Investition in den Brandschutz in Neunkirchen Landkreis finanziert Drehleitern mit

Neunkirchen · 50 Prozent der Summe kommt vom Kreis, 50 Prozent von den betroffenen Kommunen.

 Als beim Sturmtief Eberhard in der Bahnhofstraße in Neunkirchen ein Dach abgedeckt wurde, war die Ottweiler Drehleiter im Einsatz.

Als beim Sturmtief Eberhard in der Bahnhofstraße in Neunkirchen ein Dach abgedeckt wurde, war die Ottweiler Drehleiter im Einsatz.

Foto: Christopher Benkert

Eine große Investition bedeutet die Anschaffung eines Drehleiterfahrzeuges. Bis zu einer Dreiviertelmillion Euro kostet dieses Hubrettungsfahrzeug der Feuerwehr, es leistet aber auch unschätzbare Hilfe, vor allem bei der Rettung von Menschenleben. Im Landkreis Neunkirchen halten die Feuerwehren der Kreisstadt Neunkirchen, der Stadt Ottweiler und der Gemeinde Illingen jeweils eine Drehleiter vor.

Weil die Illinger Drehleiter mit Korb (DLK) jetzt viermal im Einsatz mit Defekt ausgefallen ist, haben Gemeinderat, Verwaltung und die Spitze der Freiwilligen Feuerwehr kurzfristig entschieden, sofort eine neue Drehleiter zu kaufen (die SZ berichtete). Eine Reparatur der alten Drehleiter sei nicht mehr möglich, der ursprüngliche Hersteller existiere nicht mehr.

Auch die Ottweiler Drehleiter ist in die Jahre gekommen. So bescheinigte der leitende Branddirektor der Stadt Würzburg und Gutachter Roland Demke der Feuerwehr Ottweiler kürzlich zwar einen guten Allgemeinzustand. Erforderlich sei jedoch eine neue Drehleiter. Keine Überraschung für die Stadt Ottweiler, die bereits im Haushaltsansatz für das Jahr 2018 Geld für eine Neuanschaffung festgesetzt hatte. Der Landkreis wollte der Haushaltssanierungskommune finanziell unter die Arme greifen. 280 000 Euro waren im Kreishaushalt dafür eingeplant. Die Kommunalaufsicht des Saarlandes erteilte jedoch im Frühjahr 2018 dem Landkreis Neunkirchen eine Absage, die Drehleiter interkommunal zu finanzieren.

Eine neue Lösung musste also her, die in der öffentlichen Sitzung des Kreistages am Donnerstagabend präsentiert wurde. So werden aus den Mitteln der Feuerschutzsteuer jährlich Gelder unter anderem für die Bezuschussung von Fahrzeugen mit überörtlichem Charakter zurückgestellt. Aktuell beläuft sich diese angesparte Summe auf 891 444,93 Euro. Bei den Drehleitern handele es sich um Fahrzeuge mit überörtlichem beziehungsweise kreisweitem Charakter. Jüngstes Beispiel: Als Sturm „Eberhard“ am vergangenen Sonntag in der Kreisstadt Neunkirchen wütete, kam die (alte) Drehleiter der Feuerwehr Ottweiler zum Einsatz. Vom Korb des Spezialfahrzeugs aus konnten die Feuerwehrleute Trümmer von drei beschädigten Hausdächern in der Bahnhofstraße abräumen. Die Neunkircher Drehleiter war bereits andernorts im Einsatz.

Wie das Landratsamt informiert, haben sich in einer gemeinsamen Besprechung die Bürgermeister beziehungsweise die Bürgermeisterin und der Landrat darauf verständigt, dass bei zukünftig anstehenden Beschaffungen von Drehleiterin im Landkreis Neunkirchen die Höhe des Anteils aus der Feuerschutzsteuer 50 Prozent betragen soll. Der Kreisbrandinspekteur habe zusammen mit den Wehrführern am 5. Februar eine entsprechende Bezuschussung empfohlen.

In diesem Jahr beschaffen die Stadt Ottweiler turnusgemäß und die Gemeinde Illingen wie erwähnt außerplanmäßig jeweils eine neue Drehleiter. Wie die Stadt Ottweiler unserer Zeitung auf Anfrage mitteilte, werde das neue Drehleiterfahrzeug am 7. Mai anrollen. Es koste 680 000 Euro und werde mit drei Mann (oder Frauen) gefahren.

Die Kreisstadt Neunkirchen werde voraussichtlich im Jahr 2030 eine neue Drehleiter beschaffen, teilt der Kreis mit. Bis zu diesem Zeitpunkt soll die entsprechende Summe aus Mitteln der Feuerschutzsteuer angespart werden, um auch dieses Fahrzeug mit 50 Prozent bezuschussen zu können. Der Kreistag stimmte diesen Plänen zu.

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