Brandstiftung in Wiebelskirchen Nach Brandkatastrophe in Wiebelskirchen: Staatsanwalt bringt zwei Männer (29/19) vor Gericht

Wiebelskirchen · Brandstiftung mit Todesfolge – so lautet der Vorwurf. Dafür sollen sich zwei mutmaßliche Täter verantworten. Ihnen drohen langjährige Haftstrafen.

 Bei diesem Feuer in Wiebelskirchen kam am 17. April 2018 ein Mann ums Leben. Jetzt sind zwei mutmaßliche Brandstifter angeklagt.

Bei diesem Feuer in Wiebelskirchen kam am 17. April 2018 ein Mann ums Leben. Jetzt sind zwei mutmaßliche Brandstifter angeklagt.

Foto: Rolf Ruppenthal

Sie sollen ein Menschenleben auf dem Gewissen haben und müssen sich dafür demnächst vor dem Landgericht in Saarbrücken verantworten. Denn die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Brandstiftung mit Todesfolge vor.

 Der 29 Jahre alte Mann aus Neunkirchen wird am 24. Juli 2018 dem Haftrichter vorgeführt.

Der 29 Jahre alte Mann aus Neunkirchen wird am 24. Juli 2018 dem Haftrichter vorgeführt.

Foto: BeckerBredel

Vorwurf: Feuer im Treppenhaus gelegt

Demnach sollen sie dafür verantwortlich sein, dass ein 38-Jähriger in Wiebelskirchen in seiner Wohnung bei einem Feuer ums Leben gekommen ist, das einer der beiden Komplizen gelegt hatte, während der andere Schmiere stand. So sehen es die Anklagevertreter.

Vorm Haus Schmiere stehen

Die Ermittler gehen davon aus, dass sich die Katastrophe folgendermaßen abgespielt hat: Am 17. April, spät abends, schlich der 29 Jahre alte Angeschuldigte ins Mehrparteienhaus der Kuchenbergstraße. Dabei hatte er leichtes Spiel: Die Tür zum Flur stand offen. Er nahm sein Feuerzeug und zündete einen dort abgestellten Kinderwagen an. Die Flammen breiteten sich in Windeseile über die hölzerne Treppe aus. Der 19-jährige Begleiter passte unterdessen draußen darauf auf, dass sie niemand bei der Tat erwischt. Als das Feuer loderte, hauten beide ab. Der Jüngere schnappte sich noch rasch ein Rad, das im Haus deponiert war.

15 Menschen in höchster Lebensgefahr

15 Menschen hielten sich im Gebäude auf. Feuer und Rauch brachten sie „unter erhebliche Lebensgefahr“, hieß es in einem Polizeibericht. Mit Drehleitern retteten Feuerwehrleute die Opfer aus dem Flammenmeer. Mehrere erlitten Rauchvergiftungen, ein Bewohner kam mit weiteren Blessuren davon. Für einen Mann im Dachgeschoss kam jede Hilfe zu spät: Retter bargen ihn am nächsten Tag tot aus seiner Wohnung.

Racheakt bleibt unbewiesen

Am 25. Juli gestand der Ältere als Hauptverdächtige die Tat vor dem Haftrichter. Auch der 19 Jahre alte Mann aus Neunkirchen gab zu, daran beteiligt gewesen zu sein. Warum die Beiden das Feuer legten, ist nach Angaben des Saarbrücker Staatsanwalts bisher nicht klar. Anfänglich gingen die Fahnder davon aus, dass es sich um einen Racheakt handelt. In dem Haus hatte die Stadt Neunkirchen Flüchtlinge untergebracht. Einer von ihnen solle die Mutter des 29-Jährigen beleidigt haben. Ein entsprechender Verdacht bestätigte sich aber nicht.

Bereits wegen Brandstiftung vorbestraft

Der 29-Jährige soll nach SZ-Informationen wegen einer Brandstiftung in Neunkirchen bereits vorbestraft sein. Einige Jahre vorher hatte er Mitglied bei der freiwilligen Feuerwehr werden wollen. Das war aber wegen mangelnder Eignung abgelehnt worden.

Haftstrafen bis zu zehn Jahre

Der Jüngere war beim aktuellen Fall erst 18 Jahre. Darum kommt nach Staatsanwaltsangaben auch in Betracht, bei ihm das mildere Jugendstrafrecht anzuwenden. Sollte er verurteilt werden, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Der Hauptangeklagte muss allerdings damit rechnen, dass er mit einer Strafe nicht unter zehn Jahren davonkommt, wenn ihm die Richter seine Schuld nachweisen.

Darum keine Mordanklage

Ursprünglich ging die Polizei bei der Festnahme von Mord in Tateinheit mit Brandstiftung aus. Die Staatsanwaltschaft sieht indes keinen Grund dafür, dass die Beiden mit Vorsatz Feuer gelegt haben, um Menschen umzubringen. Die Männer sitzen seit Juli in Untersuchungshaft. Ein Prozesstermin steht noch aus.

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