Den roten Knopf gedrückt Wie Donald Trump Jägersfreude abhängt

Jägersfreude · US-Strafzölle auf Photovoltaik-Anlagen und Stahl machen Solaranlagenbau auf einstigem Grubengelände zu schaffen.

 US-Präsident Donald Trump, hier vor Abreise ins Hurrican-Katastrophengebiet North Carolina, macht es mit seiner Politik Saarländern schwer.

US-Präsident Donald Trump, hier vor Abreise ins Hurrican-Katastrophengebiet North Carolina, macht es mit seiner Politik Saarländern schwer.

Foto: dpa/Carolyn Kaster

Dem wohl mächtigsten Mann der Welt haben es Anwohner am Jägersfreuder Blechhammer zu verdanken, dass sie von der Leitung des Solarzweigs im RAG-Konzern zum Grillfest eingeladen wurden. Wie US-Präsident Donald Trump da die Finger im Spiel hatte, dazu später.

Seit 2015 sind die Pläne der Montan-Solar-Gesellschaft konkret, dass auf dem Grubengelände das zehnte Photovoltaik-Projekt des Unternehmens umgesetzt werden soll. Schon damals hat das Unternehmen viel Wert auf Bürgerbeteiligung gelegt, und so begann das Vorhaben mit einer Bürgerversammlung, wie Montan-Solar-Geschäftsführer Michael Pietsch sagt. Immer wieder habe es Versammlungen, Treffs und Ausflüge gegeben. „Wir waren auch mal mit dem Bus nach Neunkirchen-Heinitz, um uns gemeinsam eine solche Anlage anzusehen.“

Über die Jahre ist so eine Art Grubenstammtisch entstanden, etwa ein Dutzend Mitglieder traf sich zuletzt vor Ort, um die Panels des ersten der drei Bauabschnitte mit einem Grillabend zu feiern, mit dem obligatorischen Druck auf den roten Knopf.

 Montan-Solar-Chef Michael Pietsch.

Montan-Solar-Chef Michael Pietsch.

Foto: Iris Maria Maurer

„Wir haben im ersten Bauabschnittt 2772 Solarmodule eingebaut, die eine Leistung von 745,44 Kilowatt Peak erwirtschaften, damit können etwa 250 Haushalte mit Sonnenstrom versorgt werden“, erläutert Pietsch. Die eigentliche Bauzeit des ersten Bauabaschnittes belief sich auf vier Wochen. Der zweite und dritte sollen zeitversetzt in den nächsten Jahren folgen. Insgesamt würden so im Laufe der Zeit 7000 Module aufgestellt, so werde die Gesamtleistung von 2,3 Megawatt Peak erreicht, gleichzeitig würden 1160 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart.

Die RAG-Montan-Immobilien als Grundstückseigentümer hatte im Vorfeld geprüft, ob eine gewerbliche Nutzung in Frage käme. Aufgrund der schwierigen Zufahrt und der Nähe zum Wohngebiet sei dies aber schwierig darstellbar. So kam das Unternehmen zum Schluss, dass ein Solarpark die sinnvolle Alternative dazu sei.

Den äußerst sonnigen Sommer über hätten Pietsch und seine Partner schon gerne Solarstrom produziert, wie der Geschäftsführer auch bei der Eröffnung berichtete. Dementsprechend war auch der eigentlich realistische Zeitrahmen gesteckt.

Und hier kommt der US-Präsident ins Spiel: „Trump hat zunächst Zölle auf Solarpanel angekündigt“, berichtet Pietsch. Mit der Folge, dass die Produzenten die noch zollfreie Zeit über zunächst den US-Markt samt dessen Lagerkapazität bedienten. Wenig später habe sich das auf dem Stahlsektor wiederholt. Was dann insgesamt zu Verzögerungen auf dem europäischen Solarmarkt geführt habe, wobei dann auch die Anlage Blechhammer in Jägersfreude betroffen war.

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