Bei den Bäumen schlugen sie Alarm Wahlkämpfer haben was verpasst

Zu Beginn des Monats waren Bäume ein großes Thema – ein politisches, wohlgemerkt: Man müsse sie öfter kontrollieren, forderten Saarbrücker Christdemokraten lautstark. Damit bloß keiner plötzlich umfalle.

Doch bei den Häusern blieben sie besser ruhig
Foto: SZ/Robby Lorenz

Denn dann drohe Gefahr für Leib und Leben. Merke: Wir befinden uns im Wahlkampf.

Mittlerweile hat der Wind weiter gepfiffen, tagelang, noch kräftiger als zuvor. Die Feuerwehren hatten reichlich zu tun, ihre Motorsägen heulten: Mehr Bäume sind umgefallen. Zudem mussten die Wehrleute bei Gebäuden ran. Ziegel flogen durch die Gegend, in der Saarbrücker Innenstadt drohten Fassadenverkleidungen abzustürzen, in Völklingen machte sich gar ein Schuldach selbstständig.

Auf politischer Ebene nahm davon freilich niemand Notiz. Dabei hätten Wahlkämpfer aus alledem doch was machen können. Gebautes – so hätte ihre Empörung tönen können –  hat fest und stabil in der Gegend zu stehen; je belebter die Umgebung, desto solider muss es sein. Und Wackeleien an öffentlichen Gebäuden gehen gar nicht, da gehört die  Kommunalverwaltung vorgeführt: Gefahr! Unterlassungssünden! Strengere Kontrollen für Haus-Teile, sofort!

Aber das haben die Wahlkämpfer  verpasst. Vermutlich wussten sie, dass sie damit beim Wahlvolk Gelächter geerntet hätten. An Häusern geht halt mal was kaputt – das weiß jeder. Bei Bäumen kann man’s ja mal probieren, über Natur wissen viele Städter nun mal nicht so gut Bescheid. Oder? Wahlkämpfer sollten sich nicht verschätzen: Keine Ahnung, aber davon viel – das gilt am ehesten für sie selber.

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