Wochenmarkt in Elversberg . . . und ein Stück Lyoner für umsonst

Elversberg · Fisch, Fleisch- und Wurstwaren sowie modische Textilien werden auf dem Elversberger Wochenmarkt angeboten.

 Jeden Donnerstag ist auf dem Alten Markt in Elversberg Wochenmarkt. 

Jeden Donnerstag ist auf dem Alten Markt in Elversberg Wochenmarkt. 

Foto: Thomas Seeber

Ein Stück kesselfrischer Lyoner, mit einem freundlichen Lächeln über die Wursttheke gereicht – da fühlt man sich doch glatt in seine Kindheit versetzt. Heike Schneider weiß, wie sie ihre Kunden am Verkaufsauto der Metzgerei Maaß trotz Schmuddelwetter aufmuntert. „Ich bin hier in Elversberg auf dem Wochenmarkt normalerweise die Ansprechpartnerin für unsere Kunden.“ Etliche Stammkunden kennen sogar ihre Handynummer. Vorbestellungen für Gefillde, Wurstsalat und Co. per Whatsapp? Für Heike Schneider kein Problem, das Gewünschte kann dann am Donnerstagvormittag an ihrem Marktstand abgeholt werden.

Verlaufen kann man sich hier nicht, lediglich drei Marktstände sind auf dem Alten Markt in Elversberg jede Woche stationiert. Neben dem Verkaufsstand der Metzgerei Maaß aus Schiffweiler gibt es noch ein recht großes Angebot an Textilien sowie den Mobilen Fischhandel von Carsten Ludigs aus Sulzbach-Neuweiler. Schon viele Jahre verkauft hier Dagmar Zimmer frischen und eingelegten Fisch, auch zu ihr kommen meistens Stammkunden. So wie Inge Brill, die jeden Donnerstag hier frischen Fisch kauft, „weil er einfach gut ist“. Heute hat sie Forelle und Kabeljau erstanden. Ein spezielles Rezept hat sie dafür nicht. In die Pfanne mit etwas Butter und frischen Kräutern – fertig ist ein leckeres Gericht. „Früher war es toll hier“, trauert Inge Brill „besseren Zeiten“ auf dem Elversberger Markt nach. Auch Irmgard Weber, die gerade Heilbutt gekauft hat, vermisst ein größeres Angebot. Obst, Gemüse, vielleicht ein Blumenstand. Früher habe es auch Eier und sogar einen Brezelstand gegeben, weiß die Elversbergerin. Ilse Kraus, die sich mit frischen Fleisch- und Wurstwaren eindeckt, erinnert sich auch noch an bessere Zeiten. „Anscheinend lohnt es sich nicht mehr, seine Waren auf einem Wochenmarkt anzubieten.“ An diesem Donnerstagmorgen herrscht allerdings recht großes Kommen und Gehen. Viele sind zu Fuß hier, weil sie in der Nachbarschaft wohnen. Einige auch mit dem Auto, Parkplätze gibt es rundherum genug. Ursel Kissel und ihr Lebensgefährte Gerhard Böllert haben einen
Einkaufstrolley, auch „Geschdehinnermich“ genannt, dabei, damit sie die Einkäufe nicht schleppen müssen. Die beiden sind jeden Donnerstag hier anzutreffen, „allein schon wegen des frischen Fischs“. Heute hat Ursel Kissel Lachs gekauft, der allerdings erst am Freitag auf den Tisch kommt. „Heute gibt’s was Flottes, weil wir auf eine Trauerfeier müssen.“ Fleisch und Wurst sind ebenfalls im Trolley verstaut. „Kleider gucken wir auch manchmal“, verrät Ursel Kissel. „Aber dann ziehen wir doch an, was wir im Schrank haben“, schmunzelt sie. Und fügt wieder ernst hinzu, dass es leider nur noch wenig Gelegenheiten gebe, etwas Neues anzuziehen.

 Christina Scheiber geht regelmäßig auf dem Elversberger Wochenmarkt einkaufen, weil sie die Frische der Produkte schätzt.

Christina Scheiber geht regelmäßig auf dem Elversberger Wochenmarkt einkaufen, weil sie die Frische der Produkte schätzt.

Foto: Thomas Seeber

Einen Blick auf die Blusen und Jacken wirft auch Christina Scheiber ab und zu, aber eigentlich kommt sie wegen der Metzgerei und des Fischstands. Lyoner, Spieße zum Braten oder auch den „sehr guten Leberkäse“ kann sie empfehlen. Der Backfisch sei ebenfalls „wunderbar“. Und praktisch, wenn man ein schnelles Mittagessen zaubern möchte. Kartoffelsalat hat Dagmar Zimmer nämlich auch im Angebot. Ab halb zwölf wird der Backfisch gefragt, einige bestellen vor. Seit es Frischfisch auch beim Discounter gebe, werde es leider weniger mit der Nachfrage. „Wenn man jung ist, macht man sich keinen Kopf“, meint Heike Schneider. Aber wenn man älter werde und nicht mehr mobil sei, sei man froh um eine wohnortnahe, frische Versorgung mit Lebensmitteln. Spricht’s und packt drei Paar Weißwürste für ihre Kunden ein ein. „Die kann man richtig zuzeln!“

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