Der unterschied macht’s Samstags um 12 Uhr ist Sirenen-Probealarm

Dudweiler · Eine Sirenenprobe hat jüngst in Dudweiler für Verwirrung gesorgt. Eine SZ-Leserin fühlte sich an Bombennächte erinnert. Sie meint, die Öffentlichkeit sollte besser informiert werden, bevor die Sirenen ohne echten Anlass heulen.

 Brandinspekteur Tony Bender mit einer demontierten Saarbrücker Sirene.

Brandinspekteur Tony Bender mit einer demontierten Saarbrücker Sirene.

Foto: BeckerBredel

Feuerwehrsirenen dienen seit jeher dazu, die Bevölkerung in Katastrophenfällen zu warnen. In verschiedenen Landkreisen werden die Anlagen einmal im Monat samstags um zwölf Uhr getestet. So auch die Sirenen im Regionalverband. In einigen Bereichen ertönen sie allerdings nicht mehr jeden Samstag, sondern zum Teil auch nur einmal monatlich. Vor rund zwei Wochen ertönte ein Heulen über Dudweiler, das die Anwohner verunsicherte. Es stellte sich als Test der Alarmsirenen der Landeshauptstadt Saarbrücken heraus. Nur war anstelle des normalen Brandalarms (ein Dauerton mit zwei Unterbrechungen) das Signal für den Katastrophenfall (ständiges Auf und Ab) zu hören.

Die SZ wollte wissen, wie man Probealarm vom echten Alarm  unterscheiden kann, und wie viele Sirenen es noch gibt.

Tony Bender, Brandinspekteur im Regionalverband Saarbrücken, beantwortete unsere Fragen: „Schon seit Jahrzehnten ist Samstag um zwölf Uhr der klassische Probealarmierungstermin. Das wurde so eingeführt, da man sich einfach auf einen festen Zeitpunkt verständigen musste, damit die Bevölkerung weiß, dass es nur eine Testauslösung ist. Der Samstag um zwölf wurde gewählt, da um diese Zeit meist auch die Feuerwehrmänner zuhause sind und mitbekommen, ob die Sirene zu hören ist. Außerdem ist es samstags weniger störend als an einem Sonntag.“

Sofern der recht unwahrscheinliche Fall eintritt, dass exakt um diese Uhrzeit eine tatsächliche Alarmierung ausgelöst wird, sei dies erkennbar: „Dann wird nach der Probe weiter alarmiert“, so Bender. Mit der Sirene werden nur noch drei Signale übermittelt, früher gab es weitaus mehr. „Wir haben noch den üblichen Feuerwehralarm, der durchgehende Heulton, der zweimal kurz unterbrochen wird. Und es gibt noch diesen auf- und abschwellenden Heulton, der darauf aufmerksam machen soll, dass etwas passiert ist und man den Rundfunk einschalten und auf Durchsagen achten soll. Letztlich gibt es den einminütigen Dauerton als Entwarnungssignal“, erklärt Tony Bender.

Am ersten Samstag im Monat werden in der Landeshauptstadt die Alarmsignale getestet. In einem Monat die Feueralarmierung, im nächsten Monat der Heulton für den Katastrophenfall. Manchmal seien die Signale bedingt durch die Windrichtung stärker zu hören. Angebracht sind die Sirenen an unterschiedlichen Stellen. „Früher, als der Bund die Luftschutzsirenen irgendwann zurückbaute, denn die Unterhaltung ist teuer und die Anlagen waren irgendwann nicht mehr notwendig, bot der Bund den Gemeinden an, die Sirenen-Standorte für die örtliche Feuerwehr zu übernehmen.“

Daher seien die Sirenen meist auf Dächern von Schulen oder Rathäusern, an zentralen Orten, damit der Klang weithin gehört wird. Feuerwehrintern seien die Sirenen mittlerweile tatsächlich nur noch eine Rückfallversicherung, ein „Backup“. Denn mittlerweile wird standardmäßig per sogenanntem stillen Alarm, also per Funkmeldeempfänger direkt an die Einsatzkräfte alarmiert. Natürlich diene die Sirene weiterhin zur Warnung der Bevölkerung, doch das gerate immer mehr aus der Mode. Durch doppelt verglaste Fenster und Umgebungsgeräusche, gerade in der Stadt, würden viele die Sirenen gar nicht mehr wahrnehmen. Dafür gebe es mittlerweile aber andere Wege zur Verbreitung. „Es gibt auch Apps, die auf Katastrophen aufmerksam machen. Natürlich muss man die erstmal runterladen. Doch technisch interessierte Leute haben damit kein Problem. Zudem verbreiten sich solche Informationen rasant über die Bevölkerung und natürlich den Rundfunk“, sagt Tony Bender.

Wie viele Feuerwehrsirenen tatsächlich noch existieren, beantwortete Josef Mäschle vom Amt für Brand- und Zivilschutz in Saarbrücken. „Derzeit verfügt die Stadt Saarbrücken über 47 aktive Sirenen, im Regionalverband sind mir weitere 118 Sirenen bekannt“, so Mäschle. Stefan König von der Berufsfeuerwehr ergänzt, dass man in Saarbrücken an einem neuen Sirenenkonzept arbeitet, denn es sei an der Zeit, das alte zu ersetzen. Mit den neuen Anlagen sollen dann auch Durchsagen an die Bevölkerung möglich sein, um beispielsweise vor Rauchwolken nach einem Großbrand zu warnen.

Die Sirenen abzuschaffen, sei kein Thema. Bender und König halten diese Technik weiterhin für ideal, um möglichst viele Menschen schnell zu erreichen. Eine echte Alternative gebe es nicht.

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