Ach was? Wertvolles aus der Wort-Werkstatt
„Wertvolles aus der Willkommensregion“, so heißt die Regionalmarke des Landkreises Neunkirchen. So rechte Freude will da nicht aufkommen. Allenfalls Freunde der guten alten Aliteration kommen da auf ihre Kosten.
Zugegeben, die Autorin dieser Zeilen ist eine bekennende Freundin des Stabreimes. Ungezählt sind die Überschriften, die nach diesem Muster gedichtet wurden und weiter gedichtet werden: „Klassenfahrt nach Kanada“, „Mama macht müde Moni munter“, „Radler rast in Regenrinne“ oder „Kanzlerin kommt zu kurz“. Das geht eigentlich immer. Fast immer. „Wertvolles aus der Willkommensregion“ kommt in bester Aliterations-Manier daher, ist aber als griffige Marke schlicht und ergreifend ein bisschen zu lang und wenig erhellend geraten. Der Kreis bietet eine Fülle regionaler Produkte vom Hirztaler Käse aus Hirzweiler, über das Neunkircher Bier der Braumanufaktur Bach bis zu den Produkten des Eppelborner Café Resch. Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Keine Frage, die Wiesbacher Landkartoffel ist wohl ebenso etwas „Wertvolles“ wie die Produkte der Upcycling-Werkstatt des Kreises, der sich im Zuge von Land(auf)Schwung (schon wieder so ein Begriff, mit dem niemand etwas anfangen kann, aber eine Schöpfung des Bundes) nun auch als „Willkommensregion“ etablieren will. Da war der mittlerweile als eher piefig eingestufte „Rosenkreis“ ja geradezu griffig dagegen.
„Ebbes von hei“, so nennt sich im Kreis Merzig-Wadern die Regionalmarke, das ist kurz und knackig und erschließt sich nach kurzer Einführung ins regionale Idiom auch Leuten der Hochdeutsch-Fraktion. Auch in der Eifel baut man auf „Ebbes von hei“ und setzt mit „Im Zweifel zurück in die Eifel“ noch einen drauf. Das merkt man sich.
Der Kreis Neunkirchen wartet nun auf den Wiedererkennungseffekt von „Wertvolles aus der Willkommensregion“. Wir haben Vorschläge, wollen ja nicht nur meckern: „Nadierlich aus Neunkeie“, „Alles von do“, „Neunkirchen kann’s“ oder „Selbst is(s)t der Kreis“.