Lutherbüste Luther-Büste an der Kirche total zerstört

Dudweiler · Dudweiler Pfarrerin beklagt zunehmenden Vandalismus zu Lasten der Kirchengemeinde.

 So sah die Luther-Büste einmal aus.

So sah die Luther-Büste einmal aus.

Foto: rup

Am 31. Oktober jährt sich die Veröffentlichung von Martin Luthers Thesen zum 500. Mal. Über das gesamte Jahr hinweg sind im Saarland blaue Büsten, so genannte Luther-Würfel, als gut sichtbare Erkennungszeichen für evangelische Kirchen und Gemeindehäuser aufgestellt worden. Die Original-Büste, die als Vorbild für den an vielen Orten  aufgestellten „blauen Luther“ diente, kommt übrigens aus Köllerbach.   Auch die Evangelische Kirchengemeinde Dudweiler/Herrensohr beteiligte sich an dieser Aktion mit drei Lutherfiguren. Außer im Turm der Heilig-Geist-Kirche in Dudweiler Süd und vor der Kreuzkirche in Herrensohr stand auch eine Lutherbüste an der Christuskirche „im Dorf“, die in mühevoller Handarbeit und Eigenleistung zusammengebaut und witterungstauglich gemacht worden war. Nach dem Befestigen der Statue auf dem Sockel war sie neben der Kirche gut sichtbar zur Saarbrücker Straße hin aufgestellt worden und sollte so auf den 500. Reformations-Geburtstag und die Veranstaltungen in der Kirche aufmerksam machen.

Am Dienstag erreichte ein trauriger Anruf von Pfarrerin Marie-Luise Jaske-Steinkamp von der Kirchengemeinde Dudweiler/Herrensohr unsere Lokalredaktion. Denn die  blaue Büste an der Christuskirche ist am letzten Wochenende - vermutlich in der Nacht auf Samstag - mutwillig  zerstört worden. Ihr war mit roher Gewalt der Kopf abgerissen worden; eine Reparatur ist nicht möglich. Selbst die helle Beleuchtung mit Bewegungsmelder hatte die Täter nicht abgeschreckt. „Leider häuft sich der Vandalismus an unserer Kirche und auf dem Kirchengelände in letzter Zeit immer mehr.“ berichtet die Seelsorgerin.  „Dies war nur eine Aktion von vielen. Mal wird der Schaukasten eingeworfen, ein anderes Mal wird Müll und Unrat wild entsorgt. Aber nun dieser Vandalismus mit dem abgeschlagenen Kopf - das tut wirklich weh. Viele Gläubige haben gern herüber zur Statue geschaut und können diese Tat kaum fassen. Es ist erschreckend wie der Vandalismus mehr und mehr um sich greift.“

Nach 18 Uhr ist das Gelände größtenteils unbeobachtet. Das haben der oder die Täter ausgenutzt, um ihren Frust und ihre Zerstörungswut an der Statue auszulassen. Anwohner haben am nächsten Morgen die Verwüstung als erstes entdeckt und die Pfarrerin informiert. Natürlich wurde die Demolierung als Sachbeschädigung bei der Polizei zur Anzeige gebracht. ,,Das Kirchengelände ist zwar privat, ganz bewusst lassen wir aber den Durchgang zur Zeit noch offen, damit zum Beispiel ältere Menschen ihren Weg zum Dorf abkürzen können. Wenn es noch schlimmer wird, werden wir uns überlegen müssen, ob wir das Gelände nicht doch absperren müssen, was uns sehr leid täte“, sagt die Pfarrerin: „Dann hätten wir vermutlich weniger Vandalismus und Schmierereien und leere Flaschen zum Entsorgen. Die Rücksichtslosigkeit und Respektlosigkeit vor fremdem Eigentum scheint eine traurige Entwicklung unserer Gesellschaft zu sein.“ meint sie  überdies: „So hat man uns beispielsweise schon wüst beschimpft, weil wir es gewagt hatten, Parkplätze für unsere Mitarbeiter und Gäste auf unserem eigenen Kirchplatz vorzuhalten und diese mit Pollern zu sichern. Ein anderes Mal musste unsere couragierte Sekretärin einen Mann verscheuchen, der sich an der Kirche erleichterte.“ Die Luther-Büste ist nicht mehr zu richten, vermutlich wird eine neue bestellt werden. „Diese wird dann aber wohl ihren Platz in der Kirche bekommen und nicht mehr im offen zugänglichen Raum.“ kündigt Marie-Luise Jaske-Steinkamp an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort