Basketball-Oberliga Hochspannung bis zum letzten Wurf

dudweiler/Völklingen · Das Saarderby in der Basketball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar war eine dramatische Angelegenheit: Vor mehr als 200 Zuschauern verlor der Favorit TuS Herrensohr zuhause gegen die SG Baskets 98 Völklingen/BBC Bous mit 75:76.

 Das Sportzentrum Dudweiler ist rappelvoll, auf der Tribüne kaum mehr ein freier Platz: Herrensohrs Philip Spengler (rechts) setzt sich in dieser Szene gegen die Gäste-Spieler Mathias Hansen und Til Peters (hinten) durch. Doch am Ende hatte die SG Baskets 98 Völklingen/BBC Bous die Nase vorn.

Das Sportzentrum Dudweiler ist rappelvoll, auf der Tribüne kaum mehr ein freier Platz: Herrensohrs Philip Spengler (rechts) setzt sich in dieser Szene gegen die Gäste-Spieler Mathias Hansen und Til Peters (hinten) durch. Doch am Ende hatte die SG Baskets 98 Völklingen/BBC Bous die Nase vorn.

Foto: Thomas Wieck

Dieses Saarderby hat sich der TuS Herrensohr ganz anders vorgestellt: Am Sonntagabend hatte der Tabellenzweite der Basketball-Oberliga den Tabellenneunten SG Baskets 98 Völklingen/BBC Bous im Sportzentrum Dudweiler zu Gast. Die Halle war voll. Es blieb kaum ein Platz auf der Tribüne frei. Mehr als 200 Zuschauer feuerten ihre Mannschaft lautstark an. Sie erlebten eine spannende Aufholjagd der Gastgeber, die nach dem ersten Viertel einem Elf-Punkte-Rückstand hinterher laufen mussten. Sie drehten zwischenzeitlich das Ergebnis. Doch am Ende stand der TuS Herrensohr mit leeren Händen da. Die SG Baskets 98 Völklingen/BBC Bous gewannen überraschend beim Favoriten mit 76:75 (40:37).

Die Gastgeber ließen eine große Chance liegen, im Titelkampf den Rückstand auf die SG TV Dürkheim-BB Speyer II zu verkürzen. Der Spitzenreiter hatte überraschend am Tag zuvor zuhause gegen den ASC Theresianum Mainz II mit 75:78 verloren. Durch Herrensohrs Niederlage bleibt der Rückstand des TuS, der ein Spiel weniger absolviert hat, bei sechs Punkten.

Die Baskets 98 dominierten am Sonntag im Saarderby im Sportzentrum Dudweiler das erste Viertel. Die Gäste führten mit 27:16. Die Herrensohrer fanden kein Rezept gegen das Angriffsspiel des Gegners. „Unsere schwache Abwehrleistung war ein Grund für unsere Niederlage“, kritisiert TuS-Trainer Martin Schmidt. Seine Akteure seien zu weit weg von ihren Gegenspielern gewesen. Und sie hätten die Dreierschützen der Baskets zeitweise komplett aus den Augen verloren. Schmidt ergänzt: „Und wir haben viel zu viele Bälle im Spielaufbau leichtfertig verschenkt. Die Mannschaft war mit dem Kopf nicht bei der Sache.“

Viele Pässe der Herrensohrer landeten im Aus oder am Fuß des Mitspielers. „Es ist eine verdiente Niederlage. Es war die schlechteste Saisonleistung meiner Mannschaft“, erklärt Schmidt. Herrensohrs Trainer musste auf Raghavan Sheeraman Ponpathirkoottam verzichten. Der Center war im Training mit dem Fuß umgeknickt. „Er hat eine Bänderverletzung und wird voraussichtlich erst in zwei Wochen wieder dabei sein“, berichtet Schmidt.

Völklingens Spielertrainer Gunter Gärtner ist voll des Lobes für seine Mannschaft. Er sagt: „Die Einstellung hat von Anfang an gestimmt. Insbesondere im ersten Viertel haben wir gute Chancen heraus gespielt.“ Und in der Verteidigung habe seine Mannschaft kompakt gestanden. „Wir haben uns taktisch super auf die Herrensohrer eingestellt“, erklärt Gärtner. Der Spielertrainer hatte maßgeblichen Anteil am Sieg. Er war mit 33 Punkten der beste Werfer des Saarderbys. Der beste Schütze der Gastgeber war Philipp Spengler mit 26 Punkten.

Im zweiten Viertel drehte der TuS Herrensohr auf und verkürzte den Rückstand bis auf einen Punkt. „Herrensohr hatte den Druck erhöht, wir hatten kaum noch eigene Möglichkeiten“, sagt Gärtner: „Wir haben uns in der dieser Situation vorgenommen ruhig zu bleiben und die Nerven zu behalten.“ Das gelang seiner Mannschaft, die dagegen hielt.

In der Mitte des zweiten Viertels feierte Herrensohrs Neuzugang Tim Kreutzer sein Heimspiel-Debüt. Er wechselte im Winter vom Regionalligisten DJK Saarlouis-Roden/BBF Dillingen zum TuS. „Am Anfang hat mich die Stimmung in der Halle schon nervös gemacht. Ich war sehr aufgeregt“, berichtet Kreutzer. Und er ergänzt: „Wir haben dieses Spiel durch unsere schwache Leistung in der Verteidigung verloren.“ Dennoch hatte er mit seiner Mannschaft zur Halbzeit nur drei Punkte Rückstand (37:40).

Nach der Pause fiel der TuS Herrensohr in alte Muster aus der ersten Halbzeit zurück – viele schnelle Ballverluste und große Lücken in der Abwehr. Diese Schwächephase nutzen die Gäste aus. Die SG Baskets 98 Völklingen/BBC Bous zog bis zum Ende des dritten Viertels auf 63:51 davon. Im letzten Viertel riskierten die Herrensohrer dann alles. Und das Spiel schien zu kippen. Der TuS ging mit zwei Punkten in Führung. „Es war ein offener Schlagabtausch“, sagt Gärtner zur dramatischen Schlussphase, in der seine Mannschaft die Nerven behielt. Er nahm sechs Sekunden vor der Schluss-Sirene eine Auszeit, um seine Spieler auf den letzten Angriff der Partie einzustellen. Sie führten mit 76:75. Doch der TuS Herrensohr war in Ballbesitz.

Die Stimmung in der Halle kochte. Das Publikum versuchte die Gastgeber ein letztes Mal nach vorne zu peitschen. Die Herrensohrer brachten den Ball ins Spiel, versuchten einen Angriff über die rechte Seite. Das misslang. Sie brachten den Ball schnell ins Zentrum zu Christoph Heyer. Der zog ab. Doch sein Wurf mit der Schluss-Sirene wurde geblockt – Riesenjubel bei den Gästen, die vor Freude sangen und tanzten, während die Spieler des Favoriten aus Herrensohr bedröppelt dreinschauten.

Der Tabellendritte TuS Herrensohr spielt am Samstag, 2. Februar, um 20 Uhr beim punktgleichen Tabellenvierten MJC Trier. Der Tabellenneunte und -drittletzte SG Baskets 98 Völklingen/BBC Bous erwartet bereits um 18 Uhr den punktgleichen Tabellensiebten TVG Baskets Trier.

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