Anlegestelle wird selten genutzt Zweimal ging’s von der Straße auf die Saar

Dudweiler/Saarbrücken · Eigentlich sollte die Ro-Ro-Anlegestelle Schwertransporte ermöglichen, doch sie dient eher der Kabinenschifffahrt.

 Einer der seltenen Momente, in denen ein Güterschiff die Ro-Ro-Anlage am Bürgerpark nutzt.

Einer der seltenen Momente, in denen ein Güterschiff die Ro-Ro-Anlage am Bürgerpark nutzt.

Foto: BeckerBredel

Einen frischen Wind für die Wirtschaft der Region versprachen sich Landesregierung und Stadtverwaltung vor ziemlich genau zwölf Jahren von einer Baumaßnahme am großen Schiffs-Wendebecken in der Saar auf Höhe des Saarbrücker Bürgerparks. Dort wurde in etwas mehr als einem halben Jahr Bauzeit die Ro-Ro-Anlage am Rande des Bürgerparks errichtet und schließlich eingeweiht.

Definiert wurde das Projekt damals als Anlage, auf der sperrige Schwerlastgüter direkt vom Laster auf schwimmende Lastenträger in der Saar verladen werden können.
Ro-Ro steht für Roll-on, Roll-off. Über die Anlage sollen Güter auf die Saar und von dort aus in alle Welt transportiert werden. Von den damals politischen Akteueren, dem saarländischen Wirtschaftsminister Hanspeter Georgi, Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und dem Baudezernenten Dieter Ehrmanntraut, ist nur noch Saarbrückens Stadtoberhaupt im Amt.

Gemeinsam weihten sie die Anlage ein, mit der Güter mit einer Länge von bis zu 40 Metern, einer Breite von bis zu 6,50 Metern und einer Höhe bis zu sieben Metern sowie einem Gewicht von bis zu 500 Tonnen verladen werden können.

Ehrmanntraut glaubte, dass so eine Verladung ein Spektakel werden könnte: „Wenn im Frühjahr erstmals ein Schiff hier quer auf der Saar steht und die Dudweiler Firma Leffer einen ihrer Apparate verladen wird, wird diese Aktion sicher viele Zuschauer anlocken.“

Bisher mussten solche Schwerlastgüter immer über die Straße zum Hafen in Dillingen transportiert und dort verschifft worden. Durch die hohen Kosten bei den Transporten über die Straße und wegen der durch Abmessungen und Gewicht begrenzten Kapazität sei die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen der Region stark beeinträchtigt. Denn die im Dillinger Hafen verladenen Güter durften nicht länger als 30 Meter und nicht schwerer als 250 Tonnen sein.

Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz wertete die neue Anlage bei der Einweihung als „Signal an die Unternehmen, dass die Stadtverwaltung an den Verbesserungen für den Standort Saarbrücken arbeitet“.

Wirtschaftsminister Hanspeter Georgi betonte: „Die Saar als Transportweg hat in Zukunft eine wachsende Bedeutung. Dem werden wir durch den Bau der Ro-Ro-Anlage gerecht.“ Anlässlich des 12-jährigen Bestehens der Anlage, hat sich die SZ nun erkundigt, ob diese Einschätzungen und Hoffnungen eingetroffen sind. Beim Wasser- und Schifffahrtsamt erwies sich die Recherche als schwierig. Wer sich  per Telefonzentrale vortastet, bekommt kaum Auskünfte. Weil die Zufahrt zur Ro-Ro-Anlage jedoch am Rand des Bürgerparks entlang führt, weiß zumindest das Grünamt, wann diese Anlage genutzt wird. Die Stadtpressestelle teilt dazu mit: „In den vergangenen fünf Jahren wurde die Ro-Ro-Anlage 43-mal genutzt. 41-mal für die Kabinenschifffahrt, lediglich zweimal für Verladevorgänge. Viele sperrige Güter wurden folglich nicht von der Straße auf  die Saar gebracht.

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