Bauwagen saniert Vom Wrack zu „unserm Bauwahn“

Fürth · Die katholische Jugend Lautenbach/Fürth restaurierte einen alten Bauwagen für ihre Freizeiten.

 Stolz: Das Team  der katholischen Jugend Lautenbach posiert vor dem renovierten Bauwagen.

Stolz: Das Team  der katholischen Jugend Lautenbach posiert vor dem renovierten Bauwagen.

Foto: Anja Kernig

Da haben aber Zwei Blut geleckt: Der Bauwagen - idyllisch mitten in einer Blumenwiese „geparkt“, vis a vis blühender Obstbäume - ist noch nicht ganz fertig, da würden Lukas Schank und Simon Zeyer am liebsten schon den nächsten in Angriff nehmen oder noch besser, gleich eine Serienproduktion starten. „Da oben ging‘s los“, sagt Chemie-Student Lukas (19) und weist in Richtung Wald. Dort gammelte ein ausrangierter Bauwagen lange vor sich hin. Das wäre doch die Lösung für unser chronisches Platzproblem, dachten sich die Verantwortlichen der katholischen Jugend Fürth/Lautenbach, deren alljährliche Sommerferienfreizeit mit 60 bis 70 Kindern und 40 Betreuern in den beiden Ottweiler Ortsteilen so etwas wie Kultcharakter genießt.

„Für die Aufbewahrung der Spiele hatten wir mal von der Stadt einen kleinen Wagen, doch der war irgendwann durchgerostet“, erzählt Simon (21), der eine Ausbildung zum Fachinformatiker macht. Seitdem musste es mit Zelt/Pavillon funktionieren - keine optimale Lösung, man denke nur an ein Sommergewitter. So wechselte der völlig marode Bauwagen 2016 den Besitzer - Manuel Brendels Onkel schenkte ihn seinem Neffen und der   „reichte“ ihn weiter an die KJ.

Beim ersten Check stellte sich heraus, „dass Gestell und Achsen noch gut zu gebrauchen sind und der doch recht große Bauwagen sogar über eine Auflaufbremse verfügt. Sogar die Reifen auf der linken Seite hatten noch Luft, was nach geschätzten 60 Jahren Standzeit fast an ein Wunder grenzte. Allerdings war der vordere Teil des hölzernen Aufbaus völlig verfault. In und rund um den Wagen lag verschiedener Müll der von der früheren Verwendung als Bienenhaus zeugte“, ist in einer ausführlichen Chronik auf der Homepage der KJ nachzulesen.

„Wir haben ihn dann komplett zerlegt“, rafft Lukas das Geschehen zeitlich zusammen. Am Ende blieben nur der stählerne Rahmen und die Räder übrig. „Der Rest war nicht mehr zu gebrauchen“, den entsorgten sie oder warfen ihn ins Feuer. Peu a peu wurden der Rahmen abgeschliffen und gestrichen, die Felgen ebenso und die Mechanik in Gang gebracht. Parallel dazu ging es in die Detailplanung mittels 3D-Programms am Rechner. „Da wurde auch rumgesponnen, ob wir einen Balkon dran bauen und eine Markise“, erinnert sich Simon grinsend. Zudem musste man sich Gedanken ums Geld machen. Von den 6000 Euro Gesamtkosten sind vorerst 2500 Euro aus Spenden refinanziert. „Den Rest hat die Jugendkasse vorgestreckt.“

Um das Gestell aufzubauen, inzwischen war es schon 2017, mietete man einen alten Pferdestall auf dem Wetschhauser Hof an. Realisiert wurde der Aufbau zügig im Januar und Februar - natürlich alles ehrenamtlich nach Feierabend, wobei Pascal Dresch als gelernter Zimmermann und Maximilian Bill als angehender Sanitär-Klempner sehr gefragt waren. Ebenfalls sehr engagiert waren Manuel Brendel, Frank und Steffen Zeyer und Martin Herz. Zunächst wurde auf der Bodenplatte eine Holzkonstruktion aufgebaut. Es folgten „Folie, Lattung, Dach“, danach die Wellblechverkleidung der Fassade, zuletzt die Fenster.

Sechs Meter ist der Bauwagen jetzt lang, 2,40 Meter breit und 3,50 Meter hoch. Womit jetzt endlich „vernünftig Platz“ vorhanden ist, betont Lukas. Die zwei Räume verschaffen dem Zeltlager künftig einen gewissen Komfort. Wurde doch ein Bad eingebaut für die Betreuer: „Bisher sind wir alle zwei Tage zum Duschen heim gefahren.“ Der größere der beiden Räume dient als Aufenthaltsraum. Große Regale ermöglichen das Verstauen von Spiel- und Bastelmaterial. Der Innenausbau liegt momentan in den letzten Zügen. Bis zum Sommer und Zeltlager Nr. 37, das am 24. Juni startet, soll alles fertig sein, natürlich „mit fließend Warmwasser“.
Ob sie sich das noch mal antun würden, so ein aufwändiges, Zeit und Energie fressendes Bauwagenprojekt? Gut möglich, dass das die Beiden schon ausdiskutiert haben - so schnell und entspannt, wie die Antwort kommt: „Warum nicht. Dann aber noch ’ne Nummer größer.“

 Ein Bild des Grauens: So sah der Bauwagen früher aus.

Ein Bild des Grauens: So sah der Bauwagen früher aus.

Foto: Simon Zeyer

Anmeldungen zum Sommercamp und alle Informationen unter:
www.kathjugendfl.de

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