Rappweiler Vom weißen Brautkleid bis zum Dirndl

Rappweiler · „Beim 2nd Hemd&Hosen Mark“ gibt es neben Kleidung aus zweiter Hand auch ein buntes Programm.

 Hochmotiviert haben sich die jungen freiwilligen Helfer auf den „Chaostag“ mit Kleidermarkt vorbereitet, der am Wochenende in der Jugendkirche MIA in Rappweiler über die Bühne gehen soll.

Hochmotiviert haben sich die jungen freiwilligen Helfer auf den „Chaostag“ mit Kleidermarkt vorbereitet, der am Wochenende in der Jugendkirche MIA in Rappweiler über die Bühne gehen soll.

Foto: Jörg Ries

(red) Zwischen Alltagsklamotten, Fundstücken aus den 70ern und 80ern, Brautkleidern und Kinderkleidung standen am vergangenen Wochenende 50 jugendliche und erwachsene Helfer bereit, um den „2nd Hemd&Hose Markt“ am „Chaostag“ in der Jugendkirche MIA in Rappweiler vorzubereiten. Dieser findet am kommenden Samstag und Sonntag statt. Die Ehrenamtlichen sortierten bei ihrem Vorbereitungseinsatz eine Tonne Kleidung aus, zeichneten sie mit Preisen aus und hingen sie auf Kleiderständern auf.

„Ich finde es total interessant, Preise zu überlegen. Auch für Klamotten, die aus älteren Zeiten sind und die schon andere Leute getragen haben“, sagt Pauline Kiefer. Die 14-Jährige ist mit einer Gruppe von Firmlingen aus Nalbach-Piesbach nach Rappweiler gekommen, um das Team der Jugendkirche zu unterstützen. Bei der ganzen Arbeit kommt der Spaß aber keinesfalls zu kurz: „Wir haben auch schon Sachen anprobiert. Zum Beispiel Faschingssachen und verschiedene Westen, das ist sehr witzig.“ Im Kleiderberg hat sie eine schicke Jeansjacke gefunden, die sie dann am kommenden Wochenende selbst kaufen will.

Lea Thewes vom MIA-Team kann das Marktwochenende kaum länger abwarten: „Beim letzten Mal konnte ich leider nicht dabei sein, deshalb freue ich mich jetzt umso mehr.“ Vor zwei Jahren hatte der Markt zum ersten Mal in der Jugendkirche stattgefunden. Über 500 Besucher kamen zum „etwas anderen Kleidermarkt“ – ein Grund mehr, wieder MIA als Veranstaltungsort zu wählen. Für die Jugendlichen gibt die Kirche der Veranstaltung einen ganz besonderen Charakter: „Es ist etwas ganz Anderes. Wer hat schon Kirche und Kleider zusammen im Kopf? Das passt ja eigentlich gar nicht. Es ist so was Außergewöhnliches, dass tatsächlich in der Kirche ein Kleidermarkt aufgebaut wird“, findet Thewes.

Das Besondere liege, so Jörg Ries, Leiter der Fachstelle für Kinder- und Jugendpastoral Dillingen, auch in der Kooperation von kirchlichen und nicht kirchlichen Partnern. Neben der Jugendkirche und der Fachstelle unterstützen auch das Familienzentrum Saar-Hochwald und das BDKJ-Bolivienreferat den Markt. Für Peter-Maximilian Ney ist die Kombination aus Kirche und Kleidermarkt genau richtig. Bei ihm passt am „Chaostag“ etwas anderes eher weniger zusammen: Männer und Brautkleider. Gemeinsam mit MIA-Teamkollegin Lea Thewes hat er sich an die zwei Kartons herangetraut, die Erinnerungen an ganz besondere Tage wecken. Während die 20-Jährige Feuer und Flamme für die weißen Schätze ist und ins Schwärmen gerät, kämpft der 22-Jährige mit den voluminösen Röcken. „Es muss halt gemacht werden“, sagt er. Spaß scheint es ihm doch zu machen, und dass Männer mit langen Kleidern kämpfen, ist am „Chaostag“ keine Seltenheit. Auch Abendkleider sollen beim Markt zum Verkauf stehen und müssen dafür noch aufbereitet und ausgezeichnet werden.

Der Spaß steht im Vordergrund; für Thorsten Hoffmann, Pastoralreferent im Dekanat Losheim-Wadern, zeichnet sich das Projekt genau dadurch aus: „Die Verbindung von Spaß und etwas Gutes tun, das ist etwas Besonderes.“ Man sehe den Jugendlichen einfach an, dass es Spaß machen kann, sich auch mit einem ernsten Thema wie Textilhandel und fairem Handel zu beschäftigen. „Bildungsinhalt mit Freude. Viel besser kann es eigentlich nicht laufen“, ergänzt er. Der Erlös aus der verkauften Secondhand-Kleidung kommt Kindern und Jugendlichen in einer ländlichen Region Boliviens zugute.

Der Markt am 22. und 23. September bietet viel mehr als „nur“ einen Kleidermarkt – viele weitere Programmpunkte sind geplant: Torwandschießen mit dem ehemaligen Bundesliga-Profi Philipp Wollscheid, Auftritte von Kindertanzgruppen, ein Früh-S(c)hoppen-Konzert am Sonntagmorgen, Upcycling Workshops, viele Kinder- und Spieleangebote und Infos rund um die Boliviensammlung des Bistums Trier. Geöffnet hat der Markt am Samstag von 8.30 bis 17 Uhr, abends beim Late-Night-Shopping von 20 bis 22 Uhr und am Sonntag von 9.30 bis 16 Uhr. Zum Abschluss wird zwischen den Kleidern in der Kirche ab 16.30 Uhr ein „Chill-Out-Gottesdienst“ gefeiert.

Weitere Informationen: Fachstelle für Kinder- und Jugendpastoral Dillingen, Tel. (0 68 31) 9 45 89 20.

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