Das nächste Großereignis in Saarbrücken „Die Rallye ist ein touristischer Glücksfall“

Saarbrücken · Die Deutschland-Rallye startet in Saarbrücken mit einer spektakulären Wertungsprüfung auf der Wilhelm-Heinrich-Brücke. Das Großereignis sorgt einerseits für Sperrungen, andererseits für einen großen Werbeeffekt für die Stadt.

 Die ADAC Rallye lockt immer viele Zuschauer an.

Die ADAC Rallye lockt immer viele Zuschauer an.

Foto: ADAC Motorsport/ADAC

„Och nein. Nicht schon wieder“, sagen viele mit Blick auf die Sperrungen. Das Saar-Spektakel ist gerade erst vorbei, schon folgt am kommenden Donnerstag das nächste Großereignis. Die ADAC-Deutschland-Rallye startet um 19 Uhr in Saarbrücken. Die Verkehrsader Wilhelm-Heinrich-Brücke, Straßen drumherum und die Autobahnabfahrten sind dann gesperrt (siehe Infografik). Das sorgt vermutlich von Mittwoch bis Freitag für Verkehrsprobleme.

Großveranstaltungen mitten in den Städten — Ärgernis oder Segen? „Die Rallye ist ein touristischer Glückfall und ein Höhepunkt für das Saarland“, sagt Frank Hohrath, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Saarland, mit Blick auf Buchungszahlen in Hotels. Oberbürgermeisterin Charlotte Britz erklärt mit Blick auf den Wert einer solchen Veranstaltung für Saarbrücken: „Wir erwarten 15 000 bis 20 000 Besucher zum Prolog in Saarbrücken. Es werden Motorsport-Fans eigens zu diesem Zweck anreisen, die die Landeshauptstadt ansonsten unter Umständen nicht besucht hätten.“

Die Vorfreude auf das Großereignis ist bei vielen riesig. Denn rund um den spektakulären WM-Lauf mitten in der Stadt auf einer Brücke wird einiges geboten. Verkehrsverein, Tourismusgesellschaft, City-Marketing — alle legen sich ins Zeug. Für Touristen gibt es extra Kurzstadtführungen. Eine Nostalgiebahn fährt kostenlos durch die City. „Die Zuschauer sind mitten im Geschehen“, verspricht Günter Jung vom ADAC: „Das ganze Gelände ist offen.“ Der Tblisser Platz am Theater und die Grünfläche an der Saar verwandeln sich am Donnerstag ab 15 Uhr und bis 22 Uhr, wenn der letzte Starter ins Ziel kommt, in eine Motorshow mit Angeboten für die ganze Familie, teilt der ADAC mit.

„Auf der Brücke gibt es 5000 kostenlose Stehplätze“, erklärt Jung: „Und 550 Plätze auf Tribünen.“ Ein Ticket für eine Tribüne kostet 20 Euro und kann am Donnerstag ab 15 Uhr dort gekauft werden. Was ist, wenn die Brücke überfüllt ist? „Auf dem Tblisser Platz wird es eine 60 Quadratmeter große Videowand geben, auf der das Rennen live gezeigt wird“, sagt Jung, der mit 10 000 Fans rechnet. Die Alte Brücke dürfe aus Sicherheitsgründen nicht als Zuschauerbereich genutzt werden. Sicherheitsleute passen auf, dass darauf niemand stehen bleibt. Das kann man an der Schlossmauer. Dagegen sind umliegende Hochhäuser als Aussichtspunkte tabu. 200 Streckenposten und Sicherheitsleute samt Orga-Personal sind laut Jung im Einsatz, um aufzupassen.

Das man Großveranstaltungen managen kann, hat die Stadt bewiesen. Britz sagt: „Mit mehr als 3000 Veranstaltungen im Jahr ist Saarbrücken die Event- und Kultur-Stadt des Saarlandes.“ Viele Städte versuchen, sich mit Sportveranstaltungen noch besser zu präsentieren. Gibt es auch für Saarbrücken ein solches Konzept? Britz sagt: „Die Landeshauptstadt lockt alleine mit dem Saar-Spektakel und dem Altstadtfest mehr als eine halbe Million Menschen in die Stadt.“ Und sie biete hochwertige Kulturveranstaltungen. Saarbrücken sei in Sachen Einkauf samt Gastronomie eine Stadt der kurzen Wege. Diese Aspekte stünden im Zentrum der Vermarktung Saarbrückens.

Das scheint zu funktionieren. „2016 konnten wir zum vierten Mal in Folge mehr Gäste als zuvor begrüßen. 324 000 Besucher sind nach Saarbrücken gekommen. Es gab 544 637 Übernachtungen. Seit 2010 sind das Steigerungen von rund 80 000 Gästen und etwa 108 000 Übernachtungen“, sagt Britz, die darauf verweist: „Der Veranstaltungskalender in der Innenstadt ist bereits mehr als gut gefüllt. Jede Großveranstaltung stellt einen Balanceakt dar. Es gilt zwischen einzelnen Interessengruppen auszugleichen. Jede Straßensperrung führt zu Problemen für Händler, Berufspendler oder Anlieger. Dies gilt es bei der Planung von Großveranstaltungen zu berücksichtigen.“ Und: Man verfolge nicht das Ziel, Saarbrücken als Sportstadt zu vermarkten. St. Wendel habe sich da etabliert.

Busse werden vom 16. August, 20 Uhr, bis 18. August, 5 Uhr, umgeleitet. Der Abschnitt Hansahaus, Wilhelm-Heinrich-Brücke, Rathaus samt Gegenrichtung ist gesperrt. Die Haltestellen Rathaus, Johanneskirche, Rab­biner-Rülf-Platz und teilweise Hansahaus werden nicht angefahren. Alle Linien (außer 126 und 129) fahren über den Hauptbahnhof, teilt die Saarbahn mit.

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