Gynasium am Krebsberg Mal kurz die Welt retten in der Sechsten

Neunkirchen · Das Bildungsprojekt Saar.Helden startete am Mittwoch im Krebsberggymnasium mit einem Vortrag von Joachim Franz – Achtklässler sind aufgerufen, Ideen zu entwickeln.

 Joachim Franz sorgte für Impulse bei den Schülern am Krebsberg. Foto: Anja Kernig

Joachim Franz sorgte für Impulse bei den Schülern am Krebsberg. Foto: Anja Kernig

Foto: Anja Kernig

Ziemlich verrückt, mit dem Tretroller das Uralgebirge zu überqueren. Oder 23 000 Kilometer von Alaska nach Feuerland zu radeln. Mag sein, aber Joachim Franz steht dazu. Und freut sich sogar, wenn „die Leute denken, das ist bescheuert“. Dann nämlich ist ihr Interesse geweckt und der Extremsportler kann seine Botschaft loswerden: auf die Regenwaldzerstörung aufmerksam machen, zum Beispiel, oder über HIV/Aids aufklären. Nur was hat das mit den 90 Schülern zu tun, die ihm am Mittwochmittag in der Aula des Krebsberggymnasiums eine Doppelstunde lang aufmerksam zuhörten – statt Gleichungen zu lösen oder Verben zu deklinieren, was „Friday for future“-Teilnehmern ja gern vorgeworfen wird. Tatsächlich nutzte der prominente Redner die Freitags-Demonstrationen und ihre Initiatorin Greta als Einstieg in sein Referat. Vor zehn Jahren war er schon mal am GaK, zuletzt besuchte er Neunkirchen im September 2017. Damals warb Franz am KBBZ für das Projekt „Sei Dein eigener Held“, das dank treuer Sponsoren nun in die zweite Runde geht. Insgesamt nehmen sechs weiterführende Schulen an Saar.Helden teil, einem mehrstufigen Projekt zur Persönlichkeitsentwicklung. Bei der Startveranstaltung am Krebsberg beschränkte sich der 59-Jährige im Gegensatz zu früheren Vorträgen auf einige wenige Ausschnitte aus seiner bewegten-bewegenden Vita und sein weltweites Engagement, für das er unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Greta und ihrer Initiative räumt Franz auf Dauer wenig Erfolgschancen ein. Aber den Versuch sei es allemal wert: „Alles, was als Idee startet, ist per se gut.“ Denn wenn es keine Ideen mehr gäbe, fände auch keine Entwicklung mehr statt.

Das kann keiner wollen. Im Gegenteil – und genau dort setzt das Projekt an, für das sich das Team der Abenteuerhaus GmbH als Initiator realistisch umsetzbare und sinnvolle Einfälle wünscht. „Denkt darüber nach, was ihr bewegen wollt. Wie ihr die Welt verändern könntet“, regte Franz an. Egal, ob Müll sammeln oder eine Homepage für ein Tierheim bauen. Wie groß eine zunächst kleine Idee werden kann, verdeutlichte er am Beispiel einer Schülergruppe aus Salzgitter, die Gipfelkreuze durch Symbole anderer Weltreligionen ergänzt und für „Coexist“ in der ganzen Republik gefeiert wird.

Ist erst einmal ein guter Einfall vorhanden, gilt es, Förderer zu finden, die an das Vorhaben glauben und es finanzieren. „Die beste Idee kann nur umgesetzt werden, wenn die Vorbereitung stimmt.“ Sparkassendirektor Jörg Welter zeigte sich begeistert vom Projekt. Geht von diesem doch „ein richtiges und wichtiges Signal aus, in dem es junge Menschen anspricht, sich aktiv für die Gesellschaft und die Umwelt zu engagieren“, erläuterte Welter. „Wir als Sparkasse freuen uns, wenn Schulen dies aktiv fördern und Schüler Verantwortung übernehmen und sich für die gute Sache einsetzen.“

Wer wollte, konnte sich anschließend für einen viertägigen Ferien-Campus bewerben. In den Osterfeiern bekommen 25 saarländische Schüler aufgezeigt, wie sie ihren Weg zu Produktivität und Kreativität finden. „Sie lernen alle Abläufe von einer Idee zur Umsetzung kennen – und auf dem Weg dahin ganz viel über sich selbst“, informierte Abenteuerhaus-Geschäftsführerin Sandra Wukovich. Sehr interessant fanden Lea und Zoe den Vortrag: „Dass man so viel erreichen kann“, beeindruckte die Achtklässlerinnen. „Wenn man seinen Mut zusammen nimmt, kann man Großes bewegen“ und „einen Stein ins Rollen bringen“, war die Essenz für Reimund, Lucas – und Daniel. Der hat sogar schon einen Vorschlag für ein Projekt, nämlich „Leuten, die nicht so viel von sich halten“, Selbstbewusstsein zu geben mittels Seminaren und Motivationstrainern – also ein bisschen so wie Joachim Franz.

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