Für große und kleine Männer Wo Träume von großen und kleinen Männern wahr werden

Herrensohr · Beim Tag der offenen Tür des Eisenbahn-Modellbahn-Clubs kamen Besucher ins Schwärmen.

 Kevin (hinten) und Lukas Skelnik sind begeistert von der H0-Anlage.

Kevin (hinten) und Lukas Skelnik sind begeistert von der H0-Anlage.

Foto: Thomas Seeber

Dicker Qualm steigt aus dem Finanzamt, die Sirenen heulen drauf los – doch die Hilfe lässt sich Zeit. Dass die fest installierte Feuerwehr sich natürlich nur schwer von ihrem Platz auf dem Nachbau des Ortes Oberried in der Nähe von Freiburg bewegen kann und die Steuerbehörde deswegen weiter brennt, zaubert dem ein oder anderen Besucher ein schadenfrohes, aber nicht ernst gemeintes Lächeln auf die Lippen. Es ist auch nur eine der beeindruckend liebevoll gestalteten Szenerien, die man beim Tag der offenen Tür des Eisenbahn-Modellbahn-Clubs Dudweiler (EMCD) bestaunen kann.

Teilweise kommen die Besucher am vergangenen Samstag sogar aus der Kreisstadt Saarlouis in das beschauliche Herrensohr. So wie Ralf Steuer, ein „eingefleischter Modellbahner“, wie er über sich selbst sagt. Durch seine Freundschaft zu „Gleichstromfahrer“ und EMCD-Mitglied Frank Bengel ist er auf den Tag der offenen Tür am vergangenen Samstag aufmerksam geworden. Im Erker in seiner Wohnung hat er rund fünf Quadratmeter, die er für sein Hobby nutzt. Das sei nicht besonders viel, aber reiche „damit man mal was fahren lassen kann“, so Steuer.

Über Besucherströme könne man sich an diesem Tag tatsächlich nicht beschweren, sagt EMCD-Vorsitzender Kurt Böhme. Seit acht Jahren steht er dem Verein nun vor, der in diesem Jahr seit 25 Jahren besteht. Zeitgleich ist man seit zehn Jahren im Clubheim neben der Hubertus-Apotheke, wo den ganzen Tag über die Besucher schubweise hinkommen. Sie essen Kuchen, trinken Kaffee und schauen sich natürlich vor allem die sehr große Anlage an, die fast die kompletten 120 Quadratmeter des Raumes einnimmt.

Im Maßstab 1:22,5 tuckert darin der Orient-Express mit historisch gekleideten Figuren über 70 Meter Schienen. Noch mehr Meter gibt es auf der H0-Bahn. Auf der Strecke ist beispielsweise die Fahrt von Moritzburg nach Neuffen nachgebaut. Vorbei an einer Steinmauer, deren Ritzen per Bleistift vorgeritzt wurden. Die verschiedenen Brauntöne, die diverse Abnutzungen bedeuten, wurden dann per Hand gemalt. Ein rundes Jahr hat diese Arbeit gedauert. Ganz wie in echt macht die in der Szenerie fahrende Bahn an den Bahnhöfen kurz Halt, damit Passagiere ein- und aussteigen können.

An einem Großteil der Technik hat übrigens Böhme selbst mitgearbeitet.

Der pensionierte Elektriker ist Gründungsmitglied des derzeit rund 20 Mitglieder starken Vereins und hatte schon als Kind großes Interesse an Modelleisenbahnen. Zuerst werkelte er alleine vor sich hin, bis er irgendwann merkte: „In der Gemeinschaft ist es doch besser.“ Für den technischen Part muss er dann allerdings warten, bis das Gleisbild verlegt ist, dann können Drähte, Trafos und weitere Kabel verlegt werden.

Treffen ist jeden Montag und Freitag um 19 Uhr im Vereinsheim, Marktstraße, Herrensohr, neben der Hubertus-Apotheke.

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