Manche Gegebenheiten sind einfach nur ärgerlich Die Welt der Utopien

Ich habe mich jedes Jahr gefragt, ob so etwas denn sein muss: die landesweite Aktion „picobello“. Ich habe mich gefragt, ob es sein muss, dass die einen ihren Dreck in die Landschaft werfen und andere hinterher räumen.  Ob es sein muss, den Kleinen schon im Kita-Alter beizubringen, dass es doofe Rücksichtslose gibt und solche, die mehr im Kopf haben und deshalb ihr Umfeld gerne  hegen und pflegen.

Manche Gegebenheiten sind einfach nur ärgerlich: Die Welt der Utopien
Foto: SZ/Robby Lorenz

Beim Gedanken an diese mittlerweile gespaltene Gesellschaft schwillt mir der Kamm. Dann wünsche ich mir, dass mal einer erwischt wird, wenn er mit seinem Müll oder den Haufen seines Hundes die Gegend versaut. Dafür sollte er ein ganz empfindliches Bußgeld kassieren. Doch das sind Utopien, denen man sich am besten nicht hingibt.

Verwahrlosungstendenzen wohin man nur schaut. Und besser wird das wohl auch nicht mehr. Sinnbildlich dafür die Mutter, die in einem  größeren Dudweiler Ladenlokal den Kinderwagen mit der rechten Hand schob und das Handy mit der linken bediente. An der Kasse schnauzte sie ihren im Wägelchen sitzenden Kleinen an mit den harschen Worten: „Her jetzte emoool  uffa, Dschääääjsen.“ Das letzte Wort ist saarländisches Englisch - für den männlichen Vornamen Jason.

Kommen wir zum Müll und der Verwahrlosung in diesem Sektor  zurück: Inzwischen bin ich überzeugt davon, dass „picobello“ eine gute Sache ist. Weil wenigstens mal für eine Zeitlang  so manche Gegend wieder wie geleckt ausschaut. Und weil ein gewisses Gespür für Sauberkeit in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte rückt. Gut ist auch, was Dudweiler Bürger  diese Woche taten: In der  Fußgängerzone und drumherum den Dreck zu entfernen. Gewissermaßen unter dem Motto: Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht wir, wer denn?

Die Dudweiler Fußgängerzone gehört abgeschafft, da sind sich die Bürger einig. Dann wäre hier auch mehr los, ergo auch mehr soziale Kontrolle gegeben. Aber auch dieser Gedanke gehört in die Welt der Utopien. Leider.

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