Neu im Kino Auf ein Tässchen Tee mit vier Film-Stars

München · In dem Film „Tea with the Dames“ treffen sich Judi Dench, Maggie Smith, Eileen Atkins und Joan Plowright zum Plausch.

 Die Damen (von links) vorm englischen Landhaus: Aileen Etkins, Joan Plowright, Maggie Smith und Judi Dench.

Die Damen (von links) vorm englischen Landhaus: Aileen Etkins, Joan Plowright, Maggie Smith und Judi Dench.

Foto: 2000-2019 MR FilmPressKit-online Gmbh/Mark Johnson

(dpa) Wenn sich ältere Damen zu Klatsch und Tratsch treffen, ist das für Außenstehende nur bedingt unterhaltsam. Aber wenn die Frauen Judi Dench, Maggie Smith, Eileen Atkins und Joan Plowright heißen, sieht die Sache schon anders aus. Die vier zählen zu den berühmtesten britischen Schauspielerinnen und sind seit mehr als 50 Jahren befreundet. Immer wieder treffen sie sich – ganz britisch –  zum Tee. Regisseur Roger Michell durfte sie dabei filmen. „Tea with the Dames – Ein unvergesslicher Nachmittag“ ist ein unterhaltsames, lustiges Plauderstündchen. Die Freundinnen erinnern sich an alte Zeiten beim Film und am Theater, erzählen von früheren Liebschaften oder machen sich über die Fallstricke des Alterns lustig.

Etwa, wenn Joan Plowright („Tee mit Mussolini“) mitten im Gespräch feststellt: „Eines meiner Hörgeräte ist ausgefallen“ und Maggie Smith („Harry Potter“) ihr großzügig anbietet: „Soll ich dir eines von meinen ausleihen?“. Gelächter in der Runde. Auch gelästert wird munter: Etwa, dass Judi Dench den Ruf hat, sich immer alle Rollen zu krallen, die auf dem Markt sind. Oder dass Joan Plowrights Ehemann Laurence Olivier ziemlich furchteinflößend sein konnte. „Dein Mann hat mich nervöser gemacht als alle Kritiker“, sagt Smith über ihren Schauspielkollegen, der das National Theatre in London leitete.

Roger Michell („Notting Hill“) mischt sich kaum ein in dieses lockere Gespräch, nur hin und wieder wirft er aus dem Hintergrund Fragen in die Runde. Doch lange muss er die Frauen nicht bitten zu erzählen, denn alle vier sind starke Persönlichkeiten, die das britische Theater im Laufe der Jahrzehnte ebenso geprägt haben wie den Film.

Alle ihre Rollen und Auszeichnungen aufzuzählen, würde Seiten füllen. Neben dem Theater, wo alle vier große Erfolge feierten, machte sie vor allem der Film weltweit berühmt. Mehr als genug Gründe für das britische Königshaus, die Freundinnen zu adeln, zu „Dames“. Vornehm geben sie sich deswegen aber noch lange nicht, im Gegenteil. Maggie Smith erinnert sich an ein Gespräch mit Judi Dench („James Bond – Skyfall“), die schon 1988 „Dame of the British Empire“ wurde. „Du hast mich angerufen, als es bei mir soweit war und hast mir gesagt: Es macht keinen Unterschied, du kannst immer noch fluchen“, meint Smith. Darauf Dench: „Du kannst sogar mehr fluchen.“ Atkins („Gosford Park“) kam der Titel anfangs gar nicht gelegen: „Oh, ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Schließlich stimmte sie doch zu und war bei der Zeremonie „pleased as punch“, erfreut wie ein Schneekönig.

Dass die Freundinnen früher ziemlich gefeiert haben, verwundert nicht. „Wir hatten Spaß, es ging locker zu“, verrät Atkins, während Dench leicht besorgt fragt: „Haben wir es zu früh krachen lassen?“ – „Ich glaub’ schon“, meint Atkins. „Bei uns beiden bin ich mir ziemlich sicher, wir haben uns ziemlich schlimm benommen, Judi.“

Nach gut eineinhalb Stunden verlässt man das Kino erfrischt von so viel ansteckender Lebensfreude, die die Freundinnen am Ende des Tages mit Champagner begießen. Und man hofft, dass sie sich noch lange so treffen können, auch wenn Dench, Smith und Atkins 84 Jahre alt sind und die nahezu erblindete Plowright sogar schon 89. Aber deswegen mit der Schauspielerei aufhören? Auf keinen Fall, sind sie sich einig und Dench erklärt kategorisch: „Wir arbeiten bis zum Ende!“

Der Film läuft im Filmhaus in Saarbrücken. Weitere Filmkritiken heute  in unserer Beilage treff.region

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