Von Höhen und Tiefen Der Torjäger vom Dienst hört auf

Riegelsberg/Großrosseln/Karlsbrunn · Der SC Großrosseln und der SV Karlsbrunn haben in der Verbandsliga die Erwartungen nicht erfüllt. Der SC landete auf Rang zwölf, der SV wurde Drittletzter. Saarlandliga-Absteiger 1. FC Riegelsberg wurde im „Lernjahr“ Neunter.

 Trainer Axel Kleinefeld. Foto: Andreas Schlichter

Trainer Axel Kleinefeld. Foto: Andreas Schlichter

Foto: Andreas Schlichter

Manuel Haag, Spielertrainer des Fußball-Verbandsligisten SV Karlsbrunn, ist gefrustet, wenn er auf die abgelaufene Saison zurückblickt. „Mit der Runde kann niemand zufrieden sein“, erklärt er kopfschüttelnd. Seine Mannschaft beendete sie auf dem drittletzten Platz. Nur die Absteiger SSV Pachten und SV Auersmacher II sammelten weniger Punkte. Und um ein Haar wäre auch Karlsbrunn in die Landesliga abgestiegen. Nur weil die FSG Bous sich im Entscheidungsspiel der Verbandsliga-Vizemeister mit 4:1 gegen den SV Bliesmengen-Bolchen durchsetzte und in die Saarlandliga aufstieg, bleibt Karlsbrunn in der Verbandsliga.

„Wir hatten einen kleinen Kader. Dadurch fehlte der Konkurrenzkampf, was auch zu Disziplinlosigkeiten geführt hat“, analysiert Haag. Mit Disziplinlosigkeiten meint er vor allem die mangelnde Trainingsbereitschaft: „In der Wintervorbereitung haben wir stellenweise mit nur sechs oder sieben Spielern auf dem Platz gestanden. So kann man nicht fit werden, um dem Gegner 90 Minuten Paroli zu bieten.“ Damit so etwas nicht wieder vorkommt, wurde der Kader vergrößert. „Wir werden wieder eine zweite Mannschaft melden“, kündigt Haag an.

Die Reserve hatte Karlsbrunn vor zweieinhalb Jahren wegen Personalmangels abgemeldet. Neben Spielern, die für die „Zweite“ verpflichtet wurden, gibt es Neuzugänge für die Verbandsliga-Elf. Drei kommen aus der Landesliga Süd: vom SV Geislautern Sebastian Barth, vom SV Gersweiler Sebastian Huwig und vom SV Ludweiler Julien Orlandelli. Dazu schließt sich Karsten Gerner von Bezirksliga-Absteiger VfB Differten dem SV an.

Mit weiteren potentiellen Neuzugängen befindet sich der Club in Verhandlungen. „Deshalb kann ich auch noch nicht sagen, wie stark wir nächste Saison sein werden. Aber es wird für uns wohl wieder um den Klassenverbleib gehen. Alles andere wäre vermessen“, erklärt Haag. Zumal vier Spieler den Club verlassen: Benjamin Niegemann wechselt zur SG Saarlouis-Beaumarais, Robert Gauer zum SC Großrosseln, Sebastian Pistorius zur FSG Bous und Roni Ciftci geht mit unbekanntem Ziel.

Zwei Plätze vor Karlsbrunn - auf Rang zwölf - beendete Lokalrivale SC Großrosseln die Saison. Auch dort ist man mit der Platzierung nicht zufrieden. „Ich bin enttäuscht. Wir hatten uns wesentlich mehr vorgenommen“, sagt Trainer Alexander Stamm, der das Amt vor der Saison übernommen hatte. Er glaubt aber, dass sich seine Mannschaft auf einem guten Weg befindet. „Die zweite Hälfte der abgelaufenen Runde war deutlich besser als die erste“, erklärt er: „Da hat sich die Mannschaft an den neuen Trainer und die Umstellungen im Spielsystem gewöhnt. Das macht mich für die neue Runde optimistisch.“

Großrosseln vermeldet vier Neuzugänge. Aus Karlsbrunn kommt Robert Gauer, von Bezirksligist SV Emmersweiler Michael Burger, aus der A-Jugend von Röchling Völklingen Davih Ehis und aus der von Saar 05 Saarbrücken Aaron Wollscheid. „Damit haben wir uns im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten gut verstärkt“, ist sich Stamm sicher. Doch es gibt auch zwei Verluste. Angreifer Michael Eiloff beendet seine Karriere. „Er war in den vergangenen Jahren hier immer der Torjäger vom Dienst“, weiß Stamm. Zudem geht der Defensivakteur Tobias Welz. Er wird Spielertrainer beim SSV Pachten.

Axel Kleinefeld kann mit dem neunten Platz, den der 1. FC Riegelsberg belegt hat, gut leben. Er erklärt: „Ein einstelliger Tabellenplatz war unser Ziel, das haben wir erreicht.“ Dabei startete Riegelsberg mit der bitteren Erfahrung des Saarlandliga-Abstiegs. Kleinefeld, der vor der Saison vom Trainer der Reserve zu dem der Verbandsliga-Mannschaft aufgerückt war, musste ein neues Team formen. Nach dem Sturz in die Verbandsliga hatten wichtige Spieler wie Fundu Kamu, Mirza Mehmedovic, Thomas Zimmermann, Christoph Schulze oder Cedric Bock dem Club den Rücken gekehrt. Es kamen fast ausschließlich junge Akteure aus unteren Ligen.

 Michael Eiloff (links) hat mit dem SC Großrosseln schon einiges erlebt - wie ein Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern mit Jiri Bilek. Jetzt beendet der SC-Stürmer seine Karriere.

Michael Eiloff (links) hat mit dem SC Großrosseln schon einiges erlebt - wie ein Freundschaftsspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern mit Jiri Bilek. Jetzt beendet der SC-Stürmer seine Karriere.

Foto: Wieck

Riegelsberg hatte mit den üblichen Problemen einer neu zusammengestellten Mannschaft zu kämpfen. Hinten gab es Fehler, vorne fehlte die Durchschlagskraft. Was nicht fehlte war der Wille. „Da muss ich den Jungs ein Kompliment machen. Sie haben immer Gas gegeben und niemand hat gemurrt, wenn es mal nicht so gelaufen ist“, erzählt Kleinefeld. Nachdem Riegelsberg nach zwölf Spieltagen Drittletzter war, ging es nach oben. „Wir haben uns nach und nach an die Klasse gewöhnt“, freut sich Kleinefeld. Es folgte der Sprung aus auf einen einstelligen Tabellenplatz. In der kommenden Saison soll es ein klein wenig mehr werden. „Wir wollen ins vordere Drittel“, kündigt Kleinefeld an. Sein Kader bleibt fast komplett zusammen. Bitter ist der Abgang von Abwehrchef Cedric Jochum, der Spielertrainer beim Landesligisten FC Kleinblittersdorf wird. Der zweite Abgang ist Alexander Bick, der zum FV Püttlingen zurückkehrt. Nach Riegelsberg wechseln Offensivakteur Niklas Wagner (vom FV Schwalbach) und Torwart Sven Gierke (SC Halberg Brebach), sowie vier Spieler aus der eigenen Jugend.

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