Ladyfest im Garelly-Haus Das Haifischblut-Collective feiert die Frau

Saarbrücken · Beim Saarbrücker Ladyfest im Garelly-Haus gibt’s viele Konzerte, Vorträge und Workshops.

 Die Band Ruines aus Metz spielt Musik im Stile der 80er-Jahre. Im Februar tritt sie im Garelly-Haus auf.

Die Band Ruines aus Metz spielt Musik im Stile der 80er-Jahre. Im Februar tritt sie im Garelly-Haus auf.

Foto: Haifischblut Collective

Ladyfeste sind kulturelle, zumeist von Frauen organisierte Veranstaltungen, mit einem ganz bestimmten Ziel: Sie sollen der Unterrepräsentation von Frauen in Musik, Kunst und Literatur entgegenwirken. Üblicherweise gibt es dabei ein breites Angebot an Workshops, Konzerten, Lesungen, Diskussionen und Ausstellungen. Das erste und bisher einzige Ladyfest in Saarbrücken gab es bereits 2012, veranstaltet vom Lehrstuhl für Nordamerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften der Universität des Saarlandes. Knapp sechs Jahre später wird es höchste Zeit, in die zweite Runde zu gehen – das dachte sich auch das Saarbrücker „Haifischblut Collective“. Es veranstaltet im Februar ein Ladyfest im Garelly-Haus. Doch was erwartet die Besucher?

Carmen Westermeier, experimentelle Musikerin, DJ und Künstlerin, kommt erstmals nach Saarbrücken und lädt gleich zu zwei Angeboten ein. In ihrem Workshop „noise as a form of resistance“ gibt sie den Teilnehmern und Teilnehmerinnen einen Einblick in die Noise-Musik, ein vornehmlich von Männern geprägtes Musikgenre. Der Frage nachgehend, wie sich auch Frauen in dieser Musik ausdrücken können, gibt Westermeier Einblicke in den Umgang mit Effekten und Aufnahmetechnik. Außerdem zeigt sie die ersten Schritte einer Musikaufnahme. Kollektiv entsteht ein gemeinsamer Song, der die Teilnehmerinnen animieren soll, weiter zu experimentieren. In ihrem Vortrag „bodypositivity und instagram“ gibt Westermann einen kritischen Überblick über Instagram und hinterfragt, wie positiv die Nutzer der Internet-Plattform wirklich sind.

Künstlerin Elizabeth Pich, bekannt von den Comics „fungirl“ und „War and Peas“, bietet einen Comic-Workshop an. Darin will sie die Grundlagen der Bildererzählung vermitteln. Außerdem wird es beim Ladyfest viele Musikbeiträge geben. Fünf Bands aus den verschiedensten Musikrichtungen treten auf. Etwa die „Ruines“ aus Metz, die Achtziger-lastige Töne anschlagen oder „Annie Taylor“ aus Zürich, die psychedelische Grunge-Songs präsentiert.

Zwischen Vorträgen, Workshops und Bands legt DJ Kathrin, Bassistin und Sängerin der Band „New Faces“, Punk, Wave, 80s und Indie auf. Wem das alles an geballter Girl-Power noch nicht genug ist, kann sich eine Erinnerung verschaffen, die unter die Haut geht: Die Tattookünstlerin „no.kontakt“ hat extra für das Ladyfest Entwürfe angefertigt, mit denen sie den Interessierten die Haut verschönern will. Ganz ohne Maschine, mit der do-it-yourself „handpoke“-Methode. Der Preis? So viel, wie man zahlen möchte. Außerdem erwarten die Besucher eine Ausstellung von Studenten der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) sowie Theater-Darbietungen. Zudem können Schallplatten und Aufnäher erworben werden.

Das Haifischblut Collective bietet seit 2013 mit seinen nicht-kommerziellen Veranstaltungen eine Alternative zur überteuerten Konzertszene. Das Ladyfest will man komplett kostenlos gestalten, so dass alle Interessierten teilnehmen können, auch wenn es die persönliche finanzielle Lage sonst nicht zulassen würde. Daher ruft das Kollektiv zu einer Spendenaktion auf. Belohnt wird man nicht nur mit gutem Karma, sondern auch mit einer von der Spendenhöhe abhängigen Anzahl an Gästelistenplätzen für Konzerte des Kollektivs.

Das Ladyfest findet am 10. und 11. Februar, 13 bis 6 Uhr im Garelly-Haus in der Eisenbahnstraße 14 statt. Das vollständige Programm und weitere Infos gibt es im Internet.

 DJ, Musikerin und Künstlerin in einem: Carmen Westermeier.

DJ, Musikerin und Künstlerin in einem: Carmen Westermeier.

Foto: Haifischblut Collective
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