Gerichtskolumne Der Bautrupp und die Bäume

Gleich zehn Zeugen wurden am Montag im Rahmen der Homburger Gerichtstage angehört. Nach der teuren Musikanlage, die in der vergangenen Woche beim Schöner-Prozess das Landgericht beschäftigte, ging es nun um die Arbeiten auf dem Privatgrundstück des Alt-Oberbürgermeisters Karlheinz Schöner in Kirrberg.

Gerichtstage Homburg, Teil 7
Foto: SZ/Robby Lorenz

Was wurde alles erledigt vom städtischen Bautrupp? Da war viel die Rede von Baumfällungen – ausgeführt von Mitarbeitern eben dieses Trupps, die bis auf einen allesamt einen Migrationshintergrund haben und teilweise von Dolmetschern im Gericht übersetzt werden mussten. Fanden die Fällungen auf Schöners Grundstück statt – oder dahinter?  Wurden mehr als 20 Bäume oder gerade mal fünf entfernt? Mussten sie weichen, damit man das Gelände  des Ex-OB leichter mit dem Wagen erreichen kann? Fragen über Fragen, die zwar eifrig beantwortet wurden, ohne dass die Antworten aber ein einheitliches Bild ergeben hätten. So ermunterten die unterschiedlich genannten Zahlen der gefällten Bäume den obersten Richter zur süffisanten Aussage: „Je mehr wir Sie befragen, desto weniger Bäume wurden gefällt.“ Diskutiert wurde weiter, was so alles noch auf dem Gelände ablief an den genannten acht bis zehn Tagen im Jahr 2012: So wurden ein Zaun errichtet, ein Unterstand gebaut, Randsteine gesetzt, kleinere Betonarbeiten verrichtet und die Wiese gemäht, alles auf Geheiß des Truppführers, versteht sich. Schöner sei nur selten vor Ort gewesen. Ob ein Weg, eine Zufahrt zu Schöners Grundstück, angelegt, vergrößert oder eingeebnet wurde – auch hierzu kein einheitliches Bild.

Aber immerhin: Alle Bautrupp-Mitarbeiter konnten sich erinnern, am Haus von Schöners Töchtern einen Wintergarten abgebaut zu haben  – an einem Freitagnachmittag, nach Dienstschluss. Dafür gab`s kein Geld. Außerdem wurden mit dem Lkw noch Hecken von hier abgefahren – mit Hindernissen. Der Lastwagen blieb im Schlamm stecken.

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