Niedergailbach Oldies führen die Tradition weiter fort

Niedergailbach · Statt Glockenschläge hört man bis zum Osterfest lautes Klappern. Doch in den Dörfern fehlt Nachwuchs. Erwachsene springen mancherorts ein.

 Von der Bruder Klaus-Kirche starten (von links) Norbert Oberinger, Klaus Rauch, Lothar Kruft, Otmar Gros, Heiko Rebmann, Sebastian Oberinger, Martin Vogelgesang, Stefan Selgrad und Roland Schneider zum Kleppern in die Straßen ihres Heimatortes Niedergailbach.

Von der Bruder Klaus-Kirche starten (von links) Norbert Oberinger, Klaus Rauch, Lothar Kruft, Otmar Gros, Heiko Rebmann, Sebastian Oberinger, Martin Vogelgesang, Stefan Selgrad und Roland Schneider zum Kleppern in die Straßen ihres Heimatortes Niedergailbach.

Foto: Wolfgang Degott

Von Gründonnerstag bis zum Morgen des Ostersonntags fliegen die Glocken nach alter Überlieferung nach Rom. In dieser Zeit hört man dann anstatt Glockenschläge lautes Kleppern und Klappern. Doch in den Dörfern des Bliesgaus, wie anderenorts fehlt es am Nachwuchs, bleibt es oftmals still. So haben sich im letzten Jahr sechs „Messdiener-Oldies“ zusammen gefunden, die Tradition in Niedergailbach weiter zu führen. Mit Erfolg wie sich herausstellte. Dazu Otmar Gros: „Wir hatten durchweg positive Rückmeldungen. Die Menschen waren erfreut, richtige Klepperbuben zu sehen und mit ihnen auch richtigen Gesang zu hören“.

„Stehet auf im Namen Herr Jesu Christ. Die dunkle Nacht verflossen ist. Der helle Tag vorhanden ist. Den hellen Tag hat Gott gemacht – Ave Maria“, war es am Karfreitag und am Samstagmorgen jeweils beim rund 90-minütigen Dorfgang des Öfteren im „Golddorf“ zu hören. Die Klepper sollen, wie die Glocken, den Tagesablauf der Menschen bestimmen: morgens, mittags und abends sowie zu den liturgischen Feiern rufen. Auch in diesem Jahr sind neben Gros auch wieder Roland Schneider, Lothar Kruft, Stefan Selgrad, Heiko Rebmann und Norbert Oberinger unterwegs.

Zu den Tagen wie im letzten Jahr haben sie diesmal noch den Karfreitagabend draufgesattelt. Neu dabei sind noch Klaus Rauch, Sebastian Oberinger, mit 33 Jahren das „Küken“ der Gruppe, und Ortsvorsteher Martin Vogelgesang. Zusammen bringen sie es auf 513 Lebens- und 106 Messdienerjahre. Sie waren in den Jahren zwischen 1957 und 2001 aktiv, haben die Ortspfarrer Carl Engesser, Franz Fettes, Hugo Vogelgesang, Otto Leidner und Günter Broy erlebt.

Derzeit besitzt die katholische Kirchengemeinde Bruder Klaus mit Katharina Schantz und den Geschwistern Theresa und Maximilian Scheffler lediglich ein Messdiener-Trio. Sollte sich kein Nachwuchs finden, wollen sie das im nächsten Jahr wiederholen, doch hoffen sie, dass ihr Beispiel Schule macht und sich damit der Altersschnitt merklich verringert. Unterwegs waren sie mit eigenen Ratschen, die teilweise in den letzten Jahren schon an andere Klepperbuben verliehen worden waren, hieß es beim Termin in Niedergailbach abschließend.

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