Regenarme Periode Saarland wappnet sich gegen Dürre

Saarbrücken · Branchen, die besonders stark vom Wetter abhängig sind, stellen sich auf eine neue regenarme Periode ein. Helfen soll ein „Masterplan Wasser“.

 Hans Lauer, Hauptgeschäftsführer des Bauernverbandes

Hans Lauer, Hauptgeschäftsführer des Bauernverbandes

Foto: rup/ROLF RUPPENTHAL

Obwohl das Saarland den extrem trockenen Sommer des vergangenen Jahres glimpflich überstanden hat, stellen sich die Branchen, die von der Witterung besonders abhängig sind, bereits auf weitere regenarme Perioden ein. „Wir sind dabei, zusammen mit dem Umweltministerium und dem Verband der Energie- und Wasserwirtschaft einen Masterplan Wasser zu entwickeln“, sagt Heribert Gisch, Landesgeschäftsführer des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU). Ziel soll sein, bei der Wasserversorgung größere Verbünde zu schaffen, da kleinere Gemeindewerke im vergangenen Jahr bei der Trinkwasser-Aufbereitung an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit gekommen seien. „Da hat zum großen Knall nicht mehr viel gefehlt“, erinnert sich Gisch.

Auch die Forstleute wollen nicht mehr ganz unvorbereitet sein, wenn weitere Dürreperioden drohen. Denn allein durch die Trockenheit des vergangenen Jahres seien die Waldbesitzer gezwungen gewesen, rund 70 000 Kubikmeter Fichtenholz frühzeitig zu ernten. „Die Bestände waren massiv von Borkenkäfern befallen“, sagt Thomas Steinmetz, Referatsleiter Privat- und Kommunalwald im Saar-Umweltministerium. Das habe zu Qualitätsverlusten und einem massiven Preisverfall geführt. Er ruft die Waldbesitzer dazu auf, in Zukunft die von Borkenkäfer befallenen Fichten den Fachleuten im Ministerium frühzeitig zu melden, damit der Holzeinschlag besser koordiniert werden kann.

Regenarme Perioden lassen auch die saarländischen Winzer nicht kalt, auch wenn die Weinernte des vergangenen Jahres durch die vielen Sonnenstunden „überdurchschnittlich gut war“, sagt Thomas Schmitt, Inhaber des Perler Weinguts Schmitt Weber. Längere Trockenzeiten würden dazu führen, „dass die Trauben zu früh reifen, was ihre Qualität beeinträchtigt und unter Umständen zur Fäulnisbildung führt“. Durch den Klimawandel müssten sich Winzer auch auf neue Schädlinge einstellen, wie zum Beispiel die vermutlich aus China eingeschleppte Kirschessigfliege. Heimische Fliegenarten würden ihre Eier in Trauben ablegen, die bereits geschädigt seien. Die Kirschessigfliege befalle jedoch auch gesunde Früchte und verwandele den Traubensaft durch ihre Ei-Ablage in Essig. Auf diese neue Bedrohung müssten die Winzer vorbereitet sein.

Den saarländischen Landwirten macht Sorge, dass die Böden trotz der Niederschläge in Herbst und Winter nach wie vor nicht so feucht sind „wie im langjährigen Durchschnitt“, sagt Hans Lauer, Hauptgeschäftsführer des Bauernverbands Saar. Ein weiterer Trockensommer könne daher zu Problemen führen, auch wenn sich das Wintergetreide, das im Herbst des vergangenen Jahres ausgesät wurde, „derzeit gut entwickelt“.

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