erfolge eingefahren. „Frau Knackig“ präsentierte ihre Vorzüge, die „Späher vom Flourer Bersch“ hatten einige interessante Beobachtungen auf Lager. Dann wurde es dunkel auf der Bühne. Die Tanzgruppe „Wild Cates“ präsentierte eine magische Show mit vielen akrobatischen Einlagen. Nur wenige Menschen wussten bisher, dass Elferrat und Garde nicht nur lustig sind, sondern auch hochspirituell. Yoga war angesagt, und die Stimmung wurde richtig feierlich beim meditativen Weiterreichen von Bierflaschen – im fortgeschrittenen Stadium bei Kerzenschein.

Auch mit den modernen Medien sind die Weiskircher vertraut. Ein Katervideo zeigte den bedauernswerten Zustand der Elferräte nach einer durchzechten Nacht. In die gute alte Zeit vor 1980 führte der „Sänger aus Bergen“ das Publikum zurück. Damals fand man auch ohne die Online-Partnervermittlung Parship zueinander, man konnte stundenlang draußen spielen, ohne von seinen Eltern per Handy genervt zu werden. „Amazon war analog und hieß Quelle-Katalog“, und wenn in der Schule etwas schief ging, trug nicht automatisch nur der Lehrer daran die Schuld.

In Weiskirchen gehören erstaunlich viele Männer zu den Tanzgruppen, das gibt den Darbietungen natürlich einen besonderen Reiz. Sei es im Wilden Westen, wo die Formation „Dance-Mix“ den Punk abgehen ließ, oder beim „Après-Ski“ der „Ladies und Gentlemen“.

Zwei Dummschwätzer regten sich über die Beschränkungen der deutschen Sprache auf. Wörter wie Negerkuss oder Zigeunerschnitzel sind heute tabu. Noch nicht einmal „Altweibersommer“ darf man mehr sagen. Das heißt jetzt „femininer Naturzustand ohne Menstruationshintergrund“. Das Publikum brüllte vor Lachen.

Dann aber wurde es sehr nachdenklich. Die beiden Spaßvögel gedachten ihres erst kürzlich verstorbenen Gefährten Harald Meiers. Auch er war ein Fösendsurgestein, der viel für den Verein getan und oft auf der Bühne gestanden hatte. Volker Schulligen dankte ihm und meinte: „Er wäre heute abend sicherlich gerne dabei gewesen.“ Mit dem Männerballett „Masculinos“, das Musiklegenden lebendig werden ließ, ging das Programm einer lustigen und sehr gut gelungenen Kappensitzung zu Ende.

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