Wie man die Konkurrenz ausbremst Stress-Test Parkplatz: Der Klügere gibt Gas

Wer sich in Geduld und Rücksicht übt, der kommt auf dem Parkplatz vor einem Supermarkt nicht mehr weg. Den Motor kurz aufheulen lassen und beschleunigen. Das bremst alle aus.

Wie man die Konkurrenz ausbremst: Stress-Test Parkplatz: Der Klügere gibt Gas
Foto: SZ/Robby Lorenz

Der Parkplatz vor einem Einkaufszentrum kann zum ultimativen Stresstest werden. Es mag noch relativ entspannt losgehen. Kleiner Gang, Fuß nah am Bremspedal und die Augen einer Stubenfliege gleich in alle Richtungen aktiv: Wo ist ein freier Parkplatz? Einparken. Motor abstellen. Durchatmen. Nach den Einkäufen führt der Weg mit dem Einkaufswagen zurück zum Auto (wo stand ich nochmal?). Kofferraum öffnen, Waren mit Überlegung einladen (rausgekullerte Äpfel wieder einfangen). Dabei aufgepasst: so ein Einkaufswagen macht sich gern mal selbstständig und schrammt den Park-Nachbarn. Kofferraum schließen, Einkaufswagen zurückbringen (die Kette für die Rückgabe des Pfands lässt sich bestenfalls technisch problemfrei in den Vorderwagen reinstecken). Zurück zum Auto. Wieder aufsperren (Polizei empfiehlt auch bei Sekundenabwesenheit abzuschließen wegen böser Buben).

Nun aber volle Konzentration. Anschnallen, Zündschlüssel umdrehen, Rückwärtsgang einlegen (wir haben ja mit der Schnauze noch vorn eingeparkt, um nachher besser an den Kofferraum zu kommen, was sich jetzt aber rächt, weil das Heck zuerst aus der Parklücke muss). Oberkörper drehen, Blick nach links, nach rechts, besser nochmal nach links. Kommt auch gerade eine Frau mit ihrem Einkaufswagen, Blick starr gerade aus. Okay. Geduld. Passieren lassen. Wieder umdrehen, Kopf wenden, Blick nach links. Ein Mann nähert sich mit Einkaufswagen. Entschlossenen Schrittes. Seufz. Geduld. Halt noch geduldig passieren. Währenddessen ist der Parker direkt gegenüber aber schon offensiv geworden. Stößt ebenfalls rückwärts aus seinem Platz raus. Und hat schon entscheidende Zentimeter Raum gewonnen. Okay. Weiter warten. Wieder den Oberkörper drehen, Blick nach links, nach rechts. Keiner kommt. Stopp. Einer hat die soeben frei gewordene Lücke entdeckt, schlägt kompromisslos ein. Nach und nach steigt die eigene Bereitschaft, von der Defensive in die Offensive überzugehen. Schon mal den Motor kurz aufheulen lassen. Oberkörper drehen, Kopf schnell nach links, rechts und in den Rückspiegel. Und einfach fahren. Ha, Frau/Mann mit Einkaufswagen, Fahrer-Konkurrenten – alle ausgebremst. Jetzt nur noch im Vorwärtsgang kontrolliert, aber stetig und zufriedend lächelnd vom Parkplatz rollen. Geschafft. Bis zum nächsten Mal.

Merke: Hilfreich ist ein regelmäßiges Wirbelsäulentraining, für die Wendigkeit in Rücken und Hals. Ein Entspannungskurs – ommmmh – lehrt Ruhe und Gelassenheit. Und: Auf dem Parkplatz vor einem Supermarkt gibt der Klügere nicht nach, sondern Gas.

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