Cardio Day Auf die inneren Signale des Körpers hören

Elversberg · Herzgesundheit stand im Mittelpunkt beim Cardio-Day in Elversberg. Nächste Station ist am Samstag, 19. Mai, in Merchweiler.

 Silke Jene auf dem Ergometer, von Gerd Müller (rechts), von „Herz Gesund“ beobachtet. Jörg Müller überwacht am Computer und macht einen Ausdruck des Ergebnisses.

Silke Jene auf dem Ergometer, von Gerd Müller (rechts), von „Herz Gesund“ beobachtet. Jörg Müller überwacht am Computer und macht einen Ausdruck des Ergebnisses.

Foto: Jörg Jacobi

Als Jürgen Hammerer vom Ergometer steigt, ist seine Stirn schweißnass. Für den Elektromeister im Ruhestand kein ungewöhnliches Phänomen. Denn er bewegt sich regelmäßig. Wenn der 76-Jährige die Redener Alm hoch fährt, dann selbstverständlich mit Muskelkraft. „Die anderen halten mich alle für verrückt“, meint Hammerer mit einem feinen Lächeln. Seine Alterskollegen nutzen gerne E-Bikes, „als ob es darauf ankäme, ein paar Minuten schneller oben zu sein“. All jenen hat er es jetzt so richtig gezeigt: Laut Herz-Check verfügt der Elversberger über ein kardiologisches Alter von 35 Jahren. Wozu ihm Gerd Müller, Aufsichtsratschef bei Borussia Neunkirchen und Initiator/Leiter des „Herz Gesund“-Projektes, beim Cardio-Day in der Usarpharm-Arena persönlich gratulierte.

Es war bereits die sechste Station, welche die Gemeinschaftsinitiative der Kampagnen „Der Landkreis Neunkirchen lebt gesund“, „Vitalregion Neunkirchen“ und „Herz Gesund“ bestritt.

Womit jetzt nur noch Merchweiler fehlt. Für den 19. Mai lädt man zur vorerst letzten Veranstaltung in den Kuppelsaal des Rathauses Wemmetsweiler.

„Es ist wichtig, auf die Probleme hinzuweisen“, nannte Anja Stuppi von der „Der Landkreis lebt gesund“-
Lenkungsgruppe ein Ziel aller Beteiligten. „Die meisten Besucher kommen und sagen: Ich hatte schon mal was mit dem Herzen.“ So auch Jürgen Hammerer, der vor Jahren „dem Tod von der Schippe gesprungen“ ist. Doch „was Praktisches hat mir der Doktor damals nicht mit auf den Weg gegeben, nur Medikamente.“

Diese Informationslücke füllen die Veranstalter. „Viele Leute sind selbst betroffen, aber ein bisschen hilflos“, ist die Erfahrung von Petra Moser-Meyer. Die Behindertenbeauftragte des Landkreises vermittelt in solchen Fällen gern Kontakte zu Herzgruppen. „Sich informieren schadet nie, auch nicht für Angehörige, die erfahren, wie man mit dieser Krankheit umgeht“, einschließlich der ersten Hilfe bei Herzattacken. „Alles ist besser als nichts zu tun“, lautet prinzipiell die Devise.

Generell werden immer noch viel zu wenige Defibrillatoren in den öffentlichen Gebäuden vorgehalten. Ist aber solch ein Wiederbelebungs-Gerät verfügbar, sollte man sich nicht scheuen, davon Gebrauch zu machen. „Die sind selbsterklärend“, betont Petra Moser-Meyer. Rückmeldungen nach dem Vortrag bestätigen das: „Da heißt es oft: So einfach hätte ich mir das Bedienen gar nicht vorgestellt.“ Wichtig ist ihr zudem, dass die Menschen sensibler im Umgang mit dem eigenen Körper werden und „auf die inneren Signale hören“. So sollte man „nicht über Erkältungen hinweg gehen“, da der Herzmuskel im schlechtesten Falle dauerhaft Schaden nehme kann.

Am Stand des Familienbetriebs Vital-Treff Eppelborn boten Michaela, Matthias und Josef Kartes eine kostenlose Körperfettanalyse an und Tipps zu Ernährung und Bewegung. „Wir promoten einen gesunden, aktiven Lebensstil“, erklärte Matthias Kartes. Eine „Baustelle“ sei oft das Frühstück, „dort fehlen meistens Nährstoffe und Proteine“. Generell mache man keine Unterschiede zwischen älteren und jüngeren Klienten, „unsere Tipps sind einfach umzusetzen“, so Kartes Junior, und, „essen muss jeder“.

Wobei Bewegung das A und O ist - oder sogar „das Wundermittel“ schlechthin.

Meint jedenfalls Gerd Müller, der zu Ausdauersport rät. Die gute Nachricht gab’s gleich noch dazu: Anfangen kann man in jedem Alter. Und wer früher mal aktiv war, hat schon ein gewisses Startkapital: „Alles, was man tut, addiert sich fürs Herz“. Jürgen Hammerers Bewegungsmix aus wandern, Marathon laufen und schwimmen zahlt sich jedenfalls aus: „Er hat eines der besten Ergebnisse überhaupt für seine Altersklasse“, lobte Müller. „Besser geht‘s kaum.“

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