Mittelaltermarkt in Illingen Wenn das Mittelalter lebendig wird

Illingen · Alle zwei Jahre treffen sich rund um die Burg Kerpen Ritter, Mönche, Edelfrauen und „allerley“ Volk.

 Einer der jüngsten Ritter auf dem Mittelaltermarkt in Illingen war der kleine Raik, hier mit seinem Vater Dennis und  seiner Mutter Johanna Heck.

Einer der jüngsten Ritter auf dem Mittelaltermarkt in Illingen war der kleine Raik, hier mit seinem Vater Dennis und seiner Mutter Johanna Heck.

Foto: Andreas Engel

Was genau so viele Menschen seit Jahren an Mittelaltermärkten fasziniert, ist nicht exakt erforscht. Vielleicht ist es die heimliche Sehnsucht nach Einfachheit in Zeiten großer Konfusion und Komplexität, die Suche nach Heimat oder auch einfach nur das pure Vergnügen. Möglicherweise ist es eine Mischung aus allem Genannten. Und was soll schon schlecht sein an der Lust am Vergnügen, wenn es dann auch noch so schön bunt, fantasievoll und vor allem friedlich daher kommt.

Der mittelalterliche Markt in Illingen, veranstaltet vom Verein Fit-4-charity und der Gemeinde, lockte am Wochenende bei strahlendem Sommerwetter und blauem Himmel von Freitag bis Sonntag Tausende auf das Areal rund um die Burg Kerpen und den Burgplatz. Benjamin Kiehn, in Mönchsgewand gehüllter Chef des Spektakels, begrüßte unter glühender Sonne „alle Christen und Heiden, also alle, die schon Christen sind, oder es noch werden wollen“. Da johlten in der großen Arena die Christen – und die Heiden auch. Rund um das Veranstaltungsgelände zeltete  („Wir campen nicht!“) das mittelalterliches Volk. Wie zum Beispiel Dennis und Johanna Heck aus Trier. Die beiden hatten den wohl jüngsten Ritter an diesem Wochenende dabei, Söhnchen Raik.

An den vielen Ständen wurde „allerley“ passender Trödel, Schmuck, und Spielzeug feil geboten. Deftig‘ Speis‘ und Trank gab‘s natürlich auch, zuweilen zu gepfefferten Preisen, wie sich manch ein Besucher ziemlich wunderte. „Drei Euro für ’ne Bratwurst, ich fass‘ es nicht“, moserte einer.

Das Rahmenprogramm war breit angelegt. Angefangen bei den „Notnägeln“, einer Mittelalterband aus dem Saarland, bis hin zur Spielgemeinschaft Teufelsburg, gaben sich die Märchenhexe, orientalische Bauchtänzerinnen (auch im Orient gab es ein Mittelalter), Samurai von der Saar, Falkner, Folk und Zauberer Kalibo, der schon zum Inventar gehört, ein Stelldichein. Er is jo aach werklisch gutt“, stellte Besucher Franz Schiller fest. Und wie sich Volk, Adel und Klerus zu verhalten haben, das verkündete mit gebotenem Ernst und der Strenge seiner wuchtigen Autorität, Reinhard von Broich, Herr vom Hübelberg, Vogt des Johann Chátenois, Herzog von Lothringen und Amtmann des Bischofs von Metz, Ademar von Monteil, alias Rainer Trappmann aus Kutzhof. Ihn unterstützte seine holde Frau Claudia.

Alle zwei Jahre findet der Mittelaltermarkt in Illingen statt, und wie immer werden die Einnahmen und Spenden, die sich daraus ergeben, karitativen Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Vor zwei Jahren waren das immerhin stolze 25 000 Euro. Und Benni, wie Benjamin Kiehn von allen gerufen wird, ist sich ganz sicher, dass es heuer auch so viel sein wird, „oder vielleicht noch ein bisschen mehr“.

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