Blick ins Grüne Ein großes Stück vom kleinen Gartenglück

Merchweiler · In Merchweiler staunen viele Besucher über die üppige Blütenpracht im paradiesischen Garten von Vera Keßler und Gregor Borner.

 Ein Naturparadies haben sich Vera Keßler und Gregor Borner in ihrem Garten in Merchweiler geschaffen.

Ein Naturparadies haben sich Vera Keßler und Gregor Borner in ihrem Garten in Merchweiler geschaffen.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Ein großer, naturnaher Garten mit vielen Heil- und Nutzpflanzen, ein Unterschlupf für Tiere, dazu ein Feuchtbiotop und ein schattiges Wäldchen – so beschreibt Vera Keßler ihr Gartenparadies in der Merchweiler Dorfstraße. Doch, wer sich auf den Weg zu diesem Naturidyll macht, wird spätestens dann stutzig, wenn er vor dem beidseitig angebauten Haus mit dem kleinen Garagentor steht.

„Hier soll sich ein Garten verstecken?“ – das, so erzählt Keßler, ist die wohl häufigste Reaktion, wenn Besucher zum ersten Mal zu ihr und ihrem Partner Gregor Borner kommen. Auch durch das geöffnete Tor offenbart sich erst einmal nicht viel. Ein paar Holzdekorationen weisen auf eines der Hobbys der Gartenliebhaberin hin. Über eine schmale Treppe geht es hinunter in einen kleinen Hof mit ein paar Pflanzen und einem idyllischen Sitzplatz. Selbst hier, weiß Keßler aus Erfahrung, steht den Gästen noch eine gewisse Ungläubigkeit ins Gesicht geschrieben. Allerdings, ein paar Meter weiter, da beginnt sich die Gartenpracht zu offenbaren: 1800 vielfältig und zugleich sanft angelegte Quadratmeter Gartenlandschaft laden zum Verweilen ein. Die präsentieren sich, einer Comic-Sprechblase ähnlich, recht schmal, werden dann aber sehr schnell richtig breit.

Vor rund 16 Jahren, erzählt die Hobbygärtnerin, die sich viel mit Heilpflanzen beschäftigt und eine Ausbildung in Heilpflanzenkunde hat, haben sie das Haus gekauft - und damit den großen Garten mit Wiesen und Obstbäumen. So, da war sich das Paar schnell einig, konnte das nicht bleiben, „Ich brauche Blumen“, sagt Vera Keßler. Bei der Schwiegermutter hatte sie einige heimische Stauden angepflanzt, nun begann sie diese Hobbys zu intensiveren. Der Schwerpunkt, ein naturnaher Garten, sei schnell gelegt gewesen, berichtet sie. Sie wollte Tieren wie Insekten und Vögeln ein Zuhause geben. Sukzessive ist in langjähriger Arbeit und intensiver Planung ein Garten mit unterschiedlichsten Akzenten entstanden. „Und all das, obwohl wir einen Garten mit Hanglage mit stetigem Gefälle nach Nordost haben, der Alptraum eines jeden Gärtners“, lacht sie. Denn sie hat daraus längst einen Traumgarten gemacht, verwunschene Wege, kleine Wäldchen, viel Lebensraum für Mensch und Tier geschaffen. „Was im Garten ist, darf auch im Garten bleiben“, betont sie. Dazu gehören auch Totholzhaufen, Holz ist auch sonst das wichtigste Arbeitsmaterial für das Paar. Vom Hof aus gelangt der Besucher zunächst einmal in den Nutzgarten mit den zahlreichen Heilpflanzen.

In sechs Hochbeeten wachsen Salat, Zucchini, Tomaten, Kartoffeln, eben alles, was die beiden täglich brauchen. Etwa 50 Kräuter, verrät sie, hat sie in der Küche, Tee, Salben, aber auch Magenschmeichler kommen aus der heimischen Küche. In den zahlreichen Beeten, die von heimischen Stauden geprägt sind, tummeln sich Bienen, Hummeln, Schmetterlinge. Im Naturgarten, wenn die Beete einmal gewachsen sind, erklärt sie, braucht es keiner Bewässerung.

Bei Vera Keßler dürfen die Pflanzen wachsen, auch wenn das Lehrbuch einen anderen Standort vorgibt. Sanft greift sie ein, wenn eine Pflanze sich zu stark vermehrt und Oberhand gewinnt, hält so alles im Zaum, ohne die Natur tiefgreifend einzuschränken. Ein Gang durch den Garten, der am tiefsten Punkt mit einem Feuchtbiotop aufwartet, braucht Zeit - die Belohnung ist dafür eine tiefe Entspannung. „Ich nenne das, was in unserem Garten herrscht, eine gepflegte Unordnung. Bei mir dürfen in der Wiese gerne auch mal Blumen stehen“, erklärt sie. Ganz nebenbei gibt sie fast vergessenen heimischen Pflanzen eine Heimat in ihrem Refugium. Darunter ist auch die aktuelle Heilpflanze des Jahres – der Andorn.

Weitere Informationen: Vera Keßler und Gregor Borner, Dorfstraße 3a, 66589 Merchweiler, Tel: (0 68 25) 9 89 77 15.

 Dieser Spruch, montiert an einen alten Baum, ist das Leitbild im Garten von Vera Keßler und Gregor Borner.

Dieser Spruch, montiert an einen alten Baum, ist das Leitbild im Garten von Vera Keßler und Gregor Borner.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel
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