Chor Gemeinsam singen für die Inklusion

Weiskirchen · Im Raritätenchor aus Weiskirchen treten Sänger im Alter von vier bis 80 Jahren gemeinsam auf.

 Singen vereint die Generationen, wie der Raritätenchor Weiskirchen bei seinen Auftritten regelmäßig unter Beweis stellt.

Singen vereint die Generationen, wie der Raritätenchor Weiskirchen bei seinen Auftritten regelmäßig unter Beweis stellt.

Foto: Claudia Bierbrauer

Der Raritätenchor des Katholischen Kinderhauses St. Jakobus war eingeladen, bei einer Fachtagung für Leiter und Leiterinnen der Kita gGmbH Saarland zum Thema Inklusion zu singen. Inklusion ist schon seit Jahrzehnten kein Fremdwort für das katholische Kinderhaus in Weiskirchen. Während zweier großer Umbauphasen waren die Kinder nebst Pädagogen im Jahr 1986 zehn Monate lang in einer Sonderschule für geistig behinderte Kinder untergebracht, und im Jahre 2005 wohnten Kinder und Erzieher gemeinsam mit älteren Menschen ein Jahr lang in einer Seniorenresidenz.  Diese „Auslager-Phasen“ haben den Stil des Kinderhauses in Bezug auf Inklusion entscheidend mitgeprägt. Unterstützende Elemente zur Inklusion sind regelmäßige Projekte und Angebote, beispielsweise das „Elterncafé “ einmal im Monat.

Dieses Elterncafé besuchen Eltern mit und ohne Migrationshintergrund zum gegenseitigen Austausch, um gemeinsame Aktivitäten zu planen und durchzuführen und Informationen über die Kinderhaus-Arbeit zu erhalten. Insbesondere ist das alltägliche Miteinander lebendige Inklusion. Alle Generationen und Nationen sind im Kinderhaus willkommen.

Ein besonderes Projekt war und ist der Raritätenchor. Entstanden ist dieser aus der langjährigen Kooperation der Seniorenresidenz St. Mattheis mit dem katholischen Kinderhaus St. Jakobus. Hier wurden von 2005 bis 2006 rund 70 Kinder aufgenommen, weil das Kinderhaus um- und angebaut wurde. Im Oktober 2005 wurde ein gemeinsamer Singkreis für Kinder und Senioren angeboten. Aus dem damals wöchentlichen Singkreis ist eine wöchentliche Chorprobe entstanden, ein echter Raritätenchor. Viele Auftritte sind seitdem erfolgreich  gemeistert worden und viele Feste zusammen gefeiert worden. Sechs Jahre lang wurde der besondere Chor von der Musikpädagogin Synke Lauer geleitet, danach haben die Mitarbeiterinnen Doris Sdringis und Andrea Johann den Chor übernommen. Es hat sich gezeigt, dass sowohl Senioren wie Kinder bereit sind, aufeinander zuzugehen und sich für Neues zu öffnen, wenn sie zusammen sind. Inzwischen sind auch ältere Menschen aus Weiskirchen hinzugekommen und bereichern den Chor.

Das Konzert des Raritätenchores wurde moderiert von der Leiterin des Kinderhauses St. Jakobus, Claudia Bierbrauer, die den Chor so vorstellte: „Raritäten sind Kostbarkeiten, Schätze, Liebhaberstücke. Der Raritätenchor ist ein bunter Chor, der seinesgleichen sucht. Hier singen aktuell 50 Raritäten mit, im Alter von vier bis 80 Jahren. Jede Chorprobe ist eine Besonderheit, bei der das Alter, die Beeinträchtigung oder die Sprachbarriere keine Rolle mehr spielen, sondern das Vergnügen am gemeinsamen Singen im Vordergrund steht.“

Beim Auftritt  zur Fachtagung für Inklusion präsentierte der Chor seine Vielfalt an Stimmen, Altersgruppen, Nationen und Liedern. Eine Liedzeile könnte „Der Inklusions- Song“ werden: „Du siehst nur mit dem Herzen gut, das braucht ein kleines bisschen Mut“. 40 Minuten dauerte das vielfältige, zum Mitbewegen, Mitsingen und Mitfühlen anregende Konzert des Raritätenchores. Am Ende stand ein begeistertes Publikum und viel Lob für die Chorsänger.

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