Fußball-Saarlandpokal Der Außenseiter sorgt für Erstaunen

Herrensohr · Ein gehaltener Elfmeter, der Führungstreffer: Dem TuS Herrensohr glückte im Pokal gegen den FC Homburg einiges – trotz des Endstandes von 1:7.

Der TuS Herrensohr machte es den Profis des FC Homburg in der ersten halben Stunde des Pokalspiels am Dienstagabend nicht leicht. In dieser Szene setzt sich Bernd Rosinger nur mit Mühe gegen Herrensohrs Max Wettmann (rechts) durch.

Der TuS Herrensohr machte es den Profis des FC Homburg in der ersten halben Stunde des Pokalspiels am Dienstagabend nicht leicht. In dieser Szene setzt sich Bernd Rosinger nur mit Mühe gegen Herrensohrs Max Wettmann (rechts) durch.

Foto: Thomas Wieck

Eigentlich hätte es ein so schöner Fußballabend für Saarlandligist TuS Herrensohr werden können. Im Saarlandpokal war am Dienstag der FC Homburg aus der Regionalliga zu Gast, 400 Zuschauer lockte die Begegnung ins eigene Stadion und auch spielerisch konnte der Meister der Saarlandliga mehr als einmal aufblitzen lassen, wozu er im Stande ist. Auch, wenn der haushohe Favorit nach 90 Minuten zurecht mit 7:1 als Sieger vom Platz ging, tat das der Freude beim TuS Herrensohr keinen Abbruch – wäre da nur nicht die Verletzung von Torhüter Georg Amann.

Ausgerechnet gegen den Verein, für den Amann selber vor neun Jahren auflief, war die Partie nach nur elf Minuten mit Verdacht auf Muskelfaserriss im Oberschenkel beendet. Schon nach wenigen Minuten musste sich der 34-Jährige behandeln lassen. Anschließend versuchte er zwar nochmal, ins Spiel einzugreifen, ließ sogar die Abstöße von seinen Mannschaftskollegen ausführen, musste dann aber eingestehen, dass an Weiterspielen nicht zu denken war. „Ganz bitter ist die Verletzung unseres Torhüters“, kommentierte auch TuS-Trainer Bernd Eichmann den Ausfall seines Schlussmanns im Anschluss an die Partie.

Also kam Ersatztorwart Stephan Sell zu einem unerwarteten Einsatz zwischen den Pfosten. Und der war gleich richtig gefordert. Kaum fünf Minuten auf dem Feld bekamen die Gäste einen Strafstoß zugesprochen. Und was macht Sell? Der sorgt für den denkbar besten Einstand, wirft sich auf den Boden und pariert den, zugegeben nicht überragend geschossenen, Elfmeter von Sven Sökler. „Die Erfahrung zu sammeln ist schon geil gegen so eine Mannschaft. Und der Elfer war für mich erstmal ein Glücksmoment“, meinte Sell und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Und es kam noch besser für den TuS, der nicht nur versuchte, so lange wie möglich die Null zu halten, sondern immer wieder Angriffe in Richtung des Homburger Tors startete.

Nach 22 Minuten kombinierten sich die Hausherren über drei Stationen mit einer schönen Ballstafette bis an den Strafraum nach vorne. Eine Flanke fand in Engin Yalcin ihren Abnehmer – und plötzlich führte der krasse Außenseiter zum Erstaunen des gesamten Stadions mit 1:0. „Aber dann kam Homburg vors Tor. Und da sind sie eiskalt“, meinte Sell weiter. Nach dem Gegentreffer begannen die Gäste ihr Chancenplus auch in Tore umzuwandeln. Zwei Minuten nach dem Rückstand erzielte Tom Schmitt den Ausgleich. Bernd Rosinger (32. Minute) schoss die Gäste in Führung, die Schmitt (34. und 42.) weiter ausbaute. Schon vor dem Seitenwechsel hatte der Regionalligist keine Zweifel am Klassenunterschied gelassen.

„Im Großen und Ganzen war das nicht so schlecht heute. Wir haben uns gut verkauft, wobei wir ihnen zu viele Tore geschenkt haben. Das sind individuelle Fehler, die werden auch in der Saarlandliga bestraft“, fand Innenverteidiger Christian Schneider einen kleinen Kritikpunkt an der eigenen Leistung. Ein Eigentor (71.), Luca Plattenhardt (74.) und Sven Sellentin (89.) sorgten für den klaren 7:1-Endstand. Schade für die Gastgeber war, dass sie ihr Tore-Konto nicht weiter aufstocken konnten. Denn Torschütze Yalcin mit einem Distanzschuss aus 45 Metern (36.) und Rechtsaußen Nils Becker mit einem Freistoß aus 25 Metern trafen bei ihren Versuchen nur das Aluminium. Und Stürmer Manuel Schuck verfehlte das Tor mit einem Flachschuss aus zehn Metern, freistehend, um Haaresbreite. An einem positiven Fazit sollten aber selbst die unglücklichen Abschlüsse nichts ändern: „Es ist immer ein Erlebnis vor mehr Zuschauern zu spielen. Und dass sie Profis sind, das merkt man einfach. Von daher: alles gut“, grinste Schneider insgesamt zufrieden. Alles? Fast, denn mit Amann wird am Sonntag um 15 Uhr, wenn Herrensohr in der Saarlandliga Aufsteiger FC Rastpfuhl erwartet, eine ganz wichtige Stütze aller Voraussicht nach fehlen.

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